Bei der Anschaffung von Weingläsern sollte auch deren Unterhalt eingerechnet werden.
Elegante Wein- und Wassergläser gehören zum Grundgedeck. Obwohl kristallklar glänzend, bieten sie den Gästen häufig mehr Frust als Lust. Denn an sich neutrales Wasser riecht muffig und beim Wein bleibt die filigrane Frucht auf der Strecke. Der Grund dafür ist eine unsachgemässe Reinigung. Meist tragen zwei Praktiken die Schuld an «stinkenden» Gläsern: Die Gläser werden in der gleichen Maschine wie Kaffeetassen, Menüteller und Bestecke gewaschen und mit Stofftüchern poliert, die zum Trocknen auf der Kaffeemaschine liegen.
Glas ist physikalisch eine erstarrte Schmelze aus natürlichen Mineralien und weist keine definierte kristalline Struktur auf. Diese Information ist wichtig, denn: «Falsche Reinigungsmittel, zu heisse Waschtemperaturen und entmineralisiertes Osmosewasser zum Spülen sorgen für eine Erosion des Glases», sagt Achille Guiot, Leiter Chemie bei der Gehrig Group AG. «Das verkürzt die Lebensdauer von Trinkgläsern deutlich. Zudem sammeln sich in den ausgelaugten Poren Partikel, die üblen Geruch verursachen.» Dass Gläsertücher den Kaffeeduft übertragen, liegt auf der Hand.
Führende Hersteller von Spülmaschinen wie die Gehrig Group oder Winterhalter empfehlen, Gläser in einem eigens dafür konzipierten Gerät zu reinigen. Dazu sollen Trinkgefässe stets leicht schräg in die Gläserkörbe gestellt werden. So bleiben in den Vertiefungen der Standflächen keine Wasserreste zurück. Das Spülprogramm kann heute den Gläsertypen angepasst werden. Denn leichte, mundgeblasene Weingläser benötigen weniger Spüldruck als dickwandige Bierkrüge. Diese Einstellung minimiert zudem den Glasbruch. Wassertemperaturen zwischen 60 und 65 Grad Celsius sowie eine kürzere Spüldauer reichen für einwandfreie Hygiene. Die Reinigungsmittel und deren Dosierung müssen der vor Ort herrschenden Wasserhärte angepasst werden. Winterhalter, die vor 40 Jahren die weltweit erste Gläserspülmaschine entwickelte, bietet heute auch Geräte zur Entmineralisierung von Wasser an. Dieses hinterlässt keine Spuren auf dem Glas. Somit erübrigt sich das zeitaufwendige Polieren. Die Investition in ein separates Gläserspülsystem amortisiert sich rasch. Nicht nur das Polieren entfällt. Es entsteht weniger Bruch, und die Gläser sind immer geruchsneutral und hygienisch.
Stinkende Gläser können mit Entkalker oder einem sauren Reinigungsmittel vorbehandelt werden. «Das öffnet die Poren», sagt Achille Guiot. «Ein anschliessendes Waschen mit starker Lauge reinigt die Poren und sollte üble Gerüche eliminieren.» Wenn das nicht funktioniert, sind die Gläser verloren und müssen durch neue ersetzt werden.
(Gabriel Tinguely)
Glas ist ein Schmelzprodukt aus Quarzsand, Kalk, Soda, Pottasche und anderen natürlichen Materialen. Es werden folgende Glasqualitäten unterschieden:Kalknatronglas ist ein einfaches Gebrauchsglas und wird vorwiegend zur Herstellung von Flaschen, einfachen Trinkgläsern oder Fensterscheiben verwendet.Kristallglas ist ein transparentes, hochreines Glas ohne Blasen und Schlieren und wird zu Herstellung von wertigen Tischgläsern und Gebrauchsgegenständen verwendet.Bleiglas kann bis zu 24 Prozent Bleisalze enthalten und zeichnet sich durch starke Brillanz und hohes spezifisches Gewicht aus. Aufgrund der Lebensmittelgesetzgebung ist die Verwendung dieser Gläser auf dem Rückzug.Borosilikatglas ist ein sehr chemikalien- und temperaturbeständiges Glas, das vor allem für Glasgeräte im Labor sowie Koch- und Backgeschirr Verwendung findet.