Mit klassischer Musik junge Gäste in die Berge locken

Anfang Sommer wurde die neue Konzerthalle in Andermatt eingeweiht. Der 40 Millionen Franken teure Bau soll besonders die Nebensaison beleben.

  • Die neue Konzerthalle wurden von Studio Seilern Architects unter Leitung von Christina Seilern konzipiert. (Bilder ZVG)
  • Das New Generation Festival soll in der Konzerthalle Andermatt einen Raum schaffen, in dem die weltweit besten Nachwuchstalente zusammenwirken.

Das Bergdorf im Kanton Uri will sich mit dem Bau des Weltklasseforums für Musik als bedeutendes kulturelles Zentrum etablieren. Die neue Konzerthalle sei ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung der Destination, teilt Andermatt Swiss Alps mit. Dazu Samih Sawiris, Verwaltungsratspräsident von Andermatt Swiss Alps: «Unsere Konzerthalle wird Andermatt als Reiseziel enormen Schub verleihen.» Die Baukosten beliefen sich auf 40 Millionen Franken. Sawiris’ Firma Orascom sowie Andermatt Swiss Alps, von dem der ägyptische Milliardär und Besitzer des Hotels The Chedi die Aktienmehrheit besitzt, sowie die belgische Baufirma Besix haben sie finanziert.

Das Konzerthaus wurde im vergangenen Juni mit einem Konzert der Berliner Philharmoniker eröffnet. Bis Ende 2019 seien rund 20 Konzerte geplant. Das Programm wird zusammengestellt von Andermatt Music unter Leitung eines Trios junger britischer Produzenten. Sie sind Gründer des jährlich in Florenz stattfindenden New Generation Festivals, an dem junge Musiktalente aus aller Welt auftreten. «Die Hälfte unseres italienischen Publikums ist unter 
35 Jahre alt. Wir sind bestrebt, weiterhin die Barrieren zwischen Kunstformen und Generationen einzureissen», erklärt Maximilian Fane, Leiter des New Generation Festivals. Damit wollen sie auch in Andermatt eine neue Generation von Zuschauern begeistern.

Vergünstigte Hotelzimmer für Konzertbesucher

Die lichtdurchflutete, neue Halle in Andermatt verfügt über eine flexible Bühne mit Raum für ein 75-köpfiges Orchester. 700 Personen finden Platz im Saal. Bei Bedarf kann die Hälfte der Tribüne weggefahren werden, so dass eine Fläche von 466 Quadratmetern frei wird. Diese bietet Raum für Bankette mit 300 Personen. Zudem ist die Halle befahrbar. «Der Konzertsaal wird zu rund 80 Prozent des Jahres als Eventhalle genutzt», erläutert Claus Basan, Director of Sales vom Hotel Radisson Blu Reussen. Die Mitarbeiter des Viersternehotels betreiben die Halle, die gleich nebenan liegt. Wie ein Teil der Halle gehört der Baufirma Besix aus Belgien auch ein Teil des Hotels. «Wir stellen das Personal, bewirten die Gäste und sind verantwortlich für die Garderobe», so Basan. «Konzertbesucher erhalten eine Vergünstigung von 20 Prozent auf ein Hotelzimmer.» Und es werden Packages verkauft. Doch von der neuen Konzerthalle profitiere das ganze Dorf. 

«Mit unseren Konzerten wollen wir in Andermatt eine neue Generation begeistern.»
 

So sieht dies auch Thomas Christen, Tourismusdirektor von Andermatt: «Die neue Konzerthalle ist eine wunderbare Angebotserweiterung für unsere Gäste weit über die Landesgrenze hinaus. Sie wird eine breite Gäste- und Kundenschicht ansprechen – Einheimische, Zweitwohnungsbesitzer und Bewohner der Nachbarkantone.» Um die Zwischensaison zu beleben, kreieren auch Hoteliers, Gewerbevereine sowie alle anderen Partner und Gemeinden des Urner Oberlandes neue Angebote wie Bike-Festivals, Ausstellungen und Konzerte.

(Sarah Sidler)


Zahlen und Fakten Andermatt Swiss Alps

Projektumfang total
Sechs Hotels im Vier- und Fünfsternebereich, 42 Apartmenthäuser mit rund 500 Apartments, rund 28 Chalets, öffentliches Hallenbad, Kongresseinrichtungen, Golfplatz mit Clubhaus 18-Loch, Par 72-Championship, Modernisierung und Zusammenschluss der Skigebiete Andermatt–Sedrun, Modernisierung des Bahnhofs und der Matterhorn-Gotthard-Bahn.

Investitionsvolumen
Total 1,8 Milliarden, hinzu kommen 130 Millionen für die Skiarena Andermatt–Sedrun. Bis Ende 2017 wurden rund 1,05 Milliarden investiert.