Klimaschutz durch Fleischverzicht

Am diesjährigen Soil-to- Soul-Symposium stand auch Manuel Klarmann von Eaternity auf der Bühne. Er zeigte auf, wie wir uns heute so ernähren können, dass es auch morgen reicht.

Ob Kühe Klimakiller sind oder nicht, ist in der Wissenschaft umstritten. (unsplash)

«Den Fussabdruck der Ernährung zu messen, ist in den letzten zwei Jahren zum Trend geworden. Mittlerweile haben wir auch Anfragen aus den USA oder Grossbritannien», sagt Manuel Klarmann. Der Mitgründer von Eaternity hilft mit seiner Software Restaurants auf der ganzen Welt, den CO₂-Ausstoss ihrer Menüs zu berechnen. Bei den Berechnungen werden die so genannten planetaren Grenzen berücksichtigt. Also die ökologischen Grenzen der Erde. Werden diese Grenzen überschritten, gefährdet dies die Stabilität des Ökosystems der Erde und damit auch die Lebensgrundlage des Menschen.

Bereits überschritten werden sie beispielsweise im Bereich der Artenvielfalt. Diese geht immer mehr verloren. «Einer der Gründe dafür ist, dass beim Anbau von Nahrungsmitteln auf Monokulturen gesetzt wird», sagt Klarmann. Dies dränge etwa andere Arten zurück. Die Landwirtschaft ist gar für 80 Prozent des Verlusts an Biodiversität verantwortlich. Schaut man sich alle Faktoren an, die zum von Eaternity berechneten CO₂-Ausstoss führen, spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle. Gut ein Drittel aller Treibhausgase geht auf das Konto der Ernährung.

Die Berechnung ist aufwendig

«Möchten wir, dass kommende Generationen noch genug zu essen haben, müssen wir umdenken», so Klarmann. Umdenken bedeutet konkret, dass wir etwa viermal mehr Gemüse essen und zudem den Fleischkonsum massiv reduzieren sollten. Klarmann spricht von einer Reduktion um 84 Prozent. Um den CO₂-Ausstoss der verschiedenen Menüs im Res­taurant berechnen zu können, müssen Klarmann und sein Team erst den CO₂-Ausstoss von gut 2000 Lebensmitteln berechnen.

Einer der Betriebe in der Schweiz, der bereits eng mit Eaternity zusammenarbeitet, ist «Familie Wiesner Gastronomie».

«Unsere Gäste schätzen, dass wir den CO2- Fussabdruck kompensieren.»

Daniel Wiesner,«Familie Wiesner Gastronomie AG», zürich

Analog der Entwicklung des vegetarischen und veganen Angebots versucht «Familie Wiesner Gastronomie», auch jenes der klimafreundlichen Gerichte fortlaufend zu erhöhen. Damit sind Gerichte gemeint, die einen niedrigen CO₂-Ausstoss aufweisen. Dies mit dem Ziel, den CO₂-Ausstoss insgesamt möglichst zu reduzieren. Co-Geschäftsführer Daniel Wiesner sagt: «Meiner Meinung nach müssen in Zukunft alle Betriebe und Industrien CO₂-neutral beziehungsweise CO₂-negativ werden. Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass es unserem Planeten wieder besser geht.»

(Désirée Klarer)


Zur Organisation

Eaternity hat eine Lösung für die Lebensmittelindustrie entwickelt, mit welcher es möglich ist, den ökologischen Fussabdruck von Lebens­mitteln genau zu messen. Kostenpunkt für Restaurants: zirka 2300 Euro pro Jahr.

eaternity.org