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Starke Logiernächtezahlen verzerren die Wahrnehmung

Die steigenden Zahlen bei der Zimmerauslastung täuschen. Die Ertragslage in der Beherbergungsbranche bleibt schwierig.

Der Frankenschock legt sich. Die Übernachtungszahlen steigen wieder. (Unsplash)

Bezogen auf die Logiernächtezahlen befindet sich der Schweizer Tourismus in einer Hochkonjunkturphase. Die Übernachtungszahlen sind 2017 das erste Mal nach dem Frankenschock wieder angestiegen. Die Wintersaison 2017/18 schlägt dann auch mit einer Wachstumsrate von 4,6 Prozent zu Buche. Umfragen unter den Hotelleriesuisse-Mitgliedern zeigen, dass sich dieser Trend über die Sommersaison fortgesetzt hat.

Zieht man andere Indizes wie Preise und Erträge bei, so zeigt sich ein differenzierteres Bild. Viele Anbieter haben ihre Preise aufgrund der schwachen Nachfrage gesenkt. So sind die Umsätze pro Logiernacht seit zehn Jahren rückläufig und aktuell rund fünf Prozent unter dem Niveau von 2010. Da die Kostenstruktur bei vielen Betrieben wenig Spielraum zulässt, verschlechterte sich durch die Preissenkungen die Ertragslage. Die Margen sind daher in den letzten zehn Jahren in einigen Betrieben um bis zu fünfzehn Prozent eingebrochen. 

Externe Einflüsse begünstigen den Anstieg der Logiernächte 

Bezüglich Logiernächte darf nicht vergessen werden, dass der Anstieg von einem tiefen Niveau aus geschieht. Insbesondere die europäischen Gäste sind noch lange nicht auf dem Niveau zurück wie vor dem Frankenschock (immer noch 8,7 Prozent darunter). Zudem wird sich das Wachstum voraussichtlich abschwächen. Ein Grund dafür liegt in der Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro. Das Wechselkursrisiko bleibt zentraler Unsicherheitsfaktor. Weiter basieren die erfreulichen Zahlen auch auf einem generellen Wirtschaftsaufschwung im In- und Ausland. Dieser wird sich aber laut der ETH-Konjunkturforschungsstelle in den nächsten Jahren abschwächen.

Schliesslich konnte der Schweizer Tourismus von einem frühen Start der Wintersaison 2017/18 mit exzellenten Schneeverhältnissen profitieren. Auch der folgende heisse Sommer und milde Herbst trugen das ihrige zur positiven Auslastung bei. Diese Bedingungen sind jedoch nicht beliebig wiederholbar. Umso wichtiger ist es, die Preis- und Ertragssituation sowie die regionalspezifischen Gegebenheiten in der Entwicklung genau zu beobachten. Die Branche hat noch immer massiven Investitionsbedarf und ist auf qualifizierte und gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Beiden Engpässen kann dank einer verbesserten Preis- und insbesondere Margensituation erfolgreich entgegengewirkt werden. 

(ADE)