Das Streetfood-Festival ist vorbei. «Food Zurich» steht an. In der Zwischenzeit lassen es die Betreiber erst richtig krachen.
Wer pilgerte im Juli nicht ans Streetfood-Festival beim Zürcher Güterbahnhof? Junge und Alte, Zürcher und Nichtzürcher, Pärchen, Kollegen und Familien – das zahlreiche Publikum war buntgemischt. Gerufen hatten Szenegastronom Marc Blickenstorfer und die Montagsmarkt-Macherinnen Vania Kukleta und Katja Weber. Zwischen dem 13. und dem 31. Juli genoss man jeweils von Mittwoch bis Sonntag kulinarische Leckerbissen aus aller Welt. Um die Besucher zu Wiederholungstätern zu machen, änderte das Food-Angebot von Woche zu Woche. 150 Verkäufer präsentierten ihre Spezialitäten über drei Wochen verteilt.
Hätte es doch nur nicht so viel und so oft geregnet. Und ausgerechnet jetzt, wo das Festival vorüber ist, ist der Sommer endlich doch noch eingekehrt und zeigt sich – gerade diese Woche – von seiner schönsten Seite. Trübsal blasen und mit dem Schicksal hadern? Nicht bei Marc Blickenstorfer. Das Zauberwort: Zwischennutzung.
Ganz Zürich wartet derzeit aufs bevorstehende «Food Zurich». Vom 8. bis zum 18. September steigt ein stadtweites Kulinarik-Festival. Es wird das Startsignal einer Kampagne sein, die Zürich zu einer international anerkannten Food-Stadt etablieren soll. Das Areal beim Güterbahnhof wird auch dann wieder zum Ess- und Trink-Mekka und bildet einen gewichtigen Teil des Festivals.
In der Zwischenzeit läge das Areal brach – nicht aber mit dem Trio Blickenstorfer, Kukleta, Weber. Kurzerhand gestaltete man die 15'000 Quadratmeter Fläche zum «Urban Playground» um. Ein städtischer Spielplatz? Ja. «Es geht darum, urbanen Raum zu nutzen», erklärt Blickenstorfer. «Das Areal ist teuer, es macht also Sinn, sich damit auseinanderzusetzen, wie man die Fläche möglichst gut nutzt.»
Eine grosse Minigolfanlage wurde installiert, ein Volleyballnetz gespannt, eine Kletterburg hergezaubert. Weitere Möglichkeiten: Federball, Basketball, Büchsenschiessen, Croquet, Dart, Hufeisenwerfen, Nageln, Jonglierkoffer, Jenga, Kubb, Mikado, Kids Minigolf, Pétanque (Boule), Pingpong, Schach, Speedminton, Street Racket, Street Soccer, Tischfussball, ja sogar Wasser-Pool, eine Wasserburg und eine Piratenburg stehen bereit. Gross und Klein spielen hier nebeneinander – und dies (vom Minigolf abgesehen) erst noch gratis. Schläger, Bälle und Co. stehen zur Verfügung.
Selbstverständlich ist auch fürs leibliche Wohl noch gesorgt. Dank Weinhändler Smith & Smith und mehreren Foodstände geht hier niemand hungrig nach Hause.
Oder will der Gast doch lieber selber kochen? Kein Witz – das geht. Vier mobile Ikea-Küchen machen es möglich. Sie sind für je 50 Franken pro Abend zu mieten. Platz ist für 10 bis 15 Personen pro Küche garantiert. Wer also einen coolen, günstigen Abend mit Freunden an einem besonderen Ort im Freien will, mietet eine vollständig ausgerüstete Küche, bringt seine Ware her und lässt es sich unter freiem Himmel oder unter dem Zeltdach gut gehen. Wer seine Produkte nicht selbst mitbringen will, kann sie beim Online-Hofladen «Farmy» bestellen und kriegt sie roh pünktlich in den Kühlschrank geliefert.
Während die Küchen nur bis am 22. August zu mieten waren, ist der Spielplatz noch bis zum 4. September geöffnet. Am Wochenende vom 2. bis 4. September gilt der Fokus zudem den Weinliebhabern, am Samstag, 27. August steht ein Urban Farmers Market an. Zum Essen, Trinken, Spielen lohnt sich der Besuch – ebenso lohnt er sich aber auch für Gastronomen, um sich ein Auge voll zu nehmen von einer äusserst cleveren, verblüffenden Zwischennutzung.
(Benny Epstein)
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