Ein Schweizer wird Chefexperte der World Skills

Martin Erlacher zum höchsten Experten im Bereich Restaurant-Service ernannt. Welche Auswirkungen hat dies für den Berufsverband Restauration?

Vom Virus Berufs-WM befallen: Martin Erlacher (r.). (ZVG)

Es ist die Krönung einer langen Liebe für die Berufsweltmeisterschaften: Martin Erlacher wird zum Chefexperten der World Skills im Bereich Service-Restauration ernannt. «Seit ich 1999 die Schweiz als nationaler Meister in Montreal an der WM vertreten durfte, liess mich das Virus nie mehr los», erzählt der Schweizer, der seit 2010 als internationaler Experte im Amt ist.

Ins Amt als Chefexperte wurde er von seinen Expertenkollegen einstimmig gewählt. «Das macht mich sehr stolz und zeigt mir, welch grosses Vertrauen meine Kollegen in mich haben.» Doch was bedeutet die Wahl? «Zum einen ist es eine Verpflichtung, die kommenden Weltmeisterschaften optimal zu organisieren und sicherzustellen, dass die Bewertungen fair und transparent ablaufen. Zum anderen kann ich durch dieses Amt die Inhalte des Wettbewerbs stark mitprägen und dafür sorgen, dass praxisnahe und realistische Aufgaben gestellt werden.»

Chefexperte, Lehrer, Gatte, Vater

Zunächst steht nun die Vorbereitung auf die World Skills in Abu Dhabi (14. bis 19. Oktober) an. Mittels zahlreicher Konferenzen mit dem internationalen Skills-Management-Team wird Erlacher den Wettbewerb vorbereiten und organisieren. «Es gibt noch einiges zu tun, da wir erstmals in der Geschichte der World Skills sehr eng mit dem Kochberuf zusammenarbeiten. Das heisst, ich werde mit meinem Amtskollegen der Küche, der aus Hongkong kommt, rund achtzig Kandidaten und achtzig Experten koordinieren, schulen und bei Laune halten müssen.» Daneben wird Erlacher seine Schweizer Kandidatin Tatjana Caviezel mit intensiven Trainingseinheiten und diversen Praktika optimal auf den Wettbewerb vorbereiten.

Dass der 39-jährige Martin Erlacher im Alltag noch Berufsfachschullehrer und Fachbereichsleiter am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum in St.Gallen sowie Ehemann und Vater von Zwillingstöchtern ist, könnte glatt vergessen gehen.

HGU-Präsidentin Lüscher gratuliert

Schon seit 1994, also seit seinem 2. Lehrjahr im Landgasthof Bären in Gonten/AI, ist Erlacher Mitglied im Berufsverband Restauration bvr, seit Jahren betätigt er sich aktiv. «Ich vertrete den Verband seit langem in verschiedenen nationalen Kommissionen und Arbeitsgruppen, bin an regionalen und nationalen Anlässen dabei, wenn es die Zeit zulässt und werbe aktiv Mitglieder.» Schliesslich weiss Erlacher, was er dem bvr zu verdanken hat: «Ohne die jahrelange Unterstützung des Berufsverbandes wäre ich nie in diese Positionen gekommen.»

Mittlerweile profitiert aber auch der Berufsverband von ihm. Dank Erlachers breitem Netzwerk kann der Austausch mit anderen Ländern gefördert werden, Einblicke in fremde Ausbildungen werden ermöglicht. Entsprechend glücklich und dankbar zeigt sich Esther Lüscher, Präsidentin der Hotel & Gastro Union: «Herzliche Gratulation! Martin Erlachers Ernennung zum Chefexperten macht mich sehr stolz. Es ist grossartig, wie viel er auf sich nimmt, denn dieser Titel ist nicht nur eine Ehre, sondern vor allem eine grosse Aufgabe. Viel Erfolg!»

(Benny Epstein und Gabriel Tinguely)