«Hässliches» Gemüse ist bei Restaurantgästen beliebt

Lebensmittelverschwendung ist unter Gästen out, besagt eine neue Studie. Sie bevorzugen Lokale, die gezielt natürlich gewachsenes Obst und Gemüse einkaufen.

Krummes auf dem Teller ist gefragt. (Coop Ünique)

Eine verdrehte Karotte, eine krumme Gurke oder winzige Äpfel haben es schwer. Oft landen sie im Müll oder werden gar auf dem Feld liegengelassen. Non-konforme Produkte seien nicht gefragt, hiess es. Falsch – das belegt eine neue Studie von Bookatable by Michelin. 600 Restaurantgäste aus dem deutschsprachigem Raum waren sich einig: natürlich geformtes Gemüse sollte den Weg in ihre Teller finden (93 Prozent). Über ein Drittel der Gäste (36 Prozent) gab sogar an, ein Restaurant, dass solch «hässliches» Gemüse verarbeitet, gegenüber anderen Lokalen zu bevorzugen.

Restaurants als Vorbild

Die Gäste sehen durchaus die Restaurants in der Verantwortung, bewusst mit Lebensmitteln umzugehen. 47 Prozent der Befragten fänden es sehr gut, wenn Restaurants auch gezielt «hässliches» Gemüse einkaufen und verarbeiten. 36 Prozent gehen sogar so weit und würden diese Restaurants dann auch häufiger besuchen. Lediglich drei Prozent fänden die Vorstellung komisch und würden Lokale meiden, die mit unförmigem Gemüse kochen. Vier Prozent liessen sich auf das Konzept ein, wenn Restaurants ihre Speisen dann auch günstiger anbieten würden.

«Gäste wissen sogar gezielt gastronomische Konzepte zu schätzen, die sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinandersetzen», erzählt Thomas Bergmann, Regional Director D-A-CH bei Bookatable. 

89 Prozent der befragten Gäste sind der Meinung, dass Restaurants auch sehr gut mit Startups arbeiten könnten, die gezielt krummes Gemüse vertreiben, um eine Alternative zum standardisierten Grossmarkt zu bilden. Auch die Gastronomen sind dieser Idee nicht abgeneigt. Bei einer Stichprobe von 23 befragten Gastronomen können sich 91 Prozent vorstellen, «hässliches» Gemüse einzukaufen, sofern Qualität und Geschmack stimmen. Zudem sind sich 77 Prozent sicher, dass sie mit der Verarbeitung hässlicher Rüben durchaus Gäste locken könnten. Das Thema Nachhaltigkeit geht damit in die nächste Runde und vielleicht ist nun «hässlich» das neue Bio.
(mm/she)