Mein Praktikum in New York

Dank der Ambassadoren-Plattform der Hotel & Gastro Union durfte Jungköchin Corinne Strässle drei Monate im «Big Apple» verbringen. In einem Kurzbericht erzählt sie von ihren Erfahrungen im renommierten Hotel Park Hyatt.

Corinne Strässle war während ihres Praktikums die einzige Frau im Kochteam. (ZVG)

Einmal in Amerika arbeiten zu dürfen, war schon immer mein Traum. Als ich die Bestätigung vom «Park Hyatt» in Manhattan bekommen hatte, konnte ich es kaum glauben. Wie bin ich auf diese Stelle gekommen? Durch die Hotel & Gastro Union konnte ich mich auf einer Plattform einschreiben, dass ich in den USA für drei Monate eine Arbeit suche. Nachdem ich meine Arbeitszeugnisse ins Englische übersetzt und eine kurze Bewerbung geschrieben hatte, vergingen nur knapp eineinhalb Wochen, bis sich ein Hotel meldete.

Mit der Antwort von «Park Hyatt» hätte ich nie gerechnet und war natürlich begeistert und voller Motivation, im August 2016 dort anzufangen. Da ich den amerikanischen Pass besitze, war die schwierigste Etappe schnell gelöst, denn ich musste mich nicht um ein Arbeitsvisum kümmern. Mit Hilfe von «Airbnb» fand ich schnell ein Apartment in Manhattan und somit waren die Reisevorbereitungen komplett.

Der erste Tag: Natürlich war ich ziemlich nervös, als ich mich bei der Security meldete und mich als Koch (Internship) vorstellte. In der Küche selbst haben alle zuerst gestaunt, dass eine weibliche Mitarbeiterin zu Hilfe kommt, denn mein Team war eine reine Männer-Bankettküche. In den ersten Wochen im August war es noch ruhig, so hatte ich die Möglichkeit, mich im Betrieb zuerst einzuleben und zu orientieren.

Das Team, mit dem ich arbeitete, war «multikulti» und eher jung, Durchschnittsalter von zirka 22 bis 40 Jahren. Von der Arbeit im «Park Hyatt» kann ich nur schwärmen. Es hat mir ausserordentlich gut gefallen. Ich wurde vom ersten Tag an voll miteingebunden und absolut als Koch respektiert. Nach nur wenigen Tagen durfte ich Routinearbeiten für die Mise en place mit gutem Gewissen vorbereiten.

Ich habe in meinen drei Monaten vieles dazugelernt, worauf ich sehr stolz sein kann. Das Kochen ist auf der ganzen Welt mit den Grundrezepten und Schneideprinzipien ähnlich, doch ist jedes Land einzigartig bei der Zubereitung. Was mir auffiel ist, dass in Amerika viel mehr mit Mayonnaise gearbeitet wird, als ich mir vorstellen konnte.

Jeder Gästewunsch war uns Befehl

Ich habe mich jeden Tag gefreut, etwas Neues zu sehen und mich köstlich amüsiert, wenn ich auf ein Gemüse oder eine Frucht stiess, die mir noch nie über den Weg gelaufen ist. Beinahe jeden Tag gab es Testessen für Hochzeiten, Geburtstage oder Bar-Mizwa, auf die sich die Bankettküche des Hyatt spezialisiert hatte. Jeder Wunsch war uns Befehl. Ob die Kinder früher essen wollten als die Erwachsenen oder ob ein spezielles Koscher-Koch-Team kommen musste. Es wurden Bühnen aufgebaut und fast ein Innenspielplatz für die Kinder an den Bar-Mizwa eingerichtet. Für mich war dieses Erlebnis unglaublich, denn mit jüdischen Hochzeiten und Bar-Mizwa kannte ich mich bis dahin nicht aus.

Ich muss ehrlich sagen, ich habe in New York angefangen mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass ich irgendeinmal den Beruf wechseln würde. Koch ist ein guter Beruf und bietet viele Möglichkeiten und sei es nur, um überall auf der Welt arbeiten zu können. Ich war jedoch nie der überzeugte Koch. Doch nach den drei Monaten im «Park Hyatt» hat sich in mir ein kleines Türchen geöffnet, das mir sagt, dass ich keinen schlechten Job mache. Viele Personen im «Park Hyatt» haben mir gezeigt, dass sie an mich glauben, dass meine Arbeit geschätzt wird. Diese Geborgenheit und dieses Selbstbewusstsein hatten mir bisher noch gefehlt.

Im Nachhinein könnte ich mir sehr gut vorstellen, auf diesem Beruf zu bleiben und mich wiederum als Koch zu bewerben. Dem Team vom «Park Hyatt» und auch der Hotel & Gastro Union will ich mit voller Motivation ein riesiges Dankeschön aussprechen. Das Praktikum war das Beste, das ich in meinem Leben bis jetzt gemacht habe.


Corinne Strässle (23)

Corinne Strässle wurde 1994 in New York, USA, geboren. Mit zwei Jahren übersiedelte sie mit ihrer Familie in die Schweiz, wo sie in Luzern aufwuchs und die Schulen besuchte. Nach einem Jahresaufenthalt in Lausanne trat sie ihre Lehrstelle alsKoch im KKL Kunst- und Kongresshaus Luzern an und schloss diese 2014 ab. Die gastronomische Vielseitigkeit dieses Hauses ermöglichte Corinne Strässle vertiefte Einblicke in die Veranstaltungs-Gastronomie wieauch Erfahrungen zu sammeln im Gault-Millau-Restaurant Red (15 Punkte). Nach ihrer Lehrzeit arbeitete Corinne Strässle noch weitere 18 Monate im KKL. 2016 zog es sie in die USA, wo sie die Möglichkeit erhielt, in der Küche des Park Hyatt Hotels in New York ein dreimonatiges Praktikum zu ab-solvieren. Zurzeit lebt und arbeitet Corinne Strässle in Buenos Aires, Argentinien.