Post aus Kambodscha: Abschied tut weh

Livio Räber ist Farmhouse-Manager in Kambodscha. In seiner Kolumne beschreibt der SHL-Absolvent den ganz normalen Wahnsinn bei seiner Tätigkeit fürs Hilfsprojekt «Smiling Gecko».

Livio Räber (2. v. l.) und ein Teil seines Teams, das er bald verlassen wird. (ZVG)

Es fällt mir gerade schwer, eine Kolumne zu schreiben. Zu sehr sind meine Gedanken beim Abschied. In einem Monat werde ich Kambodscha und das Projekt verlassen. Zumindest vorläufig. Die Emotionen gehen auf und ab.

Der Kontrast zwischen der Begeisterung für Land und Menschen und das Entsetzen über die grosse Armut und die menschenverachtenden Dinge, die hier tagtägliche Realität sind, haben mich für immer geprägt.

Aber was haben wir in den letzten Monaten eigentlich erreicht? Sechs Mitarbeiter für das Farmhouse Resort wurden rekrutiert, eine Küche gebaut, das Restaurant umgebaut, die Bungalow-Zimmer aufgewertet, die Küchenorganisation und die Hygiene auf ein gutes Niveau gebracht.

Das Team hat enorme Fortschritte im Umgang mit den Gästen gemacht. Wir haben ihnen Ordnungssinn und Achtsamkeit beigebracht. Ich habe mein Team behütet, ihm Zeit geschenkt, viele Gespräche geführt und getadelt.

Ich war Chef, Trainer, Lehrer, Papa, Freund und Bruder. Könnt ihr nun verstehen, wie schwer es mir fällt, langsam loszulassen?

Liebe Grüsse,
Livio Räber
SHL-Absolvent und Farmhouse-Manager in Kambodscha