Gute Schuhe, glückliche Füsse

Das Schuhwerk spielt im Gastgewerbe eine tragende Rolle. Zentral für dessen Langlebigkeit ist die Pflege.

Die Qualität des Schuhwerks ist gerade im Service matchentscheidend. (Unsplash)

Die Herstellung von Schuhen war früher echte Handarbeit. Deswegen hatten sie auch einen ganz anderen Stellenwert als vielleicht heute. Kein Wunder, erhält man ein paar Schuhe doch schon für um die zwanzig Franken. Wenn sie nicht mehr halten, wirft man sie einfach weg und kauft sich neue. Selbst bei Lederschuhen machen sich heute die wenigsten die Mühe, sich hinzusetzen und die Schuhe richtig zu pflegen. Dabei könnte man gerade diese Schuhe mit der richtigen Pflege zu langjährigen Begleitern machen, wie Peter Schneeberger, Schuhmacher und Mitglied beim Verband Fuss und Schuh, sagt. «Schuhe sollten bei täglichem Gebrauch einmal wöchentlich geputzt werden.» Dies sei gerade in Berufen der Gastronomie wichtig, da man dort täglich mehrere Stunden auf den Beinen sei. 

Das Reinigungsritual besteht in der Regel aus vier Punkten: Schmutz entfernen, Schuhcreme oder Hartwachs auftragen, polieren und imprägnieren. «Die 
Qualität der verwendeten Pflegeprodukte und die Reihenfolge in der Anwendung sind enorm wichtig», ergänzt Melanie Wicki-Amrein vom Bequemschuhhersteller Helvesko. Eine Ausnahme bilden hier Textil- und Synthetikschuhe. Bei diesen braucht es weder Schuhcreme noch Hartwachs. Meist reicht ein simples Abbürsten, um Staub und Schmutz zu entfernen. 

Natürlichkeit vor Synthetik

Um üblen Gerüchen im Innern des Schuhs vorzubeugen, kann es helfen, beim Innenfutter auf natürliche Materialien zu achten. Wolle oder Leder beispielsweise absorbieren den Schweiss. Auf Synthetik-Fasern setzt sich dieser lediglich ab. «So oder so ist es gut, wenn man ein Wechselpaar zur Hand hat. Das bietet der Feuchtigkeit im Schuh die Möglichkeit, vollständig zu verdunsten», erklärt Peter Schneeberger. Bei der Neuanschaffung von Schuhen sollte man darüber hinaus auf Bequemlichkeit und Sicherheit achten. 

Gerade Menschen, die an einer Deformation des Fusses leiden, wie beispielsweise einem Hallux, können laut Melanie Wicki-Amrein auf einige Punkte achten. «Wichtig ist, dass die Schuhe gegen innen keine Nähte haben und nirgends drücken. Weiche Materialien wie beispielsweise Hirschleder, Elchleder 
oder aufgerautes Leder (Nubuk, Velours) sind zudem ideal, da sich diese dem Fuss besonders gut anpassen.» 

Qualität hat ihren Preis

Dass solche Schuhe nicht für zwanzig Franken zu haben sind, erklärt sich von selbst. Peter Schneeberger ergänzt: «Treter unter 150 Franken sind keine Schuhe, sondern etwas für an die Füsse.» Wer Schuhe wolle, die viele Jahre treue Dienste leisten, solle bereit sein, dafür auch etwas auszugeben. «Wenn sie dann doch einmal kaputt gehen sollten, lohnt sich der Gang zum Schuhmacher. Eine Besohlung beispielsweise kostet je nach Sohle und Material um die 30 bis 50 Franken», ergänzt er. 

Bei der Wahl der Arbeitsschuhe empfiehlt Schneeberger, sich grob an einem Wanderschuh zu orientieren: «Dieser ist eher hoch geschnitten, hat eine feste Sohle und ist enganliegend.» Damit der Schuh auch viele Stunden nach Arbeitsbeginn noch richtig sitzt, empfiehlt er, die Schnürung dem Klettverschluss vorzuziehen. «Das stabilisiert und gibt dem Fuss den nötigen Halt – dies natürlich nur, wenn die Sohle auch eine gewisse Rutschfestigkeit aufweist.»

«Alles unter 150 Franken ist kein Schuh.»
 

Im Laden ist es durch Selbsttests leicht herauszufinden, ob ein Schuh diese Eigenschaft mitbringt. In Onlineshops kann man sich auf ISO-Normen verlassen. Berufsschuhe tragen die Zertifizierung ISO EN 20347, sind leicht und eignen sich besonders gut für die Gastronomie. Sicherheitsschuhe wiederum sind nach ISO EN 20345 zertifiziert. Diese haben im Gegensatz zu den Berufsschuhen eine Zehenschutzkappe und kommen auch in der Küche zum Einsatz. Dass die rutschfeste Sohle, die beide Typen mitbringen, nötig ist, zeigt ein Blick auf eine Statistik der Suva (siehe Statistik auf Seite 4). Dieser ist zu entnehmen, dass allein im Jahr 2017 knapp 2500 Menschen in der Gastronomie durch Stolpern oder Ausrutschen verunfallt sind.

(Désirée Klarer)