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Die beliebteste Streuwürze

Keine andere Würze ist hierzulande so populär wie Aromat. Noch immer steht die Streuwürze auf Restauranttischen und in vielen Haushalten. Dieses Jahr feiert Aromat seinen 70. Geburtstag.

Die offizielle Geburtsstunde von Aromat ist 1953. Doch erfunden wurde es bereitsein Jahr zuvor und zwar als Knorr-Pflanzenextrakt.(Illustration HGZ)

Die Geburtsstunde von Aromat fällt in eine aufregende Zeit. In England wird im Juni 1953 Prinzessin Elizabeth II. gekrönt. In Korea schweigen nach drei Kriegsjahren die Waffen. Und in der Schweiz erfindet Walter Obrist, einstiger Küchenchef im Hotel Vitznauerhof in Vitznau/LU, als Versuchskoch bei Knorr in Thayngen/SH eine Würze, die helvetische Geschichte schreiben wird: Aromat.

Knorr hat dem der Kochszene abgeworbenen Visionär einiges zu verdanken: Obrist hatte ein Händchen dafür, Kochzeiten industrietauglich zu verkürzen und dabei den Massengeschmack zu treffen. Unter anderem erfand Obrist die Päckli-Tomatensuppe neu und die Knorr-Nudelsuppe mit Huhn. Und natürlich Aromat, das bis heute nach der gleichen geheimen Rezeptur hergestellt wird.

Mit cleverem Marketing zum Massenerfolg

Auf die Idee von Aromat kam Walter Obrist nach monatelangen Reisen rund um den Globus, auf denen er immer Ausschau nach besonderen Gewürzen, regionalen Geschmacksvorlieben und Kräutern hielt. Zurück in seiner Versuchsküche begannen die Experimente. Erst brachte Knorr die Streuwürze als Knorr-Pflanzenextrakt im Pulverbeutel auf den Markt. Weil der Begriff Pflanzenextrakt nicht verkaufsfördernd wirkte, wurde die Würze nur ein Jahr später als Aromat neu lanciert. Zunächst in Würfelform, dann zur besseren Dosierung in der Streudose.

Mitte der 1950er-Jahre liess der Nahrungsmittelkonzern den Tessiner Künstler Hans Tomamichel die Figur des Knorrli erfinden und verteilte 30 000 Menagen an Schweizer Restaurants. Innert zehn Monaten kannten 80 Prozent der Schweizer die Marke Aromat. Bis heute ist der Inhalt unverändert: jodiertes Speisesalz, Geschmacksverstärker, Milchzucker, Weizenstärke, Hefeextrakt, Zwiebeln, Knoblauch, Kurkuma, Selleriesamen, Nelken, Lorbeer, Palm- und Sonnenblumenöl, Siliciumdioxid und Pilzextrakte.

Knorr und damit auch Aromat gehören mittlerweile zum niederländisch-britischen Unternehmen Unilever. Die Jahresproduktion der Speisewürze beträgt 2000 Tonnen. Wie viel davon in die Gastronomie geht, wird nicht erhoben. Als Glutamat in den 1970er-Jahren in Verruf geriet, Krankheiten zu fördern, tat dies der begehrten Streuwürze keinen Abbruch. Seit 2012 gibt es auch ein Aromat ohne Glutamat.

Wie sehr Aromat in der Schweizer Bevölkerung verankert ist, war Anfang Februar zu spüren. Damals ging ein Aufschrei durch die Aromat-Fangemeinde: Den Detailhändlern gehe das Aromat aus, vermeldete die Schweizerische Depeschenagentur SDA. Der Grund seien Lieferengpässe. Mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt. Die Regale im Detail- und Grosshandel sind weitgehendst aufgefüllt.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen unter:

knorr.com