Dank Flexibilität zu neuen Kunden kommen

Wie zwei junge Caterer und Private Chefs ihr Konzept innert kurzer Zeit erfolgreich angepasst haben.

  • So hübsch können belegte Brote – oder Smørrebrød – aussehen. Um eines davon zu ergattern, stehen die Gäste vor dem Artisst-Foodtruck oftmals Schlange. (Bilder ZVG)
  • John Revilla und Quentin Lachat vor ihrer fahrbaren Küche in einem umgebauten Fahrzeug der US-Army.

Was tun, wenn alle Events abgesagt sind, nicht mehr als fünf Personen zusammen sein dürfen, man jedoch ein Unternehmen als  Private Chef und Caterer betreibt? «Das Konzept anpassen», sagen sich Quentin Lachat (24) und John Revilla (36) von «Artisst». «Wir sind der Überzeugung, dass man flexibel sein und sich jeder Situation anpassen muss. Die Bedürfnisse ändern sich stetig und wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit», so Quentin Lachat. 

Die beiden jungen Berner betreiben seit Anfang 2019 das Zweimann-Unternehmen Artisst und kochen in den Privatküchen ihrer Kundschaft und bei Firmen. An Vernissagen und Events verpflegen sie die hungrige Menge aus ihrem perfekt ausgestatteten Food Truck. «Wir haben Flying Dinner für 800 Personen gemacht, fokussieren uns aber auf kleinere Anlässe zwischen zwei und 80 Personen», erläutert Quentin Lachat. Dank der mobilen Profiküche in ihrem sieben Meter langen und zweieinhalb Meter breiten Freightliner MT-45 der US Army verfügen sie über viel Spielraum und Flexibilität.  

Diese Flexibilität kam ihnen besonders während der Corona- Krise entgegen. Innert zwei Wochen haben die Köche ihr Konzept angepasst und wechselten von Schauplätzen wie Firmenevents und grösseren Feiern auf die Strasse. «In dieser Zeit gaben wir zudem täglich Rezepte und Kochtipps auf Radio Bern 1 weiter.» Derzeit bieten sie jeweils dienstags und donnerstags vor dem «Quadrat» in Zollikofen/BE und mittwochs bei der Volvo-Garage in Gümligen/BE wechselnde Smørrebrød mit Salat, ihre Artisst-Limo sowie ein Dessert an. Smørrebrød sind variierende Zutaten auf einem Stück Sauerteigbrot. 

Nach einer Reise nach Kopenhagen erkoren die beiden die belegten Brote zu ihrem Signature Dish. Die Scheibe Brot dient als Teller, worauf sich jedes beliebige Gericht, egal, ob warm oder kalt, anrichten lässt. «Wir haben uns inspirieren lassen, die Grundidee übernommen, setzen sie aber in unserem Stil mit lokalen und saisonalen Produkten um.» Als skandinavisch inspiriert und lokal umgesetzt, beschreiben die zwei Köche ihr Konzept.

Während den letzten Monaten haben die Jungunternehmer zudem einen online-Shop eröffnet. Sie betonen, dass sie ihr Mittagsgeschäft weiterbetreiben, auch wenn grössere Anlässe nun wieder erlaubt sind. «Diese Kundschaft ist teilweise eine andere, und genau das ist das Schöne daran.»

(Sarah Sidler)


Zu den Personen

Nachdem Quentin Lachat sich seine Sporen in bekannten Küchen des «Gstaad Palace», Hotel Carlton St. Moritz und  «Nomad» in New York bei Daniel Humm abverdient hatte, hat er Anfang 2019 mit einem passioniert kochenden Freund ein eigenes Unternehmen gegründet. John Revilla hatte sich nach seinem Wirtschaftsstudium hinter die Herde vielversprechender Restaurants in und um Bern gestellt.