Schweizer Städte florieren dank Freizeittourismus

London, Paris, New York haben nicht mehr oberste Priorität. Heute besucht der Schweizer Gast gerne die Städte im eigenen Land.

Ein Plus von 3,6 Prozent verzeichnet Basel Tourismus für das Jahr 2023. «Dieses Wachstum verdanken wir zum grossen Teil unserer treuen Schweizer Stammkundschaft», freut sich Letizia Eli, Direktorin von Basel Tourismus. Die Stadt am Rheinknie hat sich in den letzten Jahren immer stärker als Leisure-Destination positioniert. «Damit haben wir den mehrheitlich weggefallenen Geschäfts- und Messetourismus ein wenig kompensieren können.» Auch im Bereich Kongresse habe man sich gut aufstellen können. So kommt Basel auf eine Übernachtungszahl von 1,5 Millionen Gästen aus dem In- und Ausland.

Der Heimmarkt bleibt wie erwähnt eine stabile Grösse: Über eine halbe Million Schweizer Gäste haben in Basel übernachtet. Dies entspricht einem Zuwachs von 13,5 Prozent gegenüber 2019 und 0,8 Prozent gegenüber 2022. Doch auch die Gäste aus den Fernmärkten sind zurück. Rund ein Drittel, nämlich 34,5 Prozent, hat ihr Anteil an den Logiernächten gegenüber 2022 zugenommen. Dennoch liegt diese Zahl noch immer sieben Prozent unter dem Ergebnis von 2019.

Während die Segmente Geschäfts-, Kongress- und Freizeittourismus vor den Krisenjahren je ein Drittel ausmachten, sank der Anteil des Geschäftstourismus 2023 auf 20 Prozent. «Somit liegt unser Fokus in den kommenden Jahren klar auf dem Freizeit- und Kongresstourismus», so Eli. Ihr Sorgenkind ist die Zimmerauslastung. Aufgrund der erhöhten Zahl an Hotelzimmern ist die Auslastung bei gestiegener Gästezahl im Vergleich zu 2019 von 64,6 Prozent auf 56,3 Prozent gesunken. Jedoch: «Wir brauchen die grössere Zahl der Hotelkapazitäten, damit Basel attraktiv bleibt.»

Ein Wochenende in Zürich ist für viele Schweizer mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr. Bei den ausländischen Gästen gilt die Stadt oftmals als Basis, um von dort das ganze Land auszukundschaften. (Schweiz Tourismus)

Ebenfalls Rekordjahr in Zürich 

Knapp sieben Millionen Logiernächte verzeichnete die Tourismusregion Zürich im vergangenen Jahr. Das sind 6,5 Prozent mehr als in 2019 und 17,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Tourismusregion Zürich erstreckt sich von Baden und Winterthur über die Stadt Zürich und die Flughafenregion bis nach Rapperswil und den Kanton Zug.

Die Stadt Zürich allein verzeichnete mit 3,8 Millionen Logiernächten ebenfalls ein Plus von 16,6 Prozent. Besonders erfreulich ist auch hier die Entwicklung der Schweizer Gäste, die rund ein Drittel aller Übernachtungen, nämlich 1,8 Millionen, generieren. «Weil wir uns immer stärker als Leisure-Destination positionieren, sind die Zimmer an den Wochenenden besser ausgelastet als unter der Woche», freu-en sich Thomas Wüthrich, CEO von Zürich Tourismus, und Michael Böhler, Präsident der Zürcher Hoteliers.

Auch die europäischen Märk-te wie Deutschland mit plus 4,4, Grossbritannien mit plus 48,8 oder Frankreich plus 9,7 Prozent verzeichneten ein gutes Wachstum. Schliesslich haben sich auch hier die Überseemärkte gut entwickelt: die Golfstaaten mit plus 14,3, Nordamerika mit plus 28,7 oder Südostasien mit plus 26,9 Prozent. Mit je einem Drittel Gäste aus der Schweiz, aus Europa und aus Übersee ist in Zürich die gesunde Diversifikation nach Herkunftsmärkten mehr als gegeben. Für Thomas Wüthrich hat sich die im letzten Jahr lancierte Destinationsstrategie als wertvoller Leitfaden erwiesen: «Wir sind auf dem richtigen Weg, Zürich gemäss unserer Vision zu einer nachhaltigen und lebenswerten Premium-Destination mit Ferienqualität zu entwickeln.» 

Bern, die neue Nummer zwei der Schweizer Tourismusregionen

Der Kanton Bern blickt ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Mit 6,19 Millionen Übernachtungen konnte 2023 das beste Ergebnis seit der Gründung der Marke Made in Bern AG in 2013 erreicht werden. Dabei entfallen 2,91 Millionen Logiernächte auf Schweizer Gäste. Gegenüber dem Vorjahr wurden im ganzen Tourismusgebiet 13,7 Prozent mehr Übernachtungen registriert.


«Das Wachstum erstreckt sich über das ganze Gebiet.»

Pascale Berclaz, Direktorin Made in Bern AG


Die Gründe für die hervorragende Bettenauslastung sind vielfältig: Als treibende Kraft ist etwa die Erholung des MICE-Sektors und damit der städtischen Nachfrage etwa in Bern und Biel zu nennen.

Doch auch die vielfältigen Angebote im Ferienkanton und die grosse Anzahl an Unterkünften in verschiedenen Preissegmenten dürften ihren Teil zum positiven Resultuat beigetragen haben. «Das Wachstum ist flächendeckend, was den Ferienkanton Bern als attraktiven MICE- und Ferienstandort positioniert», freut sich Pascale Berclaz, Direktorin der Made in Bern AG. Die der­zeitige Entwicklung sei zudem nachhaltig, da der Übernachtungstourismus die Infrastruktur weniger belaste als der Tagestourismus.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

basel.com

zuerich.com

madeinbern.com