«Bier ist meine Passion, die ich gerne mit anderen teile»

Raphael Kuhn hat mit dem Start-up Bierliebe eine Nische besetzt. Dann kam die Chance, mit seiner Partnerin in Luzern eine Bierbar zu eröffnen.

In der Schweiz gibt es über 1300 Brauereien. Für seine Bierbar kann Raphael Kuhn aus dem Vollen schöpfen. (ZVG)

Ihr Werdegang erstaunt, waren Sie doch zuletzt in der Wirtschaftsberatung tätig, und nun führen Sie mit Ihrer Partnerin Alexandra Barreña die Bar «Bierliebe & Friends». 
Raphael Kuhn: Es klingt waghalsig, die Gastronomie ist Neuland für uns. Wir haben uns jedoch nicht naiv in das Abenteuer gestürzt, sondern uns dank Unterstützung an allen Fronten und dem Willen, gemeinsam etwas aufzubauen, dafür entschieden.

Wie gut, dass Sie sich mit Bier und Buchführung auskennen.
Mein Herz schlägt schon seit vielen Jahren für Bier. Und Betriebsökonomie habe ich studiert. Diese Basis aus Leidenschaft und Lehrbuch hat mich 2015 darin bestärkt, mit «Bierliebe» aus dem Hobby einen Beruf zu machen. 
 
Erzählen Sie uns mehr.
Wussten Sie, dass es in der Schweiz über 1300 Brauereien gibt? Offensichtlich hat unsere Bierkultur viel mehr zu bieten, als eine «Stange» oder einen «Chöbel», zumal diese nur Massangaben sind und nichts über den Inhalt aussagen. Mit «Bierliebe» wollte ich Qualität und Diversität in die Schweizer Haushalte bringen. So habe ich ein Abo lanciert, dank dem man sich jeden ersten Freitag im Monat über ein Überraschungspaket mit drei verschiedenen Schweizer Biersorten à je zwei Flaschen freuen kann. 

Was, wenn der Kunde keins der Biere mag? 
Die Chance ist erfahrungsgemäss klein. Die Lieferung wartet mit zwei hellen, zwei malzigen und zwei hopfigen Bieren auf. 

Wie läuft das Business? 
2015 haben wir monatlich rund 40 Pakete aus der Garage meiner Eltern verschickt. Tagelang besuchte ich Brauereien, um Kontakte zu knüpfen und mich mit Bier einzudecken. Aktuell zählen wir eine vierstellige Zahl im Monat, die dank einer funktionierenden Logistik pünktlich ihre Empfänger erreichen. 

Gibt es noch Luft nach oben? 
Natürlich. Die Leute sind sehr offen, neue Biere kennenzulernen. Vor allem das Geschenkabo ist der Renner. Zudem beliefern wir diverse Co-Working Spaces und tragen so zum Gemeinschaftserlebnis bei. Ebenso arbeiten wir mit Gastrobetrieben zusammen, denen wir die monatliche Bierauswahl senden, aus der sie eine Sorte als «Bier des Monats» auswählen. 

Hat sich mit «Bierliebe & Friends» ein Traum erfüllt? 
Absolut! Wir wollten schon länger in der Gastronomie Fuss fassen. Toll, dass sich uns diese Möglichkeit eröffnet hat. 

Sind Sie gut gestartet? 
Ja. Wir freuen uns aber auf den Sommer, der zum Verweilen an der Reuss und Geniessen eines kalten Biers einlädt.

Die Lage in der Fussgängerzone ist dafür ja prädestiniert. 
Genau, wir möchten aber nicht nur Touristen bedienen, sondern für Bierliebhaber und die Leute von hier ein Treffpunkt sein.

Womit hebt sich Ihr Lokal ab? 
Mit zwölf Zapfhähnen und einer grossen Auswahl an Flaschenbieren bieten wir die grösste Vielfalt an Schweizer Bieren. Doch auch eine preiswerte Mittags- und Abendkarte mit regionalen Produkten weiss hoffentlich zu begeistern.

(Interview Andrea Decker)


Zur Person

Raphael Kuhn (33) hat Betriebsökonomie studiert und war auf dem Beruf tätig. Der Drang, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen sowie seine Leidenschaft für Bier bewegten ihn dazu, «Bierliebe» zu gründen: ein Bierabo, mit dem der Kunde drei Schweizer Biersorten zu je zwei Flaschen erhält. Seit April führen Kuhn und seine Partnerin die Bierbar Bierliebe & Friends.