Gastro-Nachwuchs wappnet sich gegen schneefreien Winter

Kunstschnee-Iglu, Massage am Berg, Wildbeobachtung: Mehr Action abseits der Pisten – dann ist die Schneehöhe zweitrangig. Bündner Lernende überraschen mit kreativen Ideen.

  • Falls der Schnee wieder ausbleibt: Lernende präsentieren ein Alternativ-Programm. (Nicole Trucksess/Novitats)
  • Falls der Schnee wieder ausbleibt: Lernende präsentieren ein Alternativ-Programm. (Nicole Trucksess/Novitats)

Kein Schnee im Winter – was nun? Zum 14. Mal lud Gastrosuisse Graubünden zum Lernenden-Forum. Knapp achtzig Teilnehmer aus unterschiedlichen Lehrjahren und aus den diversen Berufen innerhalb der Hotellerie und Gastronomie trafen sich im Hotel Schweizerhof in Lenzerheide. Sich mit Lernenden aus anderen Betrieben austauschen, Freundschaften schliessen und viele Erlebnisse mitnehmen, die im weiteren Verlauf der Ausbildung nützlich sein könnten, hiess das Ziel des Tages.

Durch das Forum führte das Vierer-Team von «Denkmotor», das Workshops und Seminare zur Förderung des kreativen Denkens anbietet. Mit der Aufgabe «Kreiere das perfekte schneefreie Wintererlebnis für Touristen!» stellte «Denkmotor» die Lernenden vor eine äusserst knifflige Aufgabe.

Ortskundige Interview-Partner

In vier Gruppen aufgeteilt, mussten die einen nach schneefreiem Alternativ-Programm für junge Pärchen suchen, andere nach Ideen für «Golden Age»-Gäste. Die dritte Gruppe kümmerte sich um ein Programm für die Familie, die vierte um eines für Touristen der so genannten «Generation Y». Um die Herausforderung realitätsnah zu gestalten, lud Gastrosuisse Exponenten aus der Region als Interview-Partner für die Lernenden ein. So erteilten etwa Aron Moser, Gemeindepräsident von Vaz/Obervaz, Floristin Carole Eugster, Boutique-Besitzerin Barbara Laim oder Skischulleiter Dominick Büchler Ratschläge und erzählten, wie sie die Region in früheren, schneearmen Jahren erlebten.

So gab René Hefti (76), langjähriger Schweizer Geschäftsführer von «Intersoc Bruxelles», preis: «Wir mussten die Gäste auch beschäftigen, wenn kein Schnee lag. Und früher konnte man die Pisten nicht künstlich beschneien.» Im Gegensatz zu heute, wo sich Gäste oft erst am Vorabend und nach Konsultation des Wetterberichts zum Trip in die Berge entscheiden, buchten die meisten Gäste damals aber noch zweiwöchige Ferien lange im Vorhinein. Das gab dem Hotelier Planungssicherheit. «Unbeschäftigte Skilehrer führten Wandertouren durch», erinnert sich Hefti. «Heute könnte man Touristen auch fürs Biken begeistern. Und für die Senioren sollte man ein Kulturangebot mit Konzerten und Vorträgen offerieren.»

Kochen, Kino, Kunstschnee-Iglu

Inspiriert durch solche und ähnliche Tipps liessen die Lernenden daraufhin ihre Fantasie walten, um schliesslich verblüffend gute Vorschläge zu präsentieren. Ideen wie Wellness am Berg mit Badewannen und Massagen unter freiem Himmel, ein Wasserpark-Projekt, eine App für Hotelgäste mit dem Tagesangebot aller Alternativ-Programme der Region, ein Kino-Festival, Koch- und Backkurse mit regionalen Gerichten in der Hotelküche oder der Bau von Kunstschnee-Iglus zum romantischen Wildbeobachten mit Glühwein – dies sind nur einige von zahlreichen attraktiven Vorschlägen.

Richard Decurtins, Leiter Nachwuchsmarketing bei Gastrosuisse: «Ein paar Ideen werden wir genauer verfolgen.» Denkmotor-Mitgründer Chris Brügger zeigte sich begeistert und gab dem Gastro-Nachwuchs auf den Weg: «Dieses Denken sollt ihr nun für eure tägliche Arbeit übernehmen: Hört und schaut eurem Gast gut zu. So wisst ihr, wonach er bei euch sucht.»

(Benny Epstein)


Mehr Informationen unter: <link http: www.denkmotor.com>www.denkmotor.com