Die Mitgliederzahlen der Hotel & Gastro Union sind rückläufig. Präsidentin Esther Lüscher und der Zentralvorstand haben deshalb das Jahr des Aufrüttelns eingeläutet mit einem Ziel: «Mitglieder zu gewinnen. Jetzt!»
Mit dem Wachstum früherer Jahre haben wir uns einen festen Platz in der Branche erarbeitet. Stellvertretend für uns alle ist die Geschäftsleitung der Hotel & Gastro Union führend bei den L-GAV-Verhandlungen. Jeder im Gastgewerbe Tätige profitiert davon, dass wir organisiert sind und nimmt es als selbstverständlich hin, dass wir mit den Sozialpartnern einen guten L-GAV abgeschlossen haben.
Selten jedoch wurde ein neues Mitglied registriert, dass einfach so auf uns aufmerksam wurde und unserem Verein beitrat. Es zeigt sich, dass diese Beziehungspflege nicht mehr so funktioniert wie früher. Das Konzept «Member get Member» ist komplett eingebrochen. Das bereitet mir sehr grosse Sorgen.
Schauen wir dem Mitgliederschwund weiterhin tatenlos zu, verlieren wir an Gewicht in den Gremien wie in den L-GAV-Verhandlungen und in der Berufsbildung. Wollen wir das? Ist das in unserem Interesse? Liebe Mitglieder, erklären Sie Nichtmitgliedern, was sie verlieren, wenn es die Hotel & Gastro Union nicht mehr gibt.
Nebst Minimallöhnen, dem 13. Monatslohn und maximalen Arbeitszeiten sind dies fünf Wochen Ferien sowie kostengünstige Weiterbildungsmöglichkeiten.
Ein wichtiges Thema im Bereich Bildung ist die laufende Revision der Ausbildung Restauration. Hier geht es darum, bei der Hotel & Gastro formation in Weggis die Interessen des Berufsverbandes zu vertreten und in Einklang mit den Arbeitgeberverbänden zu bringen.
Andererseits sind wir mit Travail Suisse daran, ein Projekt auf die Beine zu stellen, mit dem wir wissenschaftlich belegen können, warum es Lehrabbrüche gibt. Das Ziel ist, mit den entsprechenden Massnahmen die Lernenden in unserer Branche noch besser unterstützen zu können.
Eine der wichtigsten Aufgaben – und das liegt mir sehr am Herzen – ist die Mitgliedergewinnung. In diesem Zusammenhang haben wir vom Zentralvorstand das «Jahr des Aufrüttelns» eingeläutet. Ich bin jedem dankbar, der stolz darüber spricht, welch tollen Beruf er ausübt oder ausübte.
Ich bin dankbar für jedes Mitglied, das gewonnen werden konnte oder aus Überzeugung dem Verband die Treue hält und diesen dadurch stärkt. Unser Verein, die Hotel & Gastro Union, ist eine wertvolle Institution, die gepflegt werden muss.
Vorstandsmitglieder rufen austrittswillige Mitglieder an und fragen nach den Gründen. Diese sind oft Berufs- oder Branchenwechsel, Auslandsaufenthalt oder sie glauben, dass eine Mitgliedschaft nichts bringt. Wenn man ohne Herz und ohne Stolz in der Branche arbeitet und nicht die Zukunft im Blick hat, kann man dieser Meinung sein. Wir sprechen jetzt nicht von der Zeitung, den Vergünstigungen oder den tollen Kursangeboten und vielem mehr.
Die Grundmauern der Hotel & Gastro Union sind die Mitglieder. Um diese zu halten oder neue zu gewinnen, ist eine persönliche Beziehungspflege unabdingbar.
Mitten im Herzen der Berufspolitik sind wir in allen Gremien der Berufsbildung tätig. Unsere Mitglieder bestimmen mit, wie unsere Berufe in Zukunft aussehen werden. Die Berufsverbände engagieren sich, kreieren Wettbewerbe, und die Mitglieder investieren sehr viel Zeit, um den Stellenwert der Berufe zu stärken. Bedenken wir, es sind alles Milizer, die ihre kostbare Freizeit für uns alle in der Branche opfern – auch für Nichtmitglieder. Dadurch können wir als Mitarbeiter direkten Einfluss auf die Berufswelt der Gastronomie nehmen. Aber dieser Einfluss wird kleiner mit dem Mitgliederschwund.
Setzen wir uns also alle kräftig dafür ein, dass unser Verein an Mitgliedern gewinnt und somit seine starke Position in unserer Branche beibehält. Etwas Zentrales muss uns allen auch bewusst sein, die Verantwortung für das Weiterbestehen unseres engagierten Vereins hat nicht die Geschäftsstelle, sondern haben die Mitglieder.
(Esther Lüscher/gab)