Ralph Schelling bringt Instagram zum Kochen

Knipsen und hochladen: Mit der Handykamera teilt der innovative Koch seine Passion mit Food-Fans.

  • Kein Monet, sondern Schelling.
  • Klicken Sie sich durch die Galerie – eine Auswahl aus Ralph Schellings Instagram.

«Ich hoffe, das ist mein letztes Foto mit leerem Teller», schreibt Ralph Schelling mit einem Augenzwinkern unter sein Bild. Acht Monate ist es her, da lud er erstmals ein Foto auf die soziale Plattform Instagram hoch. 18 «Likes» erhielt Schelling damals. 18 Leute also, die ihm den «Daumen hoch» gaben, weil ihnen das Bild gefiel. Mittlerweile sind es mehr als 120 Fotos, die Schelling hochgeladen hat.

Eine Leidenschaft, die als Hobby begann – und ihm eines Tages neue Türen öffnen könnte. «Ich hatte keinerlei Marketing-Absichten», garantiert Schelling, und man glaubt es dem bodenständigen Koch aus Flawil/SG, den es längst nach Zürich gezogen hat. «Es sind keine professionellen Bilder. Sie sind ganz schlicht mit meiner Handy-Kamera geschossen. Manchmal ziehe ich einen Filter drüber, der dem Foto einen hübschen Farbton verleiht, mehr nicht.»

Mal ein Schnappschuss beim Schnorcheln –  «glücklicherweise habe ich ein paar köstliche Seeigel gefangen!» – , mal kanarische Runzelkartoffeln in einer roten Sauce, wie sie Claude Monet nicht schöner hätte malen können. Selten ist Ralph Schelling selbst auf den Bildern zu sehen. «Es geht schliesslich nicht um mich», erklärt er.

Das Bild, auf dem ihm im Privatjet Champagner eingeschenkt und Fiji-Wasser serviert wird, deutet auf die Kreise hin, in denen sich Schelling als Privatkoch bewegt. Um welchen Auftrag es sich dabei handelte, verrät er nicht. Apple-Mitbegründer Steve Wozniak soll zu seinen Auftraggebern zählen – Diskretion als höchstes Gebot.

Professionell und doch authentisch Stets auf der Suche nach neuen spannenden Projekten hat der hochambitionierte Koch völlig absichtslos einen neuen Weg gefunden, sich zu präsentieren. Schon 400 Instagram-Nutzer haben ihn abonniert und erhalten damit regelmässig Einblick in Schellings Welt.

Bis zu 68 Likes erhält er für seine Bilder, wobei Schelling weiss, dass da noch viel Raum nach oben offen ist. «Es ist allenfalls an der Zeit, etwas professioneller vorzugehen. Ich mache mir Gedanken.» Auf keinen Fall möchte der einstige Sieger des Swiss Culinary Cups das Profil aus der Hand geben und sich komplett einer professionellen Agentur verkaufen. «Es werden immer meine eigenen Bilder bleiben, und ich werde mich nicht nach einem Kalender richten, sondern frisch von der Leber weg dann ein Bild veröffentlichen, wenn mir danach ist.»

Mit cleverem Einsatz von «Hashtags» – das sind Stichworte, die als Suchbegriffe funktionieren – könnte er künftig mehr Food Fans auf seine Bilder locken und seinen Namen weiter als Marke positionieren. Dies dürfte bei ihm umso wichtiger sein, zumal der ehemalige Caminada-Schüler kein eigenes Lokal führt. Pop-ups, Caterings und Buchungen als Privatkoch für Superreiche sind die Welt des Ralph Schelling. Und das Internet. Eine Welt mit viel Platz für innovative Köche und deren Fans.

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