Botschafterin Alina Baer: Glücksfall für den bvhh

Die Schweizer Meisterin Hotellerie-Hauswirtschaft wird neue Botschafterin des bvhh. Ein Volltreffer für den Verband.

Stets mit einem Lächeln im Gesicht: Alina Baer an den Swiss Skills. (ZVG)

Der blaue Blazer und das hellrosa Foulard mit den weissen Punkten sitzen ebenso perfekt wie die Hochsteckfrisur. Dennoch wirkt Alina Baer extrem locker. Nur einmal hebt sie im Gespräch mit der Hotellerie Gastronomie Zeitung den Zeigefinger und hält mit ernster Miene fest: «Ihr habt geschrieben, der zweite Platz wäre auch okay für mich. Das habe ich bestimmt nie gesagt. Für mich kam nur der Sieg in Frage.» Und schon hat die 21-Jährige den Schalk wieder im Gesicht. Wenn sie über ihren Ehrgeiz, über ihren Siegeswillen spricht, schimmert nicht etwa Arroganz durch – sondern der pure Berufsstolz.

Dauerlächeln trotz Muskelkater

Im Oktober gewann Alina Baer an den Swiss Skills in der Kategorie Hotellerie-Hauswirtschaft. Nervös und verkrampft sei sie gewesen, tagelang habe sie deshalb der Muskelkater geplagt. Man merkte der Zürcherin während des Wettbewerbs nichts an. Stets mit einem Lächeln im Gesicht meisterte sie ihre Aufgaben scheinbar mühelos. Einziger Wermutstropfen: Im Gegensatz zu den Schweizer Meistern in den Bereichen Restauration und Küche reist Baer nicht an die Weltmeisterschaft nach Abu Dhabi, da in ihrer Kategorie nicht genügend Nationen vertreten sind. «Ich hoffe, das ändert sich in den nächsten Jahren. Die World Skills sind eine tolle Chance, sich international zu zeigen und sich mit den Berufsleuten aus aller Welt zu vergleichen.» Doch auch ohne WM steht Baer, die als stellvertretende Leiterin Housekeeping an der Zürcher Hotelfachschule Belvoirpark arbeitet, vor einer spannenden Zeit.

Als Mitglied der Hotel & Gastro Union wird sie künftig als Botschafterin engagiert, um bei Schulbesuchen, Tagungen und Messen aufzutreten: «Ich möchte junge Berufsleute anspornen. Ich werde ihnen erzählen, wie vielfältig und schön mein Beruf ist und weshalb es Sinn macht, Mitglied der Union zu sein.» Elvira Schwegler, Geschäftsführerin des Berufsverbands Hotellerie-Hauswirtschaft bvhh, freut sich auf die Zusammenarbeit: «Alina Baer ist fachlich auf hohem Niveau. Auch ihr kompetenter Auftritt und ihre gute Ausstrahlung machen sie zur würdigen Schweizer Meisterin.»

Chaotin und Perfektionistin

Es scheint tatsächlich, als habe der bvhh einen Volltreffer gelandet. Zwar sei sie zuhause eine Chaotin, doch am Arbeitsplatz wird Alina Baer zur Perfektionistin. Ihre jetzige Stelle trat sie schon als 19-Jährige an. Dass die Studenten an der Fachhochschule älter sind als sie, macht ihr nichts aus. «Anfangs war es komisch, gesiezt zu werden, aber es hat auch Vorteile und gehört dazu. Man gewöhnt sich rasch daran.»

Vor drei Wochen durfte sie sogar zum ersten Mal vor einer Klasse unterrichten, einen Morgen lang erklärte sie die Grundlagen der Reinigung. «Ich war noch etwas nervös und sollte beim nächsten Mal mehr mit praktischen Beispielen arbeiten.»

Reife, abgeklärte Worte der bodenständigen 21-Jährigen, die sich nach dem Triumph an der Schweizer Meisterschaft nur mit einem schlichten Entrecôte daheim belohnte.

(Benny Epstein)