«Um etwas zu bereuen, ist es zu spät»

Eine grosse Abschiedsfeier anlässlich seiner Pension wollte Christian Baur nicht. Jetzt spricht die SHL-Legende exklusiv in der Hotellerie Gastronomie Zeitung.

Christian Baur (64) wurde Ende Juni nach 30 Jahren als Leiter des Semesters Restauration pensioniert. (ZVG)

Hotellerie Gastronomie Zeitung: Herr Baur, sie haben Ihr halbes Leben an der Schweizerischen Hotelfachschule Luzern (SHL) verbracht. Weshalb?

Christian Baur: Ich habe die ganze Welt bereist und mein Wunsch nach einem geregelten Leben war mit der SHL gegeben. Zudem hatte ich als Semesterleiter unter Direktor Kurt Imhof viel Freiheiten, aber auch Verantwortung. Diese fehlte mir bei der Swissair (Baur arbeitete bei der Swissair als Flight Attendant; die Red.).

Was bereuen Sie?

Um etwas zu bereuen, ist es jetzt zu spät. Ein Wunsch, den ich mir nie erfüllen konnte, war das Führen eines eigenen Betriebs. Ich hätte gerne ein Fünfsterne-Hotel mit Seeanstoss geführt.

Worauf sind Sie stolz?

Dass ich so viele Studenten begleiten durfte, die heute auf der ganzen Welt tolle Positionen innehaben. Das bereitet Freude und macht mich stolz.

Worauf freuen Sie sich jetzt?

Ich freue mich besonders darauf, etwas kürzer treten zu dürfen und nicht mehr an einen Stundenplan gebunden zu sein.

Was wird Ihnen fehlen?

Die vielen schönen und lustigen Momente an der SHL. Es gab unzählige kuriose Situationen mit den Studierenden.

Was wollten Sie schon immer mal loswerden?

Besonders wichtig war mir in der Ausbildung, den Studierenden fehlende Umgangsformen beizubringen. «Style is never out of fashion.» Ich wollte die Liebe und das Detail zu Schönem vermitteln.

Sie gelten als Mann der alten Schule. Was ist Ihnen sehr wichtig?

Ich war streng aber korrekt. So ging ich auch mit mir selbst um. Das war nicht immer so beliebt, insbesondere bei den jungen Leuten, die anders aufgewachsen sind.

Schaffen Sie es, nun zurückzulehnen?

Ich werde viele Reisen, auch Weinreisen für die SHL, machen und ganz einfach auch mal nichts machen.

Was wünschen Sie der SHL?

Weiterhin viele Erfolge, wie wir sie in den letzten 34 Jahren hatten.

(Benny Epstein)