Welche Herausforderungen kommen auf uns zu und wie geht man erfolgreich mit ihnen um? Roger Spindler vom Zukunftsinstitut Frankfurt kennt die Antworten.
Roger Spindler ist Direktor der Schule für Gestaltung Bern und Referent fürs Zukunftinstitut Frankfurt. (Thomas Kamenar)
Roger Spindler: Für uns vom Zukunftsinstitut Frankfurt sind Megatrends Herausforderungen und globale Phänomene. Langsam, aber unausweichlich und unaufhaltsam wie Lawinen bringen sie Veränderungen.
Unter anderem an ihrer Dauer. Megatrends ziehen sich über mehrere Jahrzehnte hinweg. Sie wirken sich weltweit immer auf mehrere gesellschaftliche Bereiche aus und bringen Wertewandel in Gesellschaft, Ökologie und Ökonomie mit sich. Megatrends sind vielschichtig und treiben sich gegenseitig an. Sie sind komplex, aber nicht kompliziert.
Das Zukunftsinstitut hat folgende elf Megatrends definiert: Urbanisierung, Sicherheit, Gesundheit, Future of Work, demografischer Wandel, Wissenskultur, Identitätsdynamik, Ökointelligenz, Mobilität, Globalisierung und Konnektivität. Zukunftsweisend sind alle, aber Ihre Branche sollte die Megatrends Sicherheit und Gesundheit im Blick behalten. Hier bieten sich viele Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten.
Nein. Dass man in einem Hotel sicher logieren und im Restaurant gefahrlos essen kann, wird als Grundvoraussetzung angenommen. Es geht mehr um die Gewissheit, dass man sich in guten Händen befindet. Der Gast will darauf vertrauen können, dass seine Privatsphäre geschützt wird, dass er das Wlan ohne Angst vor Hackern benutzen kann und dass Versprechen gehalten werden.
Wir haben diese Übersichtskarte wie einen Bus-Liniennetzplan aufgebaut. An gewissen Stellen kreuzen oder überlappen sich die Megatrends. An den Knotenpunkten entstehen sogenannte Subtrends. Die sind für Hotels und Restaurants spannend, um Nischen zu entdecken, auf die sie sich spezialisieren können.
Jeder kurzfristige Trend erzeugt einen Gegentrend und flacht irgendwann ab. Als Gegentrend zur Digitalisierung beispielsweise nimmt die Nachfrage nach analogen Produkten und Erlebnissen zu. Auch der Trend Individualisierung hat seinen Zenit überschritten. Individualität bleibt zwar nach wie vor wichtig, aber das Bedürfnis nach einer Wir-Gesellschaft, Zugehörigkeit und analogen Begegnungen steigt.
Ja, aber nur, wenn sie ihre Strukturen so verändern, dass sie den Mitgliedern eine unverbindliche Gemeinschaft bieten. Ausserdem sollten sie sich vom Wort Verein verabschieden. Es wirkt starr und bindend; Community, Club oder Gemeinschaft klingen hingegen offen, einladend, unverbindlich.
Es geht um Cross Innovations. Also darum, sich von anderen Branchen inspirieren zu lassen, voneinander zu lernen und gemeinsam neue Projekte, Produktoder Dienstleistungen zu entwickeln. Das werden wir im Workshop auf spielerische Art üben.
Die erste App, mit der man sportliche Leistungen messen konnte, ist das Ergebnis einer Cross Innovation zwischen Apple und Nike. Im Tourismus entstand eine Cross Innovation zwischen Bildung und Reisen. «Semester at Sea» ist ein Produkt der Colorado State University und eines Kreuzfahrtunternehmens. An Bord belegen Studierende Kurse in Wirtschaft oder Politik. In Ländern entlang der Reiseroute schauen sie sich dann politische und wirtschaftliche Entwicklungen vor Ort in der Praxis an.
(Riccarda Frei)
Der Anlass findet am Montag, 1. September 2025, im Trafo in Baden/AG, in deutscher Sprache statt. Die Teilnahme kostet für Mitglieder der Hotel & Gastro Union und ihre Berufsverbände 80 Franken. Nichtmitglieder können für 150 Franken teilnehmen. Junge Berufsleute unter 25 Jahren (Next Gen) bezahlen wiederum lediglich 25 Franken. Kaffeepausen, Networking-Stehlunch und Apéro sind in den Preisen inbegriffen. hotelgastrounion.ch