Arosas Kurdirektor Jenny: In Ururgrossvaters Fussstapfen

In Arosa jagt das ganze Jahr über ein Event das nächste. Die Strategie wurde einst kritisiert, heute gilt Denker und Macher Jenny als Erfolgsgarant im Tourismus.

Vom Spitzenhandballer zum Kurdirektor: Pascal Jenny. (ZVG)

Ein Blick in den Veranstaltungskalender auf <link http: www.arosa.ch>www.arosa.ch verrät eigentlich schon alles: Fürs kommende Jahre sind sage und schreibe 214 verschiedene Events eingetragen. Diverse von ihnen finden mehrfach statt oder erstrecken sich über mehrere Tage – in Arosa ist immer etwas los. Zum Vergleich: Der Veranstaltungskalender des Jahres 2017 auf der offiziellen Website von St. Moritz ergibt 55, jener auf dem Online-Auftritt von Gstaad zeigt 137 Treffer.

Der starke Mann hinter der Programmvielfalt in Arosa ist Pascal Jenny. «Wir sind eine richtige Eventagentur», weiss der 42-jährige Kurdirektor. Das Humorfestival, das Classic-Car- und Pascal Jenny das internationale Schneefussball-Turnier sind die drei Event-Leuchttürme. Daneben ist der Kalender gespickt mit kleinen und mittelgrossen Events von der Yoga-Lektion über die Gay Ski Week bis zum Pferderennen auf Schnee.

Coaching für die Konkurrenz

Für diese Strategie wurde Arosa dieses Jahr in der Kategorie Innovation mit dem Schweizer Tourismuspreis Milestone ausgezeichnet. Denn während manch ein Skiort sich noch immer mit Alternativprogramm für den Fall, dass der Schnee ausbleibt, schwer tut, ist dies längst Arosas Erfolgsrezept. «Einigen Alteingesessenen passt dieser Trend womöglich nicht, doch das ist die Zukunft.» Mittlerweile fragen ihn Kollegen anderer Skigebiete zum Austausch an. «In Braunwald gab ich schon ein Coaching, Urs Pfenninger aus Adelboden zollte mir Respekt und mit Reto Branschi von Davos tauschte ich mich in den letzten 12 Monaten intensiv aus. Es ist schön, sich gegenseitig zu Bestleistungen anzutreiben.»

Doch Jenny ist nicht nur da, um mit Sponsoren am Humorfestival anzustossen und beim Schneefussball mit Ex-Weltmeistern Doppelpässe zu spielen. «Wenn das Humorfestival endet, packe ich beim Ausräumen des Zelts mit an. Das muss so sein.»

Woher stammt die schier unendliche Motivation des Aargauer Betriebswirtschafters, dessen Ururgrossvater August Jenny einst Arosas erster Kurdirektor und einer der Initianten vom Bau der Rhätischen Bahn von Chur nach Arosa war? «Ich bin so verliebt in diesen Ort, das ich alles für ihn mache. Und falls ich eines Tages eine neue Stelle suche, weiss man hoffentlich, dass ich einen guten Job gemacht habe.» Klingt das nach Abschied? «Nein. Der ist nicht geplant. Ich freue mich nun auf die Umsetzung des Projektes Arosa Bärenland. Das gibt viel zu tun. Danach schauen wir weiter.»

Ehefrau, Kinder und Mandate

Nebenbei sitzt Jenny im Zentralvorstand des Schweizerischen Handballverbands, ist im Exekutivrat von Swiss Olympic und engagiert sich als Präsident der Tourismus-Partei.ch. Er weiss, dass da das Familienleben mit den drei Kindern nur dank einer besonders verständnisvollen, starken Ehefrau funktioniert.

(Benny Epstein)