Political Correctness vernebelt die Kommunikation

Das richtige Wort zu finden, ist gar nicht so einfach. Besonders, wenn es darum geht, etwas Unangenehmes anzusprechen oder Kritisches zu äussern. Political Correctness macht die Sache auch nicht einfacher.

«Ohne Freiheit ist Führung nur ein F-Wort», Carsten K. Rath, Gabal Verlag ISBN 978-3-86936-7149-1, Fr. 36.90. (frei-freier-fuehrung.com)

«Viele Führungskräfte denken wie Feldherren, reden aber wie Kindergärtner», schreibt Carsten K. Rath in seinem Buch «Ohne Freiheit ist Führung nur ein F-Wort». Der Hotelier und Managementberater plädiert für mehr Redefreiheit, klare Worte und weniger Political Correctness. Das bedeutet nicht, dass man unhöflich oder verletzend kommunizieren soll, sondern offen und ehrlich. Ein deutliches Wort zur richtigen Zeit schafft Klarheit. Weil man nach den deutlichen Worten genau weiss, was Sache ist und woran man ist, wächst das Vertrauen in den Gesprächspartner sogar. Selbst dann, wenn das Thema des Gesprächs nicht unbedingt positiv oder angenehm ist.

Gemäss Carsten K. Rath entstehen durch die Bemühungen, immer politisch korrekt zu sprechen, Kommunikationsbarrieren. Diese Barrieren heissen «Angst ums Image», «Verzögerungstaktik» und «Falsch verstandene Höflichkeit». Besonders Letztere kann einem Unternehmen auf eine besonders perfide Weise schaden, weil sie den Nährboden für Missverständnisse bildet. Statt deutlich auszusprechen, was nötig ist, um eine Lösung für eine unbefriedigende Situation zu finden, werden Probleme verschleiert angesprochen.

Nett sein allein reicht nicht

Um niemanden zu verletzen, sagen viele Menschen nicht, was sie wirklich denken. Im Privatleben mag man so geschmeidig und vermeintlich harmonisch durch den Alltag kommen. Auch kennt jeder jemanden, der sich, ohne durch klare Worte anzuecken, die Karriereleiter hinaufgeschlängelt hat. Für unsichere, kritikunfähige Führungskräfte mögen solche Mitarbeitende angenehm sein. Für den Erfolg des Unternehmens und die Weiterentwicklung seiner Produkte ist Nettsein allein eine schlechte Strategie.

Vielmehr braucht es eine offene und ehrliche Auseinandersetzung im Team. «Wenn wir in unseren Unternehmen nicht offen über Fehler sprechen, dann tun es die Kunden», sagt Carsten K. Rath. Sich anständig, respektvoll, aber offen und ehrlich die Meinung sagen zu können, das ist es, was eine gute Beziehung ausmacht und ein Unternehmen voranbringt.

Der Gedanke hinter dem Gesagten

Ob aus dem Wunsch heraus, niemanden zu verletzen, sich keine Blösse zu geben oder sich Auseinandersetzungen zu ersparen – oft spricht man nicht das aus, was man denkt. Hier ein paar überspitzte Beispiele:

  • «Danke für den Input.» (Damit kann ich nichts anfangen. Deine Meinung ist mir egal.)
  • «Klärt das bitte bilateral.» (Das ist nicht mein Problem und interessiert mich auch nicht. Kümmert euch selber drum.)
  • «Wir müssen an unserer Performance arbeiten.» (Ihr seid faul. Kommt endlich in die Gänge. Die Abschussliste liegt schon in meiner Schublade.)
  • «Ich setze dich mal ins cc.» (Ich erwarte, dass du dich ab jetzt der Sache annimmst.)
  • «Das kann ich jetzt wieder in die Tonne kloppen.» (Hätte ich von dir ein vernünftiges Briefing erhalten, wäre meine Arbeit nicht umsonst gewesen.)
  • «Der Kollege XY ist da besser im Thema.» (Mir stinkt die Aufgabe. Das soll ein anderer machen.)
  • «Wir müssen den Kunden mehr abholen.» (Unser jetziger Service ist lausig.)

(RIF)


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