Concierge aus Leidenschaft

Wer als Concierge arbeiten will, muss interessiert, offen und neugierig sein. All diese Eigenschaften vereinigt Boris Fatah, Concierge im Luzerner Art Deco Hotel Montana.

Boris Fatah ist zufällig auf den Beruf des Concierge gekommen.

Nachmittag zu seiner Arbeit im Art Deco Hotel Montana fährt, weiss er nicht, was ihn erwartet. «Jeder Tag ist anders», sagt er aus Erfahrung. «Das macht meinen Beruf spannend und abwechslungsreich.» Im Laufe der Jahre hat er einige Anekdoten gesammelt. Die aussergewöhnlichsten kommen ihm spontan in den Sinn: «Das Lustigste, was ich jemals erlebt habe, war eine Dame, die in meinem Beisein drei verschiedene Zimmer auspendelte und das ausgewählte ausräucherte, um es von bösen Geistern zu befreien.» Ob besagte Dame auch gut genächtigt hatte, erfuhr Fatah leider nie, da sie bereits vor seinem Arbeitsbeginn am nächsten Tag abgereist war. Oder jener Gast, dem er auf dessen Bitte hin ein Restaurant empfahl und der abends hellauf begeistert zurückkam. Im Gepäck hatte er als Dankeschön für den guten Essenstipp Fatahs Lieblingsgericht dabei. «Da war ich echt sprachlos», so Fatah.

«Der Concierge ist stets bestrebt, alles zu wissen.» Boris Fatah, Concierge im Art Deco Hotel Montana, Luzern

Es sind diese kleinen Momente, in denen es einem die Sprache verschlägt, die den Beruf des Concierge so interessant machen. Einen Beruf notabene, für den es keine Grundbildung gibt. «Ich bin zufällig darauf gekommen», erzählt Fatah. 1976 in Braunschweig als Sohn einer Deutschen und eines Indonesiers geboren, absolvierte er nach dem Abitur, eine Lehre als Hotelfachmann im «Holiday Inn» in Wolfsburg. Während dieser Zeit wurde ihm schnell bewusst, dass der Bereich Réception für ihn das Herzstück des Hotels und somit der interessanteste Bereich ist. «Der Concierge ist stets bestrebt, alles zu wissen. Da ich schon immer sehr neugierig in Bezug auf Menschen, Kulturen und Geschehnisse im Hotelalltag war, war dieses Berufsziel für mich wie geschaffen.»

Wissen, was wann wo läuft

Als Concierge ist Boris Fatah verantwortlich für einen reibungslosen Gästeaufenthalt sowie für spezielle Gästewünsche. Das Organisieren von Flughafentransfers, Konzerttickets, Tennislehrer, Babysitter, Restaurantreservationen oder Ausflugstickets sind nur einige Beispiele. «Ich habe riesigen Spass, immer wieder herauszufinden, warum die Gäste bei uns sind, was jeder einzelne von der Region und unserem Hotel erwartet», sagt Fatah. «Mein persönliches Ziel ist es dann, unseren Gästen ein individuelles Reiseprogramm zu erstellen, um ihnen das zu ermöglichen, weshalb sie zu uns gekommen sind.»

Für seine Arbeit ist es wichtig, viel aus seiner Umgebung zu kennen. «Es ist für mich von Vorteil, wenn ich möglichst alle Restaurants, alle Ausflugsziele, alle Konzertveranstaltungen und Events in der Region persönlich kenne und weiss, wann wo was läuft.»

«Für mich sind Kontakte zu Berufskollegen sehr wichtig.» Boris Fatah, Concierge im Art Deco Hotel Montana, Luzern

Aus diesem Grund investiert Boris Fatah viel Zeit und Aufwand in die Pflege seines Netzwerks, ist Mitglied des Berufsverbands Hotel • Administration • Management und der Vereinigung Clefs d’Or, zu der Hotelconcierges weltweit zählen. «Erst in diesem Frühjahr war ich an der internationalen Versammlung in Dubai», erzählt er. Zurückgekommen sei er mit einem Stapel Visitenkarten. «Für mich sind Kontakte zu Berufskollegen wichtig.» Würde beispielsweise einer seiner Stammgäste als nächstes nach Indien reisen, könne er seinen Berufskollegen in Bombay nach interessanten Insider-Tipps fragen. Im Gegenzug hilft er auch gerne aus. So wie kürzlich, als ein Berufskollege aus Zürich sich bei ihm nach einem schönen Gartenrestaurant mit Seeblick in Luzern erkundigte.

Paragliding für den Beruf 

Ist Boris Fatah dann einmal ganz er selber, ohne dass er aus beruflichem Interesse privat Ausflugsziele oder Museen besucht, dann schätzt er vor allem Unternehmungen, wo er ganz für sich alleine ist. So schwimmt er 15 Kilometer pro Woche im Hallenbad, widmet sich seiner Leidenschaft, dem BBQ, geniesst eine Ausfahrt auf der «Harley» oder mit seinem «Youngtimer»-Automobil. «Ich kann mich sehr gut alleine verweilen. Das brauche ich als Ausgleich zum manchmal hektischen Hotelalltag.» Und doch plant er schon diesen Sommer in seiner Freizeit wieder etwas, das er nur für seinen Job macht: «Ich werde mich ans Paragliding wagen. Das hat mich nie interessiert. Weil ich es aber regelmässig für unsere Gäste organisiere, werde ich es ausprobieren. Schon alleine, um mich mit dem nächsten interessierten Gast darüber austauschen zu können.»

Ruth Marending


Zur Person
Boris Fatah wurde 1976 in Braunschweig, Deutschland, geboren. Von 1998 bis 2001 liess er sich im «Holiday Inn» in Wolfsburg zum Hotelfachmann ausbilden. Als Réceptionist arbeitete er auf Kreuzfahrtschiffen und für die Calistoga Ranch in Napa Valley/USA. 2002 kam er in die Schweiz und arbeitete im «Badrutt’s Palace» in St. Moritz und in Ascona im «Giardino». 2007 wechselte er ins Art Deco Hotel Montana in Luzern.

Mehr Informationen unter:
<link http: www.hotel-montana.ch>www.hotel-montana.ch