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Die Schweiz, eine Biernation

Die Brauereien spriessen in der Schweiz wie Pilze aus dem Boden. Allein zwischen 2018 und 2019 sind über 100 neue dazugekommen. Eine Übersicht verschafft der Brauereikompass.

Bier hat sich über die Jahre zu einem Getränk gemausert, das auch bei Frauen Anklang findet. Selbst der beste Biersommelier der Welt ist derzeit eine Frau: die Deutsche Elisa Raus. (Pexels)

Im Jahr 2009 gab es in der Schweiz gerademal 300 steuerpflichtige Brauereien. Gut elf Jahre später hat sich diese Zahl knapp verfünffacht und beläuft sich im Jahr 2020 laut der eidgenössischen Zollverwaltung auf 1473. Bei gut 95 Prozent dieser Brauereien handelt es sich jedoch um Kleinbrauereien, deren Ausstoss unter 1000 Hektolitern liegt. Liegt der Ausstoss unter 400 Litern, müssen keine Steuern gezahlt werden. 

Dass Bierbrauen hierzulande auch zu nicht gewerblichen Zwecken beliebt ist, sieht man zum Beispiel am Verein Swiss Homebrewing Society, der sich für die Förderung des Heimbrauens in der Schweiz einsetzt. Derzeit zählt der Verein 280 Mitglieder.  

Brauereikompass für die Schweiz

Eines der Mitglieder ist Ronny Mathieu, seines Zeichens Hobbybrauer und Verantwortlicher der Website brauerei-kompass.ch. Als er 2012 vom Wallis nach Bern zog, wollte er wissen, was es dort  «nebst den Bären» sonst noch so gibt. Wenn man sich in einer Region nicht auskenne, finde man als Bier-Fan oft nur dann Brauereien, wenn man gezielt nach ihnen suche. «Meist handelt es sich dabei jedoch um jene, die man schon kennt. So ist die Idee entstanden, ein Brauereiverzeichnis zu schaffen», erzählt er. Die Weichen für die Plattform stellte er mittels Crowdfunding: «Damit konnte ich die Infrastruktur bereitstellen. Eingetragen habe ich die Brauereien schliesslich von Hand.» 

Mittlerweile meldeten sich viele Brauereien selbst, um sich eintragen zu lassen. Voraussetzung für einen Eintrag ist, dass sie bei der Zollverwaltung gemeldet sind. «Irgendwo musste ich die Grenze ziehen», sagt Ronny Mathieu. Neben den Brauereien finden sich auf der Website auch eine Karte mit Umkreissuche, ein Blog sowie Bierevents.  

Im Einsatz für die Biervielfalt

Damit hat Ronny Mathieu etwas gemeinsam mit der Gesellschaft zur Förderung der Biervielfalt (GFB): Er setzt sich für die Sichtbarkeit dieser Vielfalt in der Schweiz ein. Wenn auch in einer anderen Form. 

Carole Gröflin, designierte Präsidentin der GFB, erzählt: «Die Gesellschaft zur Förderung der Biervielfalt wirkt im Grossen wie im Kleinen. Im Grossen mit Druck und medialer Präsenz, wenn Mächtige nicht im Sinne der Biervielfalt agieren.» Im Kleinen seien die rund 500 Mitglieder mit Nachdruck darum bemüht, die Biervielfalt sowohl an Veranstaltungen als auch in der Gastronomie einzufordern. 

Dies, damit das «Mirau-Phänomen» bald der Vergangenheit angehöre. Carole Gröflin erläutert: «Wenn der Erste am Tisch eine Stange bestellt, sagen die anderen ‹Mirau›.» Dies sei nicht zuletzt den fehlenden Alternativen geschuldet. «Hier besteht von Seiten der Gastronomie dringender Handlungsbedarf.»

(Désirée Klarer)


Mehr Informationen unter:
www.bier.swiss