Die Selbständigkeit ist eine gute Lebensschule

Tamara Henderson ist Hotelière durch und durch. Für sie ist der Kontakt mit den Gästen das Tollste an ihrem Beruf.

Tamara Henderson ist nicht nur in einem Hotel aufgewachsen, sie ist auch beruflich seit jeher mit der Hotellerie verbunden. «Ich habe eine klassische Hotelkarrie­re durchlaufen», sagt die 44-Jährige. Nach der Schule absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung in einem Hotel. Anschliessend erlangte sie die Berufsmatura. Nach einigen Stationen in verschiedenen Hotels und dem Hotellerie-Tourismus-Studium in Chur war sie fünf Jahre lang bei Gastrosuisse im Nachwuchsmarketing tätig.

Bis vor zwei Jahren führte Tamara Henderson den elterlichen Betrieb, das Hotel Larix in Davos/GR. «Die elf Jahre Selbständigkeit waren eine gute Lebensschule», sagt Henderson. Jedoch habe sie den Betrieb alleine geführt und die Präsenzzeiten seien immens gewesen. «Den Austausch mit den Gästen, vor allem beim Abendservice, habe ich immer sehr genossen.» Oft dauerten ihre Arbeitstage jedoch von morgens sechs Uhr bis Mitternacht.

Für Tamara Henderson ist Davos der ideale Ort, um zu leben und zu arbeiten.


«In der Hotellerie ist der Alltag sehr lebendig.»

Tamara Henderson, Managerin, Hotel Ameron, Davos/GR


«Irgendwann merkte ich, dass ich keine Energie mehr hatte.» Auch ihre Eltern stellten das fest und unterstützten ihr Vorhaben, sich wieder anstellen zu lassen. Seit knapp zwei Jahren ist sie nun Hotel Managerin im Hotel Ameron in Davos. «Ich bin hier für den ganzen operativen Bereich verantwortlich.» Dazu gehören die Gästebetreuung, das Frontoffice, die Eventabteilung und das Führen der Abteilungsverantwortlichen. «Am meisten geniesse ich den Rundgang durch den Speisesaal beim Abendessen und die Gespräche mit den Gästen.»

Im Hotel Ameron in Davos kümmern sich in der Wintersaison 75 und im Sommer 50 Mitarbeitende um die Gäste. (Fotos Jannis Hagels)

An ihrem Beruf mag sie den Kontakt zu den Menschen am meisten. «Nur im Büro zu sitzen, wäre nichts für mich.» Sie könnte sich keine andere Branche als Arbeitsort vorstellen. Wenn die Gäste ins Hotel kommen, seien sie entspannt. «In der Hotellerie ist der Alltag lebendig. Kein Tag ist wie der andere. Das ist es, was für mich die Branche ausmacht.» Im Hotel Ameron sei die Zusammenarbeit unter den Mitarbeitenden ausgezeichnet. «Das Kernteam ist schon länger dabei. Daher sind wir gut eingespielt.» Die Hotelkette Ameron sei ein engagierter Arbeitgeber. So habe sie im Frühsommer beispielsweise die Möglichkeit, sich eine Woche lang im Hotel Ameron Alpsee in Neuschwanstein (DE) weiterzubilden. Ihr nächstes berufliches Ziel sei es, die Gesamtleitung des Hotels in Davos zu übernehmen.

In die Zukunft investieren

Bei ihrer Tätigkeit im Nachwuchsmarketing bei Gastrosuisse beschäftigte sich Tamara Henderson intensiv mit dem Berufsnachwuchs. «Dieses Engagement hat mich für die Belange der Lernenden sensibilisiert.» Im Hotel Ameron sind aktuell drei Lernende in Ausbildung. Im Sommer kommen nochmals drei dazu. Die Lehrstellen für die Hotelkommunikationsfachleute seien relativ einfach zu besetzen. In der Küche beginne jedoch nur ein Lernender. Lehrstellen in der Hauswirtschaft bieten sie derzeit keine an.

Seit neun Jahren amtet die Hotelière als Präsidentin von Hotel Gastro Davos. Die Hoteliers und Gastronomen in Davos hätten einen freundschaftlichen Umgang untereinander. Was viele umtreibe, sei die Suche nach geeigneten Mitarbeitenden. «Ein grosses Thema ist die Unterbringung der Angestellten. In Davos sind die Mieten sehr hoch», gibt Tamara Henderson zu bedenken. Sie und ihre Eltern, die seit einem Jahr pensioniert sind, stellten darum das Hotel Larix vorübergehend den Mitarbeitenden vom Hotel Ameron als Unterkunft zur Verfügung. «Das ist für alle eine perfekte Lösung. Wir mussten den Familienbetrieb nicht verkaufen und das Haus ist belebt.» Zudem hätten ihre Eltern so noch eine Aufgabe.

(Daniela Oegerli)


Mehr Informationen unter:

ameroncollection.com