«Die virtuelle Welt kennt keine Grenzen»

Künftig können Gäste das Hotelzimmer bereits vor dem Besuch begehen. Virtual-Reality-Experte Robert-Maximilian Fankhänel über die Einsatzmöglichkeiten im Tourismus.

  • Die Hologate-Spielarenen stehen dort, wo Menschen warten und anstehen. (ZVG)
  • Virtual Reality kennt (fast) keine Altersgrenzen. (Unsplash)
  • Robert-Maximilian Fankhänel ist COO und Mitgründer des Münchner Virtual-Reality-Start-ups Hologate. (ZVG)

Robert-Maximilian Fankhänel, in welchen Bereichen lässt sich Virtual Reality (VR) sinnvoll im Tourismus einsetzen?
Robert-Maximilian Fankhänel: Virtual Reality bietet ein sehr weites Feld im Bereich Tourismus. Von Entertainment über Sport bis zum Vorplanen einer Route durch vorheriges, virtuelles Besuchen der jeweiligen Aussichtspunkte ist alles vorstellbar.

Welches Zielpublikum sprechen VR-Erlebnisse an?
Virtual Reality ist für alle Altersgruppen geeignet und kann bereits ab sechs Jahren problemlos ausprobiert werden. Die aktuellen VR-Brillen sind für unter Sechsjährige zu gross. Ansonsten gibt es keine Einschränkungen. Wir erleben mit unseren Systemen über Siebzigjährige, die Spass an der eindrucksvollen Erfahrung haben und begeistert sind. Auch Rollstuhlfahrern sind keine Grenzen gesetzt.

Momentan wird VR vor allem für 360-Grad-Videos genutzt, die der Nutzer passiv schaut. Hätte die VR-Technologie nicht noch viel mehr Potenzial? 
Die Interaktion mit der virtuellen Umgebung ist einer der Faktoren für eine positive Erfahrung. Unter anderem stellt die Firma Teslasuit Anzüge her, mit denen sogar Hitze und Kälte gespürt werden können. Durch haptisches Feedback kann die virtuelle Welt mit dem Erlebenden interagieren. Die Möglichkeiten sind fast un- begrenzt, die Technologie entwickelt sich rasant.

Ihre Firma Hologate bietet interaktive Spielarenen für mehrere Personen an. Wo machen solche Arenen Sinn?
Hologate steht als Plattform überall da, wo Menschen warten oder anstehen müssen. Dies ist zum Beispiel in Tourismuszentren, Kletterhallen, Kinos, Einkaufszentren oder Kegelhallen der Fall. Für die Spieler ist Virtual Reality oft noch Neuland. Durch die leicht zugänglichen Standorte haben sie die Chance, die interaktive Technologie auszuprobieren.

In welche Richtung werden sich VR-Erlebnisse entwickeln? 
VR-Erlebnisse werden immer interaktiver und erlebnisreicher. Derzeit sind viele Technologien in der Entwicklung, die dem Nutzer eine noch eindrucksvollere Erfahrung bieten werden. Der Tourismus erhält damit ein weiteres Werkzeug für die Digitalisierung und die Möglichkeit, die heute sehr digitalisierte Kundschaft zu unterhalten und zu erreichen. 

Immer öfter kommen VR-Brillen auch in Privathaushalten zum Einsatz. Welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für den Tourismus? 
Da gibt es unzählige Beispiele. Grundsätzlich bin ich überzeugt, dass Virtual Reality der Tourismusbranche helfen kann, ihre Gebiete den virtuellen Besuchern schmackhaft zu machen. So können die Gäste beispielsweise bereits zuhause ihre Routen planen, können sich interaktiv über Tourismusdestinationen informieren oder sich Seen, Berge und Städte schon vor ihrer geplanten Reise anschauen.

(Interview Angela Hüppi)


Hologate

Hologate bietet einsatzfertige VR-Spielarenen, die zum Beispiel in Vergnügungsparks, Kinos und Spielhallen zum Einsatz kommen. In knapp zwei Jahren hat das Münchner VR-Start-up laut eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Spieler weltweit erreicht. Es ist mit über 250 Installationen weltweit in 21 Ländern auf fünf Kontinenten präsent.