Mitarbeitende sicher schulen – auch die fremdsprachigen

Arbeiten ist gefährlich. Jedes Jahr verunfallen dabei Menschen. Die einen aus Unachtsamkeit, die anderen aus Unwissenheit, weil sie die Arbeits- und Sicherheitsanweisungen nicht verstanden haben.

Gemäss der UVG-Statistik verunfallten im Jahr 2020 in der Schweiz rund 800 000 Menschen bei der Arbeit. (Adobe-Stock)

Nicht alle, die im Gastgewerbe arbeiten, beherrschen eine der Landessprachen gut genug, um Instruktionen und Sicherheitshinweise auf Anhieb zu verstehen. Auch scheuen sich Betroffene oft nachzufragen, wenn etwas unklar ist oder zuzugeben, dass sie etwas gar nicht verstanden haben.

Arbeitgeber stehen in der Pflicht

Vorgesetzte müssen sicherstellen, dass alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Hygienevorschriften, die Betriebsanleitungen von Geräten sowie die Arbeits-, Schutz- und Sicherheitsanweisungen kennen.

Dies nicht nur, um unfallbedingte Absenzen zu vermeiden, sondern weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind, die Gesundheit der Angestellten zu schützen (Arbeitsrecht Art. 6). Schulung ist ein Mittel dazu.

Kommunikation in drei Sprachen

Die ZFV-Unternehmungen beispielsweise setzen bei der Schulung ihrer Mitarbeitenden auf eine Kombination aus digitalen Tools, Präsenzschulung und persönlicher Betreuung.

«Der persönliche Austausch ist essentiell.»

Angela Tauro, CHROZFV-Unternehmungen, Zürich


«Neue Mitarbeitende erhalten über unsere HR-Software dank E-Learning eine digitale Einführung. Zudem gibt es jeweils zu bestimmten Themen Präsenzschulungen, wobei wir diese in den letzten zwei Jahren pandemiebedingt zurückfahren mussten», erklärt Angela Tauro. Als Chief Human Resources Officer (CHRO) der Genossenschaft ZFV-Unternehmungen ist Angela Tauro verantwortlich für 2000 Mitarbeitende aus über 80 Nationen. Diese sind schweizweit in rund 200 Betrieben im Einsatz.

Das Portfolio der ZFV-Unternehmungen umfasst neben Hotels sowie eigengeführten und im Auftrag geführten Restaurants auch Bäckereien und Kinderkrippen.

Informationen, die alle Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter betreffen, werden jeweils in deutscher, französischer und italienischer Sprache verbreitet.

E-Learning und Präsenzschulung

Die bereits erwähnten Instruktionsvideos und E-Learning-Kurse sind in Deutsch und Französisch verfügbar. Einige funktionieren sprachunabhängig, weil das Gezeigte selbsterklärend ist. «Die E-Learning-Kurse können von den Mitarbeitenden selbständig erarbeitet werden. Eine Erfolgskontrolle erfolgt im Alltag am Arbeitsplatz durch die jeweiligen Vorgesetzten», erklärt Tauro.

Bewährtes Götti-/Gotte-System

So praktisch digitale Tools auch sein mögen, für die CHRO ist die persönliche Betreuung das Kernstück einer guten Einarbeitung und Mitarbeiterschulung. «Der persönliche Austausch, bei dem die praktischen Anwendungen direkt am Arbeitsplatz 1 : 1 erklärt und überprüft werden können, ist essentiell. Besonders bei der Schulung von fremdsprachigen Mitarbeitenden.»

Zusätzlich zu E-Learning und Präsenzschulung werden neue ZFV-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter im Rahmen eines individuellen Einführungsprogramms an ihrem jeweiligen Einsatzort mit ihren Arbeiten und Aufgaben vertraut gemacht.

«Unsere Betriebe funktionieren grundsätzlich eigenständig», sagt Angela Tauro. «Viele von ihnen verfügen über ein Götti-/Gotte-System, bei dem den neuen Mitarbeitenden eine persönliche Ansprechperson als Mentor zur Seite gestellt wird.»

(Riccarda Frei)