In Alters- und Pflegeheimen ist derzeit besondere Vorsicht geboten. Konzepte sollen dabei helfen, Mitarbeitende und Bewohner zu schützen.
Von der Coronakrise besonders betroffen sind Alters- und Pflegeheime. Da deren Bewohnerinnen und Bewohner zur Risikogruppe gehören, ist Angehörigen der Besuch bis auf Weiteres untersagt. Man will kein Risiko eingehen. Weder für die Mitarbeitenden noch für die Bewohnerinnen und Bewohner. «Wir beobachten die Lage und informieren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fortlaufend über Neuerungen», sagt Michaela Kohler, Leiterin Hauswirtschaft der Altersbetreuung Worb/BE. Parallel dazu habe die Geschäftsleitung ein Pandemiekonzept erarbeitet.
Die Idee dahinter sei es gewesen, ein Konzept zu schaffen, das auch auf andere Fälle übertragbar ist. «Darum haben wir es mit zwei Seiten relativ schlank gehalten», erläutert Michaela Kohler. In diesem bereichsübergreifenden Pandemiekonzept seien die wichtigsten Punkte festgehalten. «Das Konzept ist nach vier Schwerpunkten gegliedert: Persönliches Verhalten, Verhalten am Arbeitsplatz, Betriebliche Vorbereitung und Reorganisation», berichtet Michaela Kohler. Bei der Reorganisation sei die Flexibilität der Mitarbeitenden zentral.
«Ich habe bereits alternative Stellenprofile erstellt. So, dass wir im Ernstfall auch mit weniger Leuten die wichtigsten Abläufe gewährleisten könnten», sagt Kohler. Zum persönlichen Verhalten wiederum gehöre etwa die tägliche Körperpflege sowie die Weisung, Menschenansammlungen zu vermeiden und offiziellen Empfehlungen Folge zu leisten. «Sollte ein Bewohner krank werden, dürfen nur noch wenige Pflegende zu ihm. Das Zimmer würde unter Quarantäne gestellt», erläutert Kohler. Für die Mitarbeitenden der Reinigung wiederum bedeute dies: «WC, Lavabo und Lichtschalter müssen weiterhin zwingend gereinigt werden. Aber das Abstauben würde entfallen.»
Ähnlich sieht es auch das Pandemiekonzept des Alterszentrums Sunmatte in Kölliken/AG vor. Darin wurden zwar ursprünglich Massnahmen für den Ernstfall mit dem Norovirus festgehalten. Die Massnahmen liessen sich jedoch gut übertragen, sagt Franziska Hänggi, Leitung Hotellerie.
«Wir hatten bereits einen Verdachtsfall. Dort durften dann nur noch eine begrenzte Anzahl der Pflegenden und Reinigungsmitarbeitenden rein.» Bei einem bestätigten Fall würde die Ganzkörperschürze für alle Mitarbeitenden, die mit der infizierten Person Kontakt haben, Pflicht. Eine weitere Vorsichtsmassnahme liege bei der Schmutzwäsche. «Diese würde im Ernstfall in einem doppelt verpackten Sack in die Reinigung gebracht. Der innere Sack löst sich beim Waschen auf», sagt Hänggi. Noch sei es jedoch glücklicherweise nicht so weit. «Wir nehmen es vorzu. Wichtig ist es, die Mitarbeitenden zu beruhigen. Sie haben grossen Respekt vor dem Ganzen. Mit dem Coronavirus hatte noch niemand zu tun. »
(Désirée Klarer)
Das BAG hat einen Leitfaden für KMU herausgegeben. Er trägt den Titel «Handbuch, Empfehlungen für die betrieblichen Vorbereitungen» und soll jenen KMU, die sich bisher noch nicht stark mit Pandemien auseinandergesetzt haben, Orientierung bieten. Die darin enthaltenen, übergeordneten Ziele sind zum einen, das Infektionsrisiko am Arbeitsplatz zu minimieren. Zum anderen geht es darum, die betriebliche Infrastruktur aufrechtzuerhalten und die Schlüsselaufgaben während dreier Monate mit 60 Prozent des Personals sicherzustellen.