Wo die grössten Unfallgefahren im Gastgewerbe lauern

Das Gastgewerbe ist einem ständigen wirtschaftlichen Druck ausgesetzt. Dieser wird mit der aktuellen Situation noch verschärft. Gleichzeitig bietet sich die Gelegenheit, die Pause für die Schulung von Mitarbeitenden zu nutzen. Zum Beispiel mit dem elfteiligen Kit zur Arbeitssicherheit von «Safe at Work».

  • Wie vermeidet man Stolpersteine? (Illustrationen Cynthia Kaufmann)
  • Wie geht man richtig mit gefährlichen Stoffen um?
  • Wie hebt man schwere Dinge einfacher?
  • Wie vermeidet man Schnittverletzungen?
  • Wie schützen Sie Ihre Haut?

So vermeiden Sie Stolpersteine:

  • Bestimmen Sie die Verkehrswege und markieren Sie diese deutlich. Achten Sie darauf, dass sämtliche Hindernisse entfernt sind.
  • Achten Sie auf eine gute Beleuchtung entlang der Verkehrswege und markieren Sie allfällige Schwellen.
  • Kennzeichnen Sie nasse und rutschige Bereiche mit Warnständern.
  • Tragen Sie Schuhe mit rutschfester Sohle.
  • Benutzen Sie beim Treppensteigen den Handlauf.
  • Konzentrieren Sie sich beim Gehen auf den Weg und nicht aufs Handy oder die Zeitung. 
  • Verwenden Sie für Ihre Arbeiten keine defekten Leitern.
  • Achten Sie beim Aufstellen einer Leiter auf einen sicheren Stand und halten Sie einen optimalen Anstellwinkel ein. 
  • Arbeiten Sie nie auf den obersten drei Sprossen einer Anstellleiter.
     

So gehen Sie mit gefährlichen Stoffen um:

  • Lagern Sie die Produkte an einem dafür geeigneten Ort inklusive einem Sicherheits-datenblatt.
  • Reduzieren Sie den Vorrat an gefährlichen Stoffen.
  • Lagern Sie die Stoffe nur in den Originalbehältern und nie in Lebensmittelgebinden.
  • Kennzeichnen Sie die Behälter korrekt: Name des Stoffes, Gefahrensymbole, Gefährdungen (H-Sätze) und Sicherheitshinweise (P-Sätze), Signalwörter («Warnung» oder «Gefahr»).
  • Verwenden Sie im Umgang mit den Stoffen die persönliche Schutzausrüstung: Schutzbrille, Schutzhandschuhe. Tragen Sie bei Bedarf Schürze und Stiefel.
  • Transportieren Sie Gasflaschen nur in offenen oder gut belüfteten Fahrzeugen und nur mit Ventilschutz.
  • Lagern Sie Gasflaschen nur an gut belüfteten Orten und sichern Sie diese mit Ketten, damit sie nicht umstürzen.
  • Müssen Sie eine Flasche auswechseln, so drehen sie zuvor das Flaschenventil zu.
  • Flaschenventile langsam und vollständig öffnen – nie gewaltsam mit einem Werkzeug.
  • Geschieht dennoch ein Unglück bei Ausschankanlagen, sind folgende Erste-Hilfe-Massnahmen nötig: Situation erfassen und Ruhe bewahren. Nicht versuchen, ohne umluftunabhängiges Atemschutzgerät Hilfe zu leisten. Setzen Sie einen Notruf ab (Sanitätsnotruf 144). Den Unfallort sofort belüften. Den Verunfallten an die frische Luft bringen. Die Bergung niemals alleine durchführen.
     

So heben Sie schwere Dinge einfacher:

  • Verwenden Sie nach Möglichkeit geeignete Hilfsmittel, zum Beispiel klappbare Sackbarren.
  • Achten Sie darauf, dass Sie einen sicheren Stand haben.
  • Greifen Sie die Last mit beiden Händen.
  • Gehen Sie in die Hocke, um die Last zu greifen und zu heben. Gehen Sie aber nur so tief wie nötig.
  • Heben und tragen Sie die Ware mit gestrecktem, flachem Rücken.
  • Halten Sie das Lastgut nahe am Körper.
  • Auch für das Absetzen gilt: in die Knie gehen und Rücken gerade halten.
     

So vermeiden Sie Schnittverletzungen:

... mit Messern

  • Verwenden Sie beim Schneiden die Technik Krallengriff. Dabei fixieren Sie das Schnittgut mit dem kleinen Finger und dem Daumen.
  • Verwenden Sie ausschliesslich Messer mit der richtigen Messerschärfe. Machen Sie dazu einen Schneidetest.
  • Reinigen Sie die Messer immer fachgerecht und lassen sie diese nicht im Spülbecken liegen.
  • Bewahren Sie Ihre Messer korrekt auf. Rüsten Sie Ihre Schublade mit einer entsprechenden Halterung oder einer Magnetschiene aus.
     

... durch Glasbruch oder Geschirrscherben

  • Tragen Sie stets Handschuhe, wenn Sie Scherben zusammenkehren müssen.
  • Nehmen Sie die Scherben immer mit Besen und Schaufel auf.
  • Sammeln und entsorgen Sie Bruchglas und Porzellanscherben in getrennten Boxen.
  • Achten Sie darauf, dass die Schutzhandschuhe passen und für den Einsatzzweck geeignet sind.
     

So schützen Sie Ihre Haut:

  • Aktuelle Handreinigungsrituale des BAG in Bezug auf Corona in die Arbeitsabläufe integrieren.
  • Sind Ihre Hände stark verschmutzt, benützen Sie zur Reinigung keine Lösemittel oder scheuernde Produkte.
  • Cremen Sie Ihre Hände regelmässig ein.
  • Vermeiden Sie den Kontakt mit schädigenden Stoffen.
  • Tragen Sie geeignete PSA-Handschuhe in der richtigen Grösse.
  • Bei Verbrennungen Kleidung an den betroffenen Körperteilen soweit wie möglich entfernen.
  • Kühlen Sie die betroffene Stelle bis zur Schmerzfreiheit, maximal jedoch 20 Minuten.

Mehr Informationen unter:
www.safeatwork.ch


Zahlen und Fakten

70 Prozent der Unfälle in der Gastronomie und in der Fleischbranche ereignen sich innerhalb der ersten zehn Minuten ab Beginn der Schneidetätigkeit.
Die Hauptgefahren sind: enge Platzverhältnisse, Zeitdruck und Hektik und mangelnde Ausbildung.

35 Prozent der Unfälle im Gastgewerbe sowie 

46 Prozent in der Fleischbranche sind auf die Unfallursache Schneiden oder Stechen zurück-zuführen.

25 Prozent der Unfälle im Gastgewerbe ereignen sich durch Ausgleiten und Stolpern. In der Schweiz wird die Arbeitssicherheit im Unfallversicherungsgesetz geregelt.

5 Prozent der Unfälle gehen auf Verbrennen und Verbrühen zurück. Das Unfallrisiko kann durch die Verwendung von sicheren Maschinen, Einrichtungen 
und Geräten erheblich gesenkt werden.

(Redaktion Ruth Marending)