Wie gut oder schlecht geht es den Schweizer Nutztieren?

Die Kantonstierärzte schauen den Bauern in die Ställe. Bei 87 Prozent der Betriebe wurden die Bestimmungen des Tierschutzes eingehalten. Die Mängel bei 13 Prozent der Kontrollen erhitzen die Gemüter.

Für Tiere, für die der Bund Beiträge bezahlt, ist freier Auslauf eine Pflicht. (Keystone)

Wir alle sind der Werbung auf den Leim gegangen. So idyllisch wie die Bilder vorgeben, ist das Landleben nicht. Kaum ein Schwein rennt über die grüne Wiese. Selbst wenn Mastschweine dies tun könnten, hätte die Rotte die grüne Wiese mit ihren Rüsseln innert kürzester Zeit umgepflügt. Auslauf haben Schweizer Schweine, Rinder und Geflügel trotzdem. Dafür gibt es die Tierwohlprogramme des Bundes wie die besonders tierfreundliche Stallhaltung (BTS) und den freien Auslauf (RAUS).

Beide Programme sind an Direktzahlungen des Bundes geknüpft. Kontrolliert werden sie von den Kantonstierärzten. 10'647 Betriebe wurden im Jahr 2018 inspiziert. Bei 13 Prozent wurden Mängel festgestellt. Auf diese stürzte sich die Presse und illustrierte die Beiträge mit Bildern, die nicht zur heilen Werbewelt passen wollten. Zum Glück waren die häufigsten Mängel ungenügend ausgefüllte Formulare. Bei Rindern beispielsweise müssen der Auslauf und die Rückkehr in den Stall protokolliert werden. Trotzdem ist jeder Fall, bei dem ein Tier zu Schaden kommt, einer zu viel.

Wissen über Fleisch ist Pflicht

Die Hotellerie Gastronomie Zeitung HGZ wird die Zeitungsberichte und die darin publizierten Zahlen analysieren. Die Redaktoren werden Produzenten und Branchenverbände zur Rede stellen und mit Gastronomen sprechen. Die Ergebnisse lesen Sie in der HGZ-Ausgabe 22 vom 28. August.

Heute wird gut die Hälfte des in der Schweiz konsumierten Fleisches in der Gastronomie serviert. Köche und Gastgeber stehen deshalb in der Pflicht. Denn mit ihrem Einkaufsverhalten und der Menügestaltung können sie die Fleischproduktion und das Tierwohl entscheidend beeinflussen. Wenn Köche dies tun, sollten deren Gäste das auch erfahren. 

(Gabriel Tinguely)