Welche Themen stehen im neuen Jahr auf ihren Traktandenlisten, und was hat sie 2018 gefreut? Die obersten Touristiker und Gastgewerbler des Landes geben Auskunft.
Wenn das Jahr 2018 ein Film wäre, welchen Titel hätte er?
Unsere Arbeit ist weder grosses Kino noch filmreif. Sie ist das Resultat von diszipliniertem, sachlichem Engagement.
Was hat Sie in 2018 überrascht, gefreut oder geärgert?
Besonders gefreut haben mich die Ablehnungen der «No Billag»- und der beiden Agrar-Initiativen. Das bundesrätliche Bekenntnis zu wettbewerbsfähigen Preisen ist noch zu gering. Daher geht die Arbeit in Zusammenhang mit der «Fair-Preis-Initiative» weiter.
Worauf freuen Sie sich im Jahr 2019 besonders?
Auf hoffentlich drei gute W: Wetter, Wirtschaft, Währung. Dieses Trio ist matchentscheidend.
Was wird Sie im neuen Jahr besonders beschäftigen?
Gastrosuisse begleitet eine Vielzahl unterschiedlicher Geschäfte, um den vielseitigen politischen Anliegen des Gastgewerbes zu entsprechen. Zu den Fokusthemen 2019 zählen die Standortförderung und die AHV-Sanierung. Wir werden uns zudem weiterhin stark für eine praktikable Umsetzung der Stellenmeldepflicht engagieren.
Welche neuen Herausforderungen sehen Sie auf die Branche zukommen?
Der politische Rahmen ist von hoher Relevanz. Gastrosuisse wird deshalb im Wahlkampf um die National- und Ständeratssitze gastgewerbe- und tourismusfreundliche Politikerinnen und Politiker unterstützen. Zudem ist das Standortförderungspaket von besonderem Interesse, das 2019 in den Rat kommt.
Sie haben zum Jahreswechsel einen Wunsch frei, was wünschen Sie sich?
Ich wünsche mir die gute Fortsetzung der 2018 begonnenen Zusammenarbeit der Tourismusverbände zur Weiterentwicklung der touristischen Förderinstrumente und zur Verbesserung der unternehmerischen Rahmenbedingungen. Gemeinsam haben wir eine starke Stimme, auch in Bundesbern. Das sollten wir in Zukunft noch vermehrt nutzen.
Wenn das Jahr 2018 ein Film wäre, welchen Titel hätte er?
Some like it hot, weil das ausserordentlich warme, sonnige Wetter die touristische Entwicklung von Frühling bis Herbst geprägt hat.
Was hat Sie in 2018 gefreut?
Ich sehe mit grosser Freude die Zuversicht, die in der Branche herrscht. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, brummt der Schweizer Tourismus. Weiter freut mich die hohe Gästezufriedenheit (87 %), die unser «Tourismus Monitor Schweiz» und der «Best Ski Resort Report», eine externe Studie, zeigen.
Worauf freuen Sie sich im Jahr 2019 besonders?
Ich freue mich auf das «Wanderjahr 2019», das im Mittelpunkt unserer Sommerkampagne stehen wird. Auch freue ich mich auf die vielen Begegnungen mit den Schweizer Tourismusfachleuten. Zudem werde ich bis Ende 2019 all unsere Auslandsniederlassungen besucht haben und so in sämtliche Gäste-Herkunftsmärkte einen noch vertiefteren Einblick haben.
Welches Projekt wird Sie im neuen Jahr beschäftigen?
2019 steht die Sicherung einer stabilen Finanzierung für Schweiz Tourismus für die Jahre 2020 bis 2023 im Vordergrund. Inhaltlich werden wir an der Lancierung des Gästefeldes Gesundheitstourismus arbeiten. In Bezug auf unsere Marketing-Instrumente freue ich mich auf den Start des grunderneuerten so genannten «Content Hub» MySwitzerland.com.
Welche neuen Herausforderungen sehen Sie auf die Branche zukommen?
Wir müssen uns weiterhin um die Rückkehr der europäischen Gäste kümmern, noch wettbewerbsfähiger werden, und schliesslich muss die Convenience unsere oberste Leitlinie sein. Der Schweizer Tourismus muss für den Gast bequemer und einfacher werden.
Sie haben zum Jahreswechsel einen Wunsch frei, was wünschen Sie sich?
Einen zünftigen Schub Glückshormone für meine Familie, meine Mitarbeitenden und natürlich für unsere Gäste.
Wenn das Jahr 2018 ein Film wäre, welchen Titel hätte er?
Die drei Musketiere. Sie handeln, wie die Hotel & Gastro Union und ihre Berufsverbände, nach dem Ehrencodex «Einer für alle, alle für einen».
Was hat Sie in 2018 überrascht, gefreut oder geärgert?
Gefreut haben mich die vielen guten Resultate, die an den nationalen und internationalen Berufs- und Kochwettbewerben erzielt worden sind. Sie helfen, das Ansehen der gastgewerblichen Berufe beim breiten Publikum zu verbessern. Auch dass wir nun einen Bäcker-GAV haben, freut mich sehr. Nicht geärgert, aber enttäuscht hat mich, dass noch immer jeder dritte Lernende nach der Lehre in eine andere Branche abwandert.
Worauf freuen Sie sich im Jahr 2019 besonders?
Auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit den neu zusammengestellten und äusserst motivierten Vorständen der Berufsverbände und des Zentralvorstands.
