Das will der Gast, wenn er essen geht

Worauf legt ein Gast wert, wenn er sich ausser Haus verpflegt? Wie viel ist er bereit, dafür auszugeben? Eine neue Studie verrät sein Konsumverhalten.

Wenn es einen besonderen Anlass gibt, ist der Gast bereit, mehr für ein Essen auswärts auszugeben (unsplash.com/Kevin Curtis).

Ein Gast geht durchschnittlich alle zwei Wochen in ein Restaurant. Alle zwei Monate besucht er ein Café und alle drei Monate ein Take-away-Geschäft oder eine Bar. Das zeigt eine soeben vorgestellte Studie, die in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Fuhrer & Hotz und dem Luzerner Restaurant Zur Werkstatt entstanden ist. Von April bis Mai dieses Jahres wurden 1322 Gäste zu ihrem Verhalten beim Auswärtsessen befragt.

Wie viel sind Mittag- und Abendessen wert?

Neun von zehn Gästen geben für ihr tägliches Mittagessen im Durchschnitt weniger als 30 Franken aus. Die Hälfte aller Befragten gibt maximal 19 Franken für ein Mittagessen aus, was einen Restaurantbesuch mit Getränk und Kaffee meist ausschliesst.

Beim Abendessen ist der Gast bereit, etwas mehr auszugeben. 43 Franken ist ihm im Durchschnitt ein Abendessen wert.

In diesen Situationen geben Gäste mehr Geld aus

Besondere Anlässe und eine hervorragende Qualität beeinflussen die Zahlungsbereitschaft der Kunden. Vier von fünf Personen sind bereit, mehr als gewöhnlich auszugeben, wenn es sich beim Anlass um einen Geburtstag, ein Jubiläum oder Ähnliches handelt. Der Kontext spielt für Gäste eine grosse Rolle. So ist über die Hälfte aller Gäste bereit, mehr auszugeben, wenn es sich bei der Verpflegung um ein Erlebnis handelt, das Lokal gepflegt und die Atmosphäre schön ist. Die Hälfte der Kunden gibt mehr aus, wenn der Service besonders sympathisch ist und die verwendeten Produkte aus der Region kommen.

Welche Trends sind für Gäste wichtig?

In der durchgeführten Studie zeichnet sich ein ganz klarer Trend ab. Natürlichkeit und Frische der Produkte haben für fast alle Beteiligten einen hohen Stellenwert. Vier von fünf Gästen legen Wert auf regionale und saisonale Produkte. Hausgemachte Qualität spielt für diese Kunden ebenfalls eine grosse Rolle. 62 Prozent aller Befragten beurteilen die Entwicklung zu höherem Gesundheitsbewusstsein und zu mehr Leichtigkeit als bedeutend. 42 Prozent sind es, die eine Reduktion von Zucker, Alkohol und Fett befürworten. Jeder vierte legt bei der Ausser-Haus-Verpflegung Wert auf Bio-Qualität.

Traditionell, international, urban oder Gourmet?

Welcher Konzept-Trend überzeugt den Gast am meisten? Er mag internationale Küche sowie auch lokale Angebote. Klar ist jedoch, dass europäisches Angebot lieber als amerikanisches gesehen wird. Auch zeigt sich eine klare Präferenz von Slow Food im Gegensatz zu Fast Food. Qualität und regionale Produkte werden Markenprodukten vorgezogen. Was die Einrichtung angeht, ist der Gast unkompliziert. Er geht gern in ländliche Lokale und zu gleichen Teilen an urban konzipierte Orte. Klassisch oder modern eingerichtet wird ebenfalls gleich gern gesehen. Eine leichte Vorliebe zeigt sich jedoch bei Gourmet-Angeboten im Vergleich mit Hausmannskost.

Die Untersuchung der Gäste mit ihren Einschätzungen, Wahrnehmungen und Erwartungshaltungen macht deutlich, dass Herkunft, Natürlichkeit und Authentizität immer mehr geschätzt werden. Guter Service, hausgemachte Qualität und besondere Erlebnisse stehen im Vordergrund. Wer diese Werte einhält, wird auch die gewünschte Zahlungsbereitschaft der Gäste steigern können.

(Anna Shemyakova)