Ein Schlückchen in Ehren ... kann ganz schön schaden

Wein, Bier, Spirituosen – im Gastgewerbe gehören alkoholische Getränke einfach dazu. Die meisten Gastgewerbler können gut mit der Versuchung umgehen, aber eben nicht alle.

Stapeln sich die Korken im Verborgenen, sollte man sich einmal in Ruhe den Fragen des Artikels stellen. (ZVG)

Ob Küche, Buffet oder Minibar – es gibt in einem Hotel verschiedene Bereiche, in denen alkoholhaltige Getränke zum Einsatz kommen. Zudem geniessen Berufsleute, die über ausserordentliche Wein- und Bierkenntnisse verfügen, ein hohes Ansehen. Bei den Gästen, den Arbeitskollegen und den Chefs. Dasselbe gilt auch für versierte Spirituosenkenner.

Meister fallen ja bekanntlich nicht vom Himmel. So gehen der Meisterschaft viele Degustationsstunden voraus. Bei denen wird nicht immer nur gekostet und ausgespuckt, sondern ab und zu eben auch hinuntergeschluckt.

Fliessende Grenzen

Da viele Gastgewerbler Genussmenschen sind, schätzen sie auch in ihrer Freizeit gute Getränke. Das ist absolut in Ordnung, solange aus Genuss keine Sucht wird. «Eine Abhängigkeit entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich über längere Zeit», heisst es in der Präventionsbroschüre von «Sucht Schweiz». Das Erkennen einer Abhängigkeit sei gar nicht einfach. Die Übergänge zwischen einem risikoarmen und einem problematischen Konsum sowie einer Sucht sind fliessend.

Allerdings gibt es gewisse Indizien, die auf ein Alkoholproblem hinweisen können. So sollte sich jeder ab und zu fragen:

  • Hatte ich schon mal das Gefühl, dass ich meinen Alkoholgenuss reduzieren sollte?
  • Ärgert es mich, wenn andere Leute mein Trinkverhalten kritisieren?
  • Hatte ich wegen meines Alkoholkonsums schon Gewissensbisse?
  • Habe ich morgens nach dem Erwachen auch schon mal als erstes Alkohol getrunken, um meinen Kater loszuwerden oder meine Nerven zu beruhigen?

Wird eine dieser Frage bejaht, ist das ein Hinweis, dass ein Alkoholproblem vorliegen könnte. Werden sogar zwei oder mehr Fragen bejaht, ist ein Suchtverhalten wahrscheinlich.

Über 250 000 Menschen in der Schweiz sind alkoholabhängig

Die direkten, durch Alkoholkonsum verursachten Kosten im Gesundheitswesen betragen pro Jahr 613 Millionen Franken. Die indirekten Kosten für die Wirtschaft belaufen sich auf weitere 3,4 Milliarden Franken.

«Alkoholkrank zu werden, ist keine Schande. Es ist aber verhängnisvoll, nichts dagegen zu tun!», schreibt das Blaue Kreuz auf seiner Webseite. Handeln müssen nicht nur die Direktbetroffenen. Auch ihr privates und berufliches Umfeld ist gefordert. Besonders interessiert an der Früherkennung einer Alkoholsucht müssten die Vorgesetzten sein. Gemäss diversen Studien:

  • zeigen bis zu 5 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz einen problematischen Alkoholkonsum.
  • erbringen Mitarbeitende mit einem Alkoholproblem 25 Prozent weniger Arbeitsleistung.
  • verursachen alkoholisierte Mitarbeitende überdurchschnittlich viele Arbeitsunfälle und Fehltage.

Jemanden auf Alkoholismus anzusprechen, ist heikel. Die Webseiten der Beratungsstellen geben Tipps zu richtigem Vorgehen. 

(RIF)


Betroffene und ihre Angehörigen finden Hilfe bei folgenden Organisationen:

www.blaueskreuz.ch
www.suchtschweiz.ch
www.sfa-ispa.ch
www.safezone.ch: