Vor zehn Jahren kam Eni Yousuf als Flüchtling in die Schweiz. Er machte Karriere in der Gastronomie. Soeben ist ein Buch erschienen, in dem er seine Geschichte erzählt.

Eni Yousuf führt mit seiner Partnerin das Restaurant Zamarod in Bern. (ZVG)
In dieser Ausgabe erscheint die letzte Folge der «Länderküche». In der zweiten Ausgabe dieses Jahres schrieben wir in ebendieser Rubrik über Eni Yousuf, der mit seiner Schweizer Partnerin in Wabern/BE ein Restaurant mit Kulinarik aus seiner früheren Heimat Afghanistan führt. Zehn Jahre nach seiner Ankunft in der Schweiz erzählt er nun seine Geschichte. «Mein Name ist Eni. Am 16. Oktober 2015 bin ich zum zweiten Mal geboren worden. In dem Jahr wurde ich zehn Jahre alt», schreibt Eni Yousuf auf der letzten Seite. «Wenn ihr bei mir im Restaurant seid oder mich zufällig trefft, fragt nicht weiter nach. Ich bin immer noch am Üben, alles zu verarbeiten. Dieses Buch hat mir viel abverlangt.» Er begann, das Erlebte in seiner Muttersprache aufzuschreiben, merkte aber bald, dass ihm zu viele Worte fehlten.
So schrieb er in Deutsch weiter. Eni Yousuf schildert in blumiger Sprache seine unbekümmerte Kindheit. Als er neun Jahre alt ist, wird er von den Taliban entführt. Dramatisch beschreibt er die sieben Jahre Sklavenarbeit in Gefangenschaft, seine Suizidversuche und seine Flucht. Philosophische Züge haben Begegnungen mit «guten» Menschen. Trotz allem hat er seine positive Einstellung und den Glauben an ein besseres Leben nie aufgegeben. Brillant geschrieben, würzt er die traumatischen Erlebnisse und Tiefen seines Lebens mit einer Prise Humor.
(gab)
Titel: Meine Flucht
Autor: Eni Yousuf ISBN: 978-3-305-00517-8