«Sie sind nervös und motiviert»

Viele Lernende sind gut auf das Qualifikationsverfahren vorbe­reitet und möchten ihr Können zeigen. Für die Prüfungsexpertin Rebekka Studer ist dies die grösste Motivation.

Rebekka Studer, was fasziniert Sie am meisten an Ihrer Tätigkeit als Prüfungsexpertin?
Es ist schön zu sehen, mit wie viel Motivation die jungen Berufsleute die Prüfung in Angriff nehmen. Viele sind gut vorbereitet, was mich zusätzlich freut. Und ich sehe, wie viel Engagement dahintersteckt.

Welche Voraussetzungen braucht man, um als Prüfungsexpertin tätig zu sein?
Das ist von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Auf jeden Fall muss man aktiv im Beruf sein und einen Berufsabschluss haben. Zudem müssen angehende Prüfungsexpertinnen und -experten einen eintägigen Grundkurs absolvieren.

Worauf legen Sie am meisten Wert?
Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich mich optimal auf den Posten vorbereitet habe, den ich prüfen muss. Nur so kann ich eine faire Bewertung der Leistungen der Lernenden vornehmen. Bei den Lernenden lege ich Wert darauf, dass sie sauber gekleidet und freundlich sind. Bis anhin habe ich die jungen Berufsleute stets tipptopp gekleidet und sehr freundlich erlebt.

Rebekka Studer amtet seit drei Jahren als Prüfungsexpertin. (zvg)

Was wird sich für Sie mit dem neuen Beruf Hotellerie-Hauswirtschaft ändern?
Seit der Revision orientiert sich das neue Berufsbild an den Handlungskompetenzen. Die Details sind jedoch noch nicht ganz klar. Aber es ist ja noch genügend Zeit. Das erste QV im neuen Beruf findet erst in zwei Jahren statt. Ich persönlich hoffe jedoch, dass das Verfahren digitaler wird. Das würde die Abläufe vereinfachen. Und ich fände es auch gut, wenn das Verfahren vereinheitlicht würde und nicht jeder Kanton andere Richtlinien anwendet.

Welches war das eindrücklichste Erlebnis als Prüfungsexpertin bis anhin?
Was ich immer wieder feststelle: Wenn die jungen Berufsleute in einem Betrieb, in dem sie unterstützt werden, die Ausbildung absolvieren, brennen sie richtiggehend für den Beruf. Das zeigt einmal mehr, dass die Ausbildungsverantwortlichen einen grossen Einfluss darauf haben, ob die Lernenden Spass an ihrer Tätigkeit haben oder nicht.

Wie erleben Sie die jungen Berufsleute während des QV?
Viele sind zwar nervös, aber auch äusserst motiviert. Sie möchten ihr Können zeigen. Wir achten auf das, was sie können, und nicht darauf, was nicht funktioniert.

In welchem Bereich bekunden die Lernenden Mühe?
Für viele ist der Posten Réception eine Herausforderung. Das liegt daran, dass nicht alle während der Ausbildung an einer Réception arbeiten konnten. Diejenigen, die bereits einen Einblick in dieses Thema hatten, bekunden daher weniger Mühe.

Welches sind Ihre Aufgaben im Berufsverband?
Ich amte als Vorstandsmitglied im Berufsverband Hotellerie & Hauswirtschaft. Ausserdem engagiere ich mich intensiv bei den QV-Vorbereitungstagen, die im Ausbildungszentrum Wäbi in Wädenswil/ZH stattfinden. An der Arbeit im Verband schätze ich, dass ich zu vielen Informationen komme und mich regelmässig mit meinen Kolleginnen austauschen kann.

(Daniela Oegerli)


Zur Person

Rebekka Studer (30) absolvierte im Hotel Emmental in Langnau im Emmental/BE die Ausbildung zur Hotelfachfrau. Danach arbeitete sie zehn Jahre im Hotel Bären Dürrenroth in Dürrenroth/BE als Leiterin Hauswirtschaft. Seit der Geburt ihrer Tochter ist sie in Teilzeit  im «Bären» tätig.


Mehr Informationen unter:

hotelgastrounion.ch