Das Hotel Wilden Mann in Luzern war Spielort für das Krimi-Weekend «Mord auf Seite 3» und musste einige Herausforderungen meistern.
«Weisswein Massaker» und «Mord beim Check-in» – Dinner-Krimis sind fester Bestandteil im Jahresprogramm des Hotels Wilden Mann in Luzern. Aber nicht nur dort. Fast 40 Hotels und Restaurants in der Deutschschweiz bieten Dinner-Krimi-Abende an. Inszeniert werden diese von der Peter Denlo Productions GmbH.
Die Kombination «Feines Essen und schräge Mordgeschichte» kommt beim Publikum so gut an, dass die Aufführungen meistens ausverkauft sind. Zudem gibt es im Publikum einen hohen Anteil an «Wiederholungstätern».
Das Hotel Wilden Mann hat deshalb sein Angebot ausgeweitet. «Seit zwei Jahren führen wir auch Krimi-Weekends durch», sagt Andrés Calvo. Er ist Leiter Sales & Marketing sowie Vizedirektor in diesem traditionsreichen Altstadthotel. Das Krimi-Weekend ist für ihn eine Möglichkeit, das Haus in einer schwach nachgefragten Zeit besser auszulasten. «Wir schaffen es zwar noch nicht, das ganze Hotel mit Krimi-Fans zu füllen, aber über 40 Logiernächte generieren wir jedes Mal», freut sich das Mitglied des Berufsverbands Hotel Administration Management.
Wenn ein Schauspielensemble Spuren legt, Beweismittel versteckt und Morde begeht und gleichzeitig zwanzig motivierte Hobbydetektive von Freitag bis Sonntag Indizien hinterherjagen, bleibt das nicht ohne Folgen. Davon sind vor allem die Hotelmitarbeitenden betroffen.
So müssen Küche und Service extrem flexibel sein, da im Eifer des Spiels die vereinbarten Servierzeiten selten eingehalten werden. Besonders gefordert ist aber das Housekeeping. «Während des Krimi-Weekends haben unsere Mitarbeitenden die Anweisung, Papierschnipsel am Boden, Staub auf Möbeln und ähnliche Unzulänglichkeiten unbedingt zu ignorieren.» Andrés Calvo erklärt: «Das Papier könnte ein wichtiger Hinweis oder gar ein Beweismittel sein. Und im Staub könnte man einen verräterischen Finger- oder Fussabdruck erkennen.»
Zudem muss Calvo die Angestellten warnen. Überall im Hotel, auch in den für Gäste sonst nicht zugänglichen Bereichen, werden sich Hobbydetektive tummeln. Auch könnte überall eine Leiche liegen. «Dieses Mal wurde beispielsweise ein Mordopfer im Office auf der Etage gefunden.»
Den Krimi-Weekend-Gästen wird bereits vor ihrer Ankunft im «Wilden Mann» eine Rolle zugeteilt. In dieser agieren sie das ganze Wochenende über. Neben den Krimi-Fans logieren noch andere Gäste im Hotel. Zwar begegnet man sich nur beim Frühstück, dennoch müssen diese Gäste ebenfalls vorgewarnt werden. «Es kann durchaus sein, dass im Haus ein Schuss oder Schrei zu hören ist. Jeder im Hotel muss deshalb wissen, dass dies zur Theaterinszenierung gehört.»
Dieses Jahr hat Peter Denlo für das Krimi-Weekend das Stück «Mord auf Seite 3» geschrieben. Da auch die Stücke für die Dinner-Krimis alle aus seiner Feder stammen, kann Denlo gut auf spezielle Bedürfnisse seiner Kunden und räumliche Gegebenheiten ihrer Betriebe eingehen. Für die Restaurants Blinde Kuh in Zürich und Basel beispielsweise hat er sich den Krimi «Der blinde Würger» einfallen lassen, der natürlich im Dunkeln spielt. Gerne würde er auch mehr Krimis für Weekends schreiben. Peter Denlo sagt: «Wir sind auf der Suche nach weiteren Hotels, die mitmachen möchten. Wer Interesse hat, kann sich gerne melden.»
(Riccarda Frei)
Mehr Informationen unter:
www.dinnerkrimi.ch
www.wilden-mann.ch