Welche Aufgabe wird Sie im neuen Jahr besonders beschäftigen?
Die Mitgliedergewinnung. Wir müssen den Berufsleuten klarmachen, dass ihre Rechte und Privilegien nicht gottgegeben sind, sondern das Resultat der Arbeit der Mitglieder der Berufsverbände. Und dass diese Vorteile nur erhalten oder weiter ausgebaut werden können, wenn alle Angestellten wie Musketiere zusammenhalten. Eben: Einer für alle, alle für einen.
Welche neuen Herausforderungen sehen Sie auf die Branche zukommen?
Die Digitalisierung wird weiter voranschreiten und unsere Berufe beeinflussen. Dies in einem Mass, das wir noch nicht abschätzen können. Trotzdem müssen wir unseren Berufsnachwuchs auf die zukünftigen Entwicklungen vorbereiten.
Sie haben zum Jahreswechsel einen Wunsch frei.
Ich wünsche mir, dass die Branche so attraktive Arbeitsbedingungen bieten kann, damit die Abwanderung gestoppt und der Fachkräftemangel entschärft werden.
Wenn das Jahr 2018 ein Film wäre, welchen Titel hätte er?
Da reicht einer wohl kaum. Vielleicht «Irrungen und Wirrungen im Data-Labyrinth» oder «Solokampf ist höchstens Silber, Kooperation stets Gold».
Was hat Sie in 2018 überrascht, gefreut oder geärgert?
Gefreut haben mich die durchwegs positiven Reaktionen auf unsere im Sommer veröffentlichten zwölf Thesen zum Bergtourismus. Sie haben gezeigt, dass man sich der Bedeutung und Situation dieses Wirtschaftszweigs allgemein bewusst ist und ihm Sorge tragen will. Wenn es um die konkrete Umsetzung geht, verwandelt sich Wasser leider nicht in Wein. Positive Beispiele ausgenommen. Es gibt auch in der Schweiz immer noch Pioniere. Beim Kontakt mit ihnen verwandelt sich Ärger rasch in Freude.
Worauf freuen Sie sich im Jahr 2019 besonders?
Auf die neue Strategie des STV. Sie wird zusätzlichen Schwung verleihen und die Anzahl Dezibel der «Stimme in Bern» erhöhen.
Was wird Sie im neuen Jahr besonders beschäftigen?
Die weitere Vernetzung der Tourismus-Branche zu einem «grös- seren Ganzen», das die allgemeine Stossrichtung konsequent, klug und umsichtig verfolgt.
Welche Herausforderungen kommen auf die Branche zu?
Der Tanz auf der schmalen Linie zwischen Erhalt von Bewährtem und Offenheit für Neues geht weiter. Dabei gilt es, nicht an alten Zöpfen festzuhalten und nicht jedem IT-Hype auf den Leim zu gehen. Dies in einem internationalen Umfeld, in dem der Tourismus wächst und wächst. Wie das tapfere Schneiderlein im Märchen muss auch die kleine Schweiz die Kräfte des «Riesen» schlau für sich nutzen. Statt sich gegen globale Plattformen zu wehren, lieber klug auf ihnen mitsurfen.
Sie haben einen Wunsch frei: Was wünschen Sie sich?
Dass die Büchse der Daten-Pandora durchsichtig wird.
Wenn das Jahr 2018 ein Film wäre, welchen Titel hätte er?
Zimmer mit Aussicht.
Was hat Sie in 2018 überrascht, gefreut oder geärgert?
Gefreut hat mich die positive Berichterstattung über die Hotellerie in den Medien. Es wurde registriert, dass wir absolut wettbewerbsfähig sind – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Geärgert habe ich mich über kleine Dinge, die ich zum Glück alle wieder vergessen habe. So unbedeutend waren sie.
Worauf freuen Sie sich im Jahr 2019 besonders?
Es wird sicherlich ein spannendes Jahr. Ich freue mich auf hoffentlich weiterhin steigende Logiernächtezahlen und auf einen spannenden Wahlkampf im Herbst. Ich werde auf der FDP-Liste im Kanton Graubünden für den Nationalrat kandidieren. Für den Wirtschaftsstandort, für den Tourismus und die Hotellerie.
Welches Projekt wird Sie im neuen Jahr besonders beschäftigen?
Die Strategie 2021 von Hotelleriesuisse kommt jetzt in die konkrete Umsetzung und wird sicht- und spürbar. Dann, wie schon erwähnt, wird mich sicherlich der Wahlkampf im nächsten Jahr noch zusätzlich fordern.
Welche neuen Herausforderungen sehen Sie auf die Branche zukommen?
Die Entwicklungen der Digitalisierung, des Fachkräftemangels sowie des Strukturwandels werden uns auch im Jahr 2019 weiter beschäftigen. Diese Herausforderungen wurden bei uns schon früh erkannt. Entsprechend wollen wir unseren Mitgliedern das nötige Werkzeug zur Verfügung stellen, um darauf reagieren zu können.
Sie haben zum Jahreswechsel einen Wunsch frei, was wünschen Sie sich?
Ich hatte bis jetzt das Glück, seit über 30 Jahren mit meiner Frau zusammen zu leben und zu arbeiten. Unsere zwei motivierten und tollen Jungs halten uns jung und machen uns stolz. Wenn es so bleibt, bin ich wunschlos glücklich.
(Interviews Riccarda Frei)