«Das Resort bringt Gäste ins Münstertal»

Im Münstertal/GR gibt es mit dem Resort La Sassa ein Projekt mit Hotelbetrieb und bewirtschafteten Ferienwohnungen. Kostenpunkt: rund 25 Millionen Franken. Das Resort soll dereinst 50 000 Logiernächte pro Jahr generieren.

Kurt Metz betreut die Kommunikation des Feriendorf-Projektes im Auftrag der Sportanlagen AG Val Müstair und Tschierv. (ZVG)

Kurt Metz, hinter dem Projekt La Sassa steht das Churer Architektur- und Immobilienunternehmen Domenig. Warum braucht das Münstertal ein Feriendorf?
Kurt Metz:
Das Val Müstair hat in den letzten Jahren Gäste und damit Übernachtungen verloren und die damit verbundene Wertschöpfung eingebüsst. Mit dem Leuchtturm-Projekt La Sassa im gehobenen Ersteklasse-Segment geht es darum, diese Lücke zu füllen, die vorhandene Infrastruktur besser auszulasten und neue Arbeitsplätze zu schaffen. La Sassa soll zudem für die Biosfera Val Müstair mit dem angrenzenden Schweizer Nationalpark und dem Kloster St. Johann in Müstair, ein Unesco-Weltkulturerbe, adäquater Aufenthaltsort werden.

Thomas Domenig will nur bauen, wenn vorgängig zwei Projekte realisiert werden: eine Gondelbahn und die Erweiterung der Beschneiungsanlage. Vor kurzem hat nach dem Kanton der Bund die nötige Richtplananpassung für die Bahn genehmigt. Geht es nun los?
Das Plangenehmigungsverfahren ist in der Tat eingetroffen, was soviel wie grünes Licht für beide Infrastruktur-Projekte bedeutet. Über den Baubeginn von La Sassa entscheidet jedoch der Investor.

Was wird besonders sein am neuen Feriendorf? 
Durch seine Lage mitten in der Natur wird es zum Aktivitäts-In- und Aktivitäts-Out-Resort. Das heisst: Die Skipiste endet hier, die Langlaufpiste und der Talwanderweg starten hier, und die quasi hauseigene Gondelbahn bringt Wanderer, Bergsteiger und Mountainbiker an den Fuss des Hausbergs Minschuns. Von hier aus führen Routen talaufwärts Richtung Ofenpass und Nationalpark, talabwärts auf den Münstertaler Höhenweg oder hinüber ins Val S-charl und ins Unterengadin. Dank der geplanten Postautohaltestelle im Resort erübrigt sich das eigene Auto. 

Sie betreuen seit vielen Jahren die Kommunikation für ein anderes Feriendorf: den «Störrischen Esel» auf Korsika. Haben Sie aus dieser Erfahrung gewisse Elemente ins Münstertaler Projekt transferieren können? 
Sicher lassen sich aus den Erfahrungen auf Korsika in der Gästebetreuung und mit dem Aktivitätsprogramm einige Elemente für La Sassa ableiten. «Der Störrische Esel» ist aber ein Feriendorf der Mittelklasse, das besonders für Familien geeignet und nur über den Sommer von Mai bis Oktober geöffnet ist. Zwischen einer Anlage auf einer Mittelmeerinsel mit nahem Strand und einem Resort im alpinen Raum ergeben sich naturgemäss viele Unterschiede. Sicher ist, dass La Sassa auch über eine Infrastruktur und Aktivitäten verfügen wird, die einen längeren Aufenthalt für Gäste aus drei Generationen – Grosseltern, Eltern und Kinder beziehungsweise Enkel – abwechslungsreich machen.

«Wir sind optimistisch, dass wir nächstes Jahr mit dem Bau starten können.»
 

Im «Störrischen Esel» residieren viele Schweizer. Weshalb?
Die Anlage ist dank Direktflügen ab Bern und Zürich sowie ihrer nahen Lage zum Flughafen von Calvi in kurzer Zeit und leicht erreichbar. Mit den drei Unterkunftsformen Chalet, Bungalow und Hauszelt ist sie sowohl für Paare als auch Familien attraktiv. Das Resort ist Ausgangspunkt für  Wanderer, Radfahrer und Geniesser, denn die Balagne, so heisst die nordwestliche Ecke der Insel, ist der Garten Korsikas mit vielen Weinbergen.

Der «Störrische Esel» feiert dieses Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Was macht die Anlage denn so erfolgreich? 
Deutschsprachige Gäste aller Alters- und Interessengruppen fühlen sich hier auch ohne französische Sprachkenntnisse zuhause.

Die korsische Anlage punktet vor allem wegen ihrer Nähe zur Natur und dem grossen Ausflugsprogramm. Wird es Letzteres im Münstertal auch geben? 
Da sind wir bei den Parallelen: La Sassa steht mitten in der Natur. An Ausflugsmöglichkeiten zu Fuss, auf dem Velo oder mit dem ÖV fehlt es nicht: Das Ober- und Unterengadin, das Vinschgau in Südtirol, Livigno (I) und Samnaun sind alle in Tagesreichweite. 

Wann rechnen Sie mit einem Baustart im Münstertal?
Wir sind optimistisch, dass wir  bereits im Verlauf des nächsten Jahres mit dem Bau starten können.

(Interview Ruth Marending)


Zur Person

Der Diplom-Politologe Kurt Metz leitete während fünf Jahren das Internationale Pfadfinderzentrum Kandersteg/BE mit über 200 Betten, 17 Hektaren Lagergelände und einem umfassenden Aktivitätsprogramm unter dem Motto «Alpines Abenteuer». Seit 1979 ist er als selbständiger Marketing- und Kommunikationsberater in den Bereichen Mobilität, Logistik und Tourismus tätig. 

Mehr Informationen unter:
www.lasassa.ch
www.stoerrischeresel.com