Drei Jahre an der Hotelfachschule sind genug, findet Alina Baer. Wohin treibt es die Schweizer Meisterin?
Zeitungsberichte, Botschafterauftritte, haufenweise interessante Kontakte: Mit dem Sieg bei den Swiss Skills in der Kategorie Hotellerie-Hauswirtschaft und dem damit gewonnenen Schweizer Meistertitel änderten sich die Perspektiven von Alina Baer schlagartig. Die 22-Jährige wurde vom Berufsverband Hotellerie Hauswirtschaft bvhh als Botschafterin engagiert. Sechs Mal trat sie mittlerweile vor Berufsschulklassen, um den Studenten den Beruf schmackhaft zu machen, die verschiedenen Facetten aufzuzeigen, Karrieremöglichkeiten zu präsentieren, Geschichten aus ihrem spannenden Alltag zu erzählen.
An der nächsten Igeho soll sie mit ihrem strahlenden Lächeln die Besucher an den Stand der Hotel & Gastro Union ziehen. Für die nächste Ausgabe der Swiss Skills wird sie als mögliche Expertin in Betracht gezogen. «Ja, es lief sehr viel in den letzten Monaten», bestätigt Alina Baer. «Ich durfte zahlreiche tolle, spannende Begegnungen machen.»
Die vielen Kontakte will das «Aushängeschild» des bvhh nun auch beruflich nutzen: Die Schweizer Meisterin hat ihren Job an der Hotelfachschule gekündigt. Ende Juni endete ihre dortige Tätigkeit als stellvertretende Leiterin Housekeeping. «Zum Abschied habe ich allen Schoggi-Fischli von Läderach geschenkt. Das Ende war emotional für mich. Aber ich werde einige Freunde behalten.»
Einerseits würde sich Alina Baer nun gerne ein wenig Ferien gönnen. Anderseits ist das Energiebündel voller Tatendrang. Die erste Bewerbung ist bereits geschrieben. «Wenn sich schon jetzt etwas ergibt, sage ich natürlich nicht Nein. Ich freue mich auf ein neues Kapitel.» Ganz sicher möchte sie im Bereich Hotellerie-Hauswirtschaft weiterarbeiten. «Hier liegt meine Stärke, diese Arbeit macht mir Spass.» Allerdings möchte die Zürcherin nicht einfach in einem Hotel arbeiten und einen Grossteil ihrer Arbeitszeit auf der Etage verbringen. «Ich suche nach einer Führungsposition. Zum Beispiel in einer Hotelkette oder in einem Reinigungsunternehmen.» Bislang profitierte der Berufsverband von seiner jungen, zugänglichen Botschafterin. Elvira Schwegler, Geschäftsführerin des bvhh, lobte: «Alina Baer ist fachlich auf hohem Niveau. Ihr Auftritt ist kompetent und ihre Ausstrahlung ist positiv.» Nun könnte Alina Baer vom bvhh profitieren. Bei der Stellensuche wird sie mit interessanten Jobangeboten versorgt und auch ihr um ein Vielfaches vergrössertes Kontaktnetzwerk hilft ihr weiter.
Wohin wird es Alina Baer treiben? Sie hofft, dass ihr Alter nicht zum Stolperstein wird. «Ich habe halt schon früh viele Weiterbildungen absolviert und konnte eine Führungsposition ausüben.» Dass die Mitarbeiter älter waren als ihre Vorgesetzte, war nie ein Problem.
Egal, welches Unternehmen sich ihre Dienste sichert – eines ist für Alina Baer klar: «Ich mache als Botschafterin des Berufsverbands weiter. Einerseits gelange ich dadurch an unbezahlbare Erfahrungen, anderseits möchte ich meine Begeisterung noch lange an die vielen Teenager weitergeben, die sich noch nicht entschlossen haben, wo sie sich in ihrer beruflichen Zukunft sehen. Am Image meines Berufs gibt es noch einiges zu polieren.»
(Benny Epstein)