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Syrah aus dem Wallis gehört zum Besten, was die Sorte zu bieten hat

Henry Wuilloud brachte die Sorte ins Wallis. Vor 100 Jahren konnte in seiner Heimat erstmals Syrah gekeltert werden.

José Vouillamoz, Jean-René Germanier und Raphaël Maye mit ihren Syrah. (ZVG)

Die Weine aus den französischen Anbaugebieten Hermitage und Côte-Rôtie waren schon berühmt, als der Walliser Henry Wuilloud davon kostete. Der Lehrer für Weinbau an der Kantonalen Landwirtschaftsschule Châteauneuf in Sion/VS war begeistert, kaufte Syrah-Setzlinge und pflanzte diese auf der Domaine du Grand-Brûlé in Leytron/VS. «Die Trauben der ersten Ernte, des Jahrgangs 1925, konnten mit 101 Öchslegraden gelesen werden, die der Ernte im Jahr 1926 mit tieferen 85 Öchslegrade», schrieb Henry Wuilloud in eine Chronik. Ein Grund zum Feiern und sich mit der heute international angebauten Rebsorte etwas tiefer auseinanderzusetzen.

Zum Auftakt des Jubiläums organisierte José Vouillamoz im Rahmen des Grand Marché des Terroirs Alpins in Bruson/VS eine Masterclass. Dabei erklärte der Rebsortenforscher und Autor die Entstehung der Rebsorte Syrah. Diese konnte er anhand von alten Dokumenten und Genanalysen rekonstruieren.

Die Natur sorgt für Vielfalt

«Alle Legenden um die Herkunft der Syrah haben sich als falsch erwiesen», sagte José Vouillamoz. «Es gab nie Syrah-Reben im persischen Shiraz oder in Syrien. Auch in Syracusa wurde man nicht fündig.» Denn Syrah ist eine natürliche Kreuzung aus dem französischen Departement Isère, dort wo die Sorte Dureza auf die Mondeuse Blanche traf. «Mit der Analyse von Gensequenzen konnten meine Kollegen und ich feststellen, dass Syrah eine Halbschwester der Viognier ist», erklärte José Vouillamoz. Auch die ist im nördlichen Rhônetal heimisch. Früher wurde, mehr als heute, weisser Viognier dem roten Syrah beigemischt. «Weitere Analysen haben ergeben, dass Pinot Noir ein Ur-urgrossvater der Syrah ist und diese mit Marzemino und Lagrein in Norditalien entfernte Cousins hat.» Die Fragezeichen im Stammbaum kennzeichnen Rebsorten, die entweder ausgestorben sind oder noch nicht gefunden wurden.

Die Handschrift der Winzer

Wie Syrah schmecken und sich entwickeln kann, zeigten zwei Walliser Weine: Der Cayas von Jean-René Germanier in Vétroz, von dem rund 40 000 Flaschen produziert werden, vertritt einen in Barriques ausgebauten, modernen Stil. Rund 4000 Flaschen Vieilles Vignes Prés-des-Pierres von Simon Maye & Fils in St-Pierre-de-Clages stammen von alten Klonen aus der Selektion Wuilloud. Der Wein reift mehrheitlich in Fässern der zweiten und dritten Belegung. Verglichen wurden die Jahrgänge 2022, 2016, 2013, 2009, 2000 und 1997 der beiden Weine. Je reifer, desto vielschichtiger lautet die Quintessenz. Beide Winzer sind Mitglied beim Mémoire des Vins Suisses.

Geheimtipps aus dem Wallis

Im Jahr 2007 lud die Grand Jury Européen zum Syrah-2001-Tasting. Erster wurde der Vieilles Vignes von Simon Maye & Fils. Ihm folgten drei weitere Walliser vor Crozes-Hermitage auf den Rängen fünf und sechs. Zwei weitere Walliser schafften es unter die ersten zehn.

(Gabriel Tinguely)


STAMMBAUM

Viognier, Mondeuse Noire und Syrah haben mit Mondeuse Blanche einen gemeinsamen Elternteil.

Quelle: Vouillamoz und Grando 2006, Heredity 97 (2): 102–110


Mehr Informationen unter: 

josevouillamoz.com
palpfestival.ch