Wirtschaften für die Zukunft

Nachhaltigkeit ist eine Frage der Prioritäten und der Möglichkeiten.

Der Food-Waste-Computer «Kitro K5» zeichnet auf, was weggeworfen wird und wie viel dieser organische Abfall den Betrieb kostet. (Zuzanna Bolle)

Wer in der heutigen Zeit von Nachhaltigkeit spricht, spricht in den allermeisten Fällen von ökologischer Nachhaltigkeit. Dabei geht es darum, einen schonenden Umgang mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen zu pflegen. 

Ein Hotel, das schon seit den 1990er-Jahren nach diesem Grundprinzip wirtschaftet, ist das Öko-Hotel Gruebisbalm bei Vitznau/LU von Gabi und Beat Schaub. Angefangen bei der baubiologischen Renovation des Hotels bis hin zum aktuellen Energieverbrauch: Die Schaubs achten darauf, die vorhandenen Ressourcen möglichst effizient und umweltschonend zu nutzen.

Sich der Arbeit bewusst sein

Geheizt wird mit dem Holz, das der zum Hotel gehörende zehn Hektar grosse Wald hergibt, sowie der Wärme, die mittels Sonnenkollektoren gewonnen wird. «Warum es in der heutigen Zeit noch immer Betriebe gibt, die keine Kollektoren haben und das Wasser mit Strom erhitzen, ist mir ein Rätsel», sagt Beat Schaub. 

Sonnenkollektoren seien ein gutes Beispiel dafür, wie man mit wenig Aufwand viel Energie sparen und damit auch etwas für die Umwelt tun könne. Viele andere Dinge wie beispielsweise die Pflege eines Gartens seien sehr arbeits- und zeitintensiv und rentieren damit nicht für jeden. «Es ist am jeweiligen Hotelier, Kosten und Nutzen abzuwägen. Für uns lohnt sich diese Art zu wirtschaften. Nur schon alleine deshalb, weil wir es mit Herzblut tun.» Dass mit besagtem Herzblut auch unter anderen Bedingungen viel erreicht werden kann, zeigt das Beispiel von Hotelier Cyrill Ackermann vom «Grischa» in Davos/GR. Dieser setzt sich über die eigenen Betriebsgrenzen hinaus für ökologische Nachhaltigkeit ein. 

Essen von gestern fürs WEF

So konnte er schon einige Hoteliers in der Region davon überzeugen, bei «Sapo Cycle» mitzuwirken. «Bei diesem Projekt werden feste Seifenreste gesammelt, gepresst und beispielsweise in Flüchtlingslagern wiederverwendet», erzählt Cyrill Ackermann. Beim nächsten World Economic Forum (WEF) wiederum möchte er mithilfe der umliegenden Betriebe ein Projekt auf die Beine stellen, das nicht mit Seife, sondern mit Lebensmitteln zu tun hat. «Alle Restaurants und Hotels sollen in einem Zelt jene Speiseplatten abgeben können, die sie tagsüber nicht verwenden konnten. Dort werden sie für den Abend wiederaufbereitet und verkauft», erzählt Ackermann. Der Erlös soll in soziale Projekte fliessen.

(Désirée Klarer)


Zum Öko-Hotel 

Ein Öko-Hotel bezeichnet ein Haus, bei dem in allen Belangen des Wirtschaftens möglichst ökologisch nachhaltig gehandelt wird. Das Buch «Hotelführer – umweltfreundlich logieren in der Schweiz» bietet eine gute Übersicht über diese Hotels. Wer sicher gehen will, dass das Haus wirklich «öko» ist, setzt auf das Nachhaltigkeitslabel Ibex Fairstay.