Mittagessen, ohne Magen und Umwelt zu belasten

Das Projekt Lunchidee mobilisiert. In der zweiten Testphase profitieren Betriebe von gemachten Erfahrungen.

Das Tischset zum Monatsthema: Im Oktober ist buntes Gemüse angesagt. (ZVG)

Nach 8 Betrieben in der ersten Testphase starteten vor zwei Wochen 25 Restaurants in der ganzen Schweiz eine zweite kulinarische Offensive. Deren Ziel ist eine nachhaltige und gesunde Esskultur. Von Oktober bis März werden genussvolle Mittagsmenüs zu monatlich wechselnden Themen serviert. Im Oktober steht buntes Gemüse im Fokus, im November folgen Hülsenfrüchte. 

Mit Lunchidee wird den Mittagsgästen die Menüwahl erleichtert. Die Speisen aus regionalen und saisonalen Zutaten sind so zubereitet, dass sich die Gäste nach dem Essen gut und energiegeladen fühlen. Zudem erhalten sie inspirierende Ideen, die zum Nachdenken anregen. «Wir sind überzeugt, dass für eine Verhaltensänderung ein solch positiver Ansatz viel wirkungsvoller ist, als den Mahnfinger zu heben», sagt Leila Hauri vom Förderfonds Engagement Migros, der das Projekt unterstützt.

«Lunchidee bietet Weiterbildung für Köche, Servicemitarbeiter und Gäste.»
 

Raymond Glutz vom Berner Restaurant Petit Couteau engagiert sich neu bei Lunchidee. Am ersten Tag hat er auf einem seiner beiden Tagesmenüs ein Dreierlei von Rüebli und Pastinaken angeboten. «Das Interesse der Gäste und die vielen Rückmeldungen haben mich positiv überrascht», sagt er. Raymond Glutz postet Bilder seiner Gerichte auf sozialen Medien. Zahlreiche der über 1600 Follower auf Instagram entscheiden sich dann aufgrund der Bilder für das «Petit Couteau». «Wenn wir dazu noch aktiv verkaufen, bestellen bis zu 80 Prozent der Gäste das Lunchidee-Menü.»

Ausloten, was ankommt

Adrian Wittwer von «Freibank Speis & Trank», dem Restaurant im ehemaligen Waaghaus des Berner Schlachthofs, servierte Lunchidee-Beilagen zu vielen A-la-carte-Gerichten. In der zweiten Testphase ist jeweils montags Lunchidee-Tag. «Mit dem Wechsel von täglichen Beilagen zum Lunchidee-Tag will ich eruieren, wie viele Gäste speziell wegen Lunchidee zu uns kommen.»

Von Lunchidee begeistert ist auch Michel Gygax, Geschäftsführer der KG Gastrokultur in Bern. Jeden Mittwoch bietet er im «Eiger» und im «Le Beizli», zwei seiner sechs Restaurants, Themengerichte an. Er sieht mehrere Vorteile: «Die Köche setzen sich intensiv mit einem Thema auseinander, probieren Neues aus und bilden sich so weiter.» Auch der Service beschäftigt sich intensiv mit den Themen, um Fragen der Gäste knapp und präzise beantworten zu können. Neben attraktiven Tischsets mit vielen Informationen auf der Rückseite sei das persönliche Gespräch mit dem Gast immer noch zentral. Das schaffe Vertrauen und die Gäste würden sich weiter öffnen für Neues. 

«Lunchidee stösst auf grosses Interesse», sagt Initiantin Sophie Frei. Wie es nach der zweiten Testphase weitergeht, ist noch offen. «Auf keinen Fall soll ein Label mit strengen Regeln entstehen.» Wichtig ist ihr der Lerneffekt durch das Auseinandersetzen mit regionalen und saisonalen Produkten und deren bekömmlichen Zubereitung.

(Gabriel Tinguely)