Pilgerstätte für Motorenfans

Das Ace Cafe in Rothenburg/LU zieht an Wochenenden Hunderte Besucher an. Wer Benzin im Blut hat, ist hier richtig – willkommen ist aber jeder.

So leer ist das Ace Cafe in Rothenburg nur ausserhalb der Öffnungszeiten. (ZVG)

An den Wänden hängen alte Rennplakate, Werkzeuge und eine Gitarre. Hinter der Bar im industriellen Stil steht eine Yamaha XT 500, aus den Lautsprechern kommt Rockabilly. Mittendrin steht Dany Kunz, der sich mit dem Ace Cafe einen Traum erfüllt hat. 2015 eröffnete er als Lizenznehmer das erste Ace Cafe der Schweiz nach dem Vorbild des legendären Londoner Treffpunkts für Motorenfans. 

Die Atmosphäre dort begeisterte ihn bei seinem letzten Besuch in London: «Eine ältere Dame trank ein Guinness, eine Familie ass Burger und eine Gruppe Motorradfahrer legte im Café einen Zwischenstopp ein. Diese gesellschaftliche Durchmischung hat mich beeindruckt.» Dass ein Harley-Fahrer sich ins gleiche Lokal wie ein Triumph-Fahrer setzt – das komme sonst kaum vor. So soll es auch in Rothenburg sein, wo der Banker neben dem «Töfflibueb» sitzt und jeder willkommen ist – egal ob mit oder ohne fahrbaren Untersatz. Dany Kunz ist stolz auf sein gemischtes Publikum: «Es hat allerdings ein wenig Zeit gebraucht, bis in den Köpfen ankam, dass wir viel mehr als eine Töffbeiz sind. Mittlerweile haben wir uns als Gastro- und Eventanbieter etabliert.» 

140 Anlässe pro Jahr

Im Ace Cafe will Dany Kunz besser machen, was seiner Meinung nach in anderen Gastrobetrieben oft zu kurz kommt. «Für den Erfolg braucht es drei Dinge: Freundlichkeit, Ambiente und Qualität.» Dass Qualität seinen Preis hat, darüber musste er zwar mit manchem Gast schon diskutieren. Abbringen lässt er sich von seinem Konzept aber nicht: «Bei uns kommen nur Burger aus Bio-Fleisch auf den Tisch. Ich bin ein grosser Tierliebhaber und lege Wert auf regional und nachhaltig produziertes Fleisch.» 

Neben diesen Grundpfeilern spielen die vielen Fahrzeugtreffen eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Ace Cafes. 140 Anlässe pro Jahr sind es insgesamt – von Porsche- über Vespa- bis zu Traktorentreffen ist für jeden etwas dabei, der ein Herz für motorisierte Fahrzeuge hat. «Die Treffen sind ein Riesenaufwand – aber einer, der sich definitiv lohnt», so Dany Kunz. «Dank dieser Anlässe haben wir uns schweizweit einen Namen gemacht, und viele pilgern extra für die Treffen nach Rothenburg.» Und manch ein Besucher wird nach so einem Treffen zum Stammgast.  

11 000 Besucher zur Eröffnung

Was mit der Eröffnung des Ace Cafes alles auf ihn zukommen würde, hätte Dany Kunz allerdings nie gedacht. «Es fing schon beim Standort an: 23 mögliche Orte haben wir uns angesehen, bis wir uns schliesslich für Rothenburg entschieden haben.» Weiter ging es mit 72 Gesprächen mit möglichen Investoren: «Weil bei den Banken sofort die Alarmglocke losgeht, wenn es um ein Projekt in der Gastronomie geht.» Als das Café dann endlich eröffnet werden konnte, wurde das Team vom Erfolg fast überrannt: 11 000 Gäste kamen am Eröffnungswochenende. Und die Reklamationen von den Nachbarn liessen nicht lange auf sich warten. 

Mittlerweile ist das Verhältnis zu den Nachbarn aber gut, versichert Dany Kunz. «Man kennt uns jetzt und weiss, das bei uns alles korrekt abläuft und wir offen für Gespräche sind.» Ausserdem ist das Ace Cafe zu einem wichtigen Partner für die Region geworden: etwa für Getränkelieferanten, Bäcker und Metzger. 

Das Ace Cafe ist mittlerweile so erfolgreich, dass Kunz mit dem Gedanken spielt, ein zweites Café in der Schweiz zu eröffnen. Wo dieses stehen soll, will er noch nicht verraten. Nur so viel: «Ich möchte noch mehr Menschen das Freiheitsgefühl vermitteln, das Hunderte Besucher jede Woche im Ace Cafe suchen. 

(Angela Hüppi)