Quinta das Carvalhas ist das älteste Weinhaus Portugals. Auf Tradition und der derzeitigen Qualität ausruhen? Nein, Weinbauer Alvaro hat eine klare Vision. Ein Advertorial.
Eine Stunde und zehn Minuten lang referiert Alvaro schon, ein Ende ist nicht in Sicht. Und das ist gut so. Gebannt hört man ihm zu, während er inmitten der Natur fürs Terroir der Douro-Weine plädiert. Es ist ein Mix aus Geschichts-, Biologie-, Chemie- und Physikunterricht. Dafür malt er mit einem Kreidestein auf den Boden, zupft Blätter, reisst Wurzeln aus. Riecht daran, beisst rein, kratzt Erdschichten auf. Alvaro ist der Weinbauer von Quinta das Carvalhas. Seit vielen Jahren ist er für die Arbeit in den Rebbergen zuständig.
Sie umfassen 450 Hektaren Land (etwas mehr als die Rebfläche der Bündner Herrschaft), 120 Hektaren sind bestockt. Alvaro kennt jeden Zentimeter. Seit langem verzichtet er gänzlich auf den Einsatz von Herbiziden und Pestiziden. Alvaro: «Gesunde Trauben sind die Basis eines guten Weins.»
«Leider setzten viele Produzenten bis vor Kurzem mehr auf Quantität als auf Qualität», erklärt Madelyne Meyer. Sie ist die Marketingverantwortliche der Weinkellereien Aarau, welche die Weine der Quinta das Carvalhas seit 2004 importiert. «Dies hat dem Ruf portugiesischer Weine geschadet. Doch seit zirka zehn Jahren wird wieder viel mehr Rücksicht auf die Natur genommen und hochwertiger Wein produziert. Heute sind portugiesische Weine bekannt für ihr grossartiges Preis-Leistungs-Verhältnis.»
Die malerische Hügellandschaft des Tals, durch den der Douro fliesst, gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Bekannt sind vor allem die roten Rebsorten Tinta Roriz, Touriga Franca und Touriga Nacional, die in den Weinterrassen gedeihen und später als Still- oder Portwein vinifiziert werden. Weinbauer Alvaro bewundert die Wurzeln der Pflanzen, die über Jahrzehnte, bei einigen gar ein Jahrhundert den Weg durch Schiefer und Granit gefunden haben, um an Nährstoffe zu gelangen. Die Tiefe der Wurzeln verleiht ihm Sicherheit: Auch in einem trockenen Jahr sind die Pflanzen dadurch ausreichend versorgt.
«Das Terroir ist einzigartig, die Schönheit der Natur atemberaubend, mit jedem Tag finde ich sie noch schöner», schwärmt Pedro Silva Reis, Geschäftsführer der Quinta das Carvalhas. «Wer Wein liebt, muss uns hier besuchen.» Faszinierende Einblicke erhält man dabei nicht nur in der Natur: Die Philosophie des Hauses überrascht. Sie passt so gar nicht zu den Vorstellungen, die man von einem Grossbetrieb hat. Hier wird nicht das Erbe verwaltet, hier ruht sich keiner auf der traditionsreichen Geschichte aus.
Jahr für Jahr tüfteln die Weinmacher der Quinta das Carvalhas am Anbau, am Ausbau und an alternativen Rebsorten herum. Um der Welt zu zeigen, wie ergiebig das Terroir ist, wurden auch schon Chardonnay und Riesling produziert und mit Burgunder und Moselweinen der gleichen Rebsorten verglichen. Mehrheitlich versucht sich Quinta das Carvalhas aber an den zahlreichen autochthonen Rebsorten des Dourotals, die selten reinsortig produziert werden. Malvasia Preta, Tinta da Barca oder Bastardo heissen diese Sorten. Manche Erzeugnisse verblüffen und überzeugen dank Mineralität, Frische und Säure, andere dürften als Experiment und Teil der Erforschung des Terroirs und der Möglichkeiten in die Firmengeschichte eingehen.Sie ist eine Familiengeschichte, die bis ins Jahre 1759 zurückreicht. Und vor 45 Jahren einen bösen Knick erlitt. Der Militärputsch vom 24. April 1974 – bekannt als Nelkenrevolution – gegen die autoritäre Diktatur Portugals führte zur Enteignung vieler privater Unternehmungen. Sie betraf auch Quinta das Carvalhas, die gegen die neuen kommunistischen Einflüsse gesinnt war.
Zwar erlangte Pedro Silva Reis’ Grossvater den Besitz 1978 zurück, doch das Geld blieb beim Staat. So blieb ihm nichts anderes übrig: Er musste viel Wein produzieren und verkaufen. Die Qualität blieb auf der Strecke. Erst in den Neunzigerjahren setzte Pedro Silva Reis’ Vater schliesslich wieder auf Qualität. Er verringerte das Weinvolumen und startete jenes Projekt in der Natur und im Keller, das zum heutigen Erfolg führte.
Der «Tinto DOC» (Gastro-Preis Fr. 11.90) steht für Frische und Eleganz – ein Alltagswein, der Spass macht. Der «Reserva DOC» (Fr. 20.90) ist der Inbegriff für Qualität aus dem Dourotal. Ein Wein für Kenner und Geniesser. Der reinsortige «Touriga Nacional DOC» (Fr. 15.50) hat viel Körper und Struktur. «Ein Wein für gute Gespräche unter Freunden», findet Madelyne Meyer. «Am besten zu Grillfleisch, Polenta oder Kartoffelgratin.»
(Benny Epstein)
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