Nachhaltigkeit im Tourismus

Der Schweizer Tourismus-Verband hat sich eine neue Strategie ins Pflichtenheft geschrieben und damit die Weichen für die Zukunft gestellt. Ein wichtiger Pfeiler ist dabei die Nachhaltigkeit.

Die Monte-Rosa-Hütte auf 2883 Metern über Meer steht für neue technologische Massstäbe. 90 Prozent der Energie wird mit Photovoltaik und Solarenergie gedeckt. Sie ist für den STV ein Vorzeigeobjekt. (Keystone)

Die SBB gilt europaweit als eine der umweltfreundlichsten Bahnen. 99,3 Prozent des Schienennetzes ist durchgehend elektrifiziert. Eine Fahrt mit der SBB verbraucht rund viermal weniger Energie und stösst 20-mal weniger CO2 aus als eine vergleichbare Fahrt mit dem Auto. Der erste Solarskilift der Welt befindet sich in Tenna im Safiental/GR. Er produziert mehr Strom als er verbraucht. Die überschüssige Energie wird ins Netz eingespeist. 

Die Liste solch nachhaltiger Tourismusprojekte könnte unendlich fortgesetzt werden. Der Schweizer Tourismus-Verband STV führt viele solche Projekte auf seiner Homepage auf.  

Warum braucht es im Tourismus Nachhaltigkeit? 

Nachhaltigkeit wird in der Wissenschaft in drei Teile gegliedert: Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft. Auch im Tourismus wird in allen drei Bereichen die Nachhaltigkeit gepflegt. «Im ökologischen Bereich zum Beispiel setzen wir uns unter anderem für den Erhalt der regionalen Wertschöpfung ein und fördern lokale Produkte und Dienstleistungen», so Robert Zenhäusern, wissenschaftlicher Mitarbeiter STV.

Der Tourismus ist einer der weltweit am schnellsten wachsenden Wirtschaftssektoren. Er verzeichnet jedes Jahr ein Wachstum von mehr als sieben Prozent. «Als Tourismusverband wollen wir den Menschen natürlich das Reisen nicht verbieten, aber wir versuchen, sie dafür zu sensibilisieren, nachhaltig zu reisen», so Zenhäusern. In diesem Sinne gründete der STV 2015 die Fachgruppe Nachhaltiger Tourismus (Na-Tour). Deren Aufgabe ist es, eine Koordinationsaufgabe zur Nachhaltigkeit innerhalb der Branche zu übernehmen. «Es konnten bereits einige Projekte in die Tourismusorganisationen getragen und dort umgesetzt werden», freut sich Robert Zenhäusern.  

Wenn die Schweiz auch zukünftig ein nachhaltiges Reiseland sein wolle, müsse sie Probleme und Herausforderungen frühzeitig erkennen. In Zeiten der Digitalisierung sei es immer schwieriger vorauszusehen, wie sich das Gästeverhalten entwickle. «Ein Bild auf Instagram oder ein Youtube-Video kann heutzutage dazu führen, dass ein eher unbekannter Ort mit wenig touristischer Infrastruktur zu einem überrannten Hotspot wird», stellt Robert Zenhäusern fest. 

Die Schweiz als Reiseland ist besonders für ihre schöne Natur und ursprünglichen Landschaften bekannt. «Das müssen wir so gut wie möglich pflegen», hält Zenhäusern fest. Dies bedeute aber, dass sich die Branche aktiv für den Erhalt der Umwelt einsetzen müsse. Auch politisch müsse die Schweiz als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit gelten. In Zeiten von Klimaprotesten mache man sich sehr schnell unbeliebt, wenn man die Nachhaltigkeit links liegen lasse, resümiert Robert Zenhäusern.

(Ruth Marending)