Studenten-Degustation als grosse Chance für Schweizer Winzer, künftige Kunden schon heute zu gewinnen.
Auf den Geschmack des Weins kam Timo Rey während seines Austauschsemesters in Cambridge. Da war er Mitglied einer Gruppe, die sich wöchentlich zu einem Tasting oder einem Dinner mit Fokus auf die Weinverkostung traf. «Dort habe ich mir ein kleines Basiswissen über Wein angeeignet», erinnert er sich. Zurück in der Schweiz baute Rey mit drei Freunden eine ähnliche Gruppe auf: eine Wein-Vereinigung für Studenten der Universität Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule.
So findet in der Galerie Römerapotheke, gleich oberhalb des Zürcher Bellevue, seit letztem Herbst alle drei bis vier Wochen ein Anlass mit bis zu 45 Teilnehmern statt. Zuletzt präsentierte Jérome Kuonen die Salgescher Weine seines Grossvaters Gregor. «Es wird weniger gefachsimpelt, die jungen Leute haben Freude am Lernen und an den schönen einheimischen Produkten», sagt Kuonen. Der Klub ist eine Chance, den Nachwuchs zu sensibilisieren, schon beim Weinkauf bewusst vorzugehen.»
Dass die Teilnehmer der Degustationen nicht nur zum blossen geselligen Trinken kommen, beweist, dass nach den Anlässen jeweils 20 bis 50 Flaschen beim Winzer oder Händler bestellt wurden. Rey: «Ein Kassenschlager sind unsere Abende vielleicht nicht, als Winzer darf man sie als Investition in die Zukunft sehen. Interessierte Winzer dürfen sich gerne melden.»
Die Weine werden indes bewusst nicht blind verkostet. Es gehe schliesslich um den Aufbau eines Grundwissens. Dieses Vorgehen findet Anklang. «Ich habe mehrfach schon Rückmeldungen von Kollegen erhalten, die sagen, sie würden Wein jetzt schon bewusster aussuchen und geniessen.»
Letzte Woche steckten die Studenten ihre Nasen ins Merlot-Glas, im April steht Süditalien auf dem Programm und im Mai die Bündner Herrschaft. Degustieren geht über Studieren.
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