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Nach Accor-Deal: Was geschieht mit den Mövenpick-Mitarbeitern?

Gestern wurde bekannt, dass Mövenpick Hotels & Resorts für 560 Millionen Franken an die französische Accor-Group verkauft wird. Wir haben bei Mövenpick nachgefragt, was nun für die Angestellten getan wird.

«Wir wissen, dass Accor Hotels eine Personalpolitik mit ähnlichen Prinzipien wie Mövenpick verfolgt.» (ZVG)

Die weltweit 84 Hotels von Mövenpick gehören künftig zur französischen Accor-Gruppe. Der Kaufpreis beträgt rund 560 Millionen Franken, wie beide Unternehmen mitteilten. Der Kauf muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden und soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen werden.

Insgesamt beschäftigt Mövenpick Hotels & Resorts rund 16'000 Mitarbeiter in 27 Ländern. Bis 2021 will Mövenpick nach Angaben von Accor noch 42 weitere Hotels mit insgesamt 11'000 Zimmern eröffnen. Mövenpick erhalte einen Zugang zum Kundenbindungsprogramm von Accor und profitiere von neuen Vertriebskanälen. Accor Hotels betreibt unter Marken wie Sofitel, Novotel, Mercure und Ibis mehr als 4300 Hotels in hundert Ländern. Anfang April hatte Accor bereits eine 50-Prozent-Beteiligung an der südafrikanischen Mantis-Gruppe bekannt gegeben, die Luxushotels vor allem in Afrika betreibt.

«Durch den Kauf von Mövenpick bauen wir unsere Marktführung in Europa weiter aus und beschleunigen unsere Entwicklung in Wachstumsmärkten, insbesondere im Nahen Osten, in Afrika und im Asien-Pazifik-Raum», sagte Accor-Chef Sébastien Bazin.

Doch was geschieht mit allen Mövenpick-Mitarbeitern, insbesondere mit jenen aus den Bereichen Verwaltung, Marketing, et cetera? Urs Knapp, Mediensprecher der Mövenpick Holding, beantwortete unsere Fragen.

HGZ: Herr Knapp, weshalb soll es für Mövenpick Hotels & Resorts ein Vorteil sein, nicht mehr eigenständig zu sein?

Urs Knapp: Die Hotellerie ist eine Industrie, die stark von gesellschaftlichen Trends beeinflusst wird. In jüngster Zeit hat die Digitalisierung eine zunehmend wichtigere Bedeutung erlangt. Neue digitale Marktteilnehmer beschleunigen weltweit die Konsolidierung innerhalb der Hotellerie. Grössenvorteile werden deshalb wichtiger als je zuvor, und Grösse muss sehr rasch erreicht werden. Accor hat mit über 4'300 Hotels diese notwendige Grösse. Mövenpick Hotels & Resort ist dagegen mit gut 80 Betrieben deutlich anders aufgestellt.

Welche personellen Konsequenzen hat dieser Zusammenschluss? Wie viele Mitarbeiter verlieren ihren Job? Welche Mitarbeiter sind betroffen? Verwaltung, Marketing?

Grundsätzlich eröffnen sich in einer Gruppe mit über 4'300 Hotels für die Mitarbeitenden von Mövenpick Hotels & Resorts zusätzliche Möglichkeiten. Die Integration in Accor Hotels wird das Wachstum von Mövenpick Hotels & Resorts beschleunigen und den Mitarbeitenden neue Chancen bieten. Alle bestehenden Arbeitsverträge bleiben unverändert gültig. Falls es später, nach Abschluss der Transaktion, zu Änderungen kommen sollte, werden diese vom neuen Besitzer, also Accor Hotels, kommuniziert.

Wie werde diesen Mitarbeiter nun unterstützt?

Mövenpick Hotels & Resorts hat stets grossen Wert darauf gelegt, talentierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Wir wissen, dass Accor Hotels eine Personalpolitik mit ähnlichen Prinzipien verfolgt. Accor Hotels legt grossen Wert auf eine hohe und gemeinsame Mitarbeiterkultur innerhalb der Gruppe. Gleichzeitig bleiben die Identitäten der verschiedenen Marken am Markt klar getrennt.

Wie wurden die Mövenpick-Mitarbeiter informiert?

An dieser Transaktion sind zwei börsenkotierte Unternehmen beteiligt: der Käufer Accor wie auch der Verkäufer Kingdom. Damit untersteht die gesamte Kommunikation den börsenrechtlichen Bestimmungen über die ad-hoc-Publizität, auch diejenige der nicht börsenkotierten Mövenpick. Gemäss den zwingenden Vorgaben des Börsenrechts müssen alle Anspruchsgruppen über eine solche Transaktion gleichzeitig informiert werden. Eine privilegierte Information einzelner Gruppen, zum Beispiel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist ausdrücklich verboten. In diesem gesetzten Rahmen hat Mövenpick so frühzeitig wie möglich informiert: mit Mitarbeiterbriefen auf dem gruppenweiten Intranet (gleichzeitig platziert wie der Versand der Medienmitteilung), mit Townhalls an verschiedenen Standorten, mit telefonischen Informationen und auch mit persönlichen Briefings in jedem einzelnen Betrieb in den nächsten Tagen weltweit.

Noch vor einem Jahr sagte CEO Olivier Chavy gegenüber der «htr»: «Diese Firma steht nicht zum Verkauf – ganz im Gegenteil: In einer Zeit, die von Konsolidierung geprägt ist, gehören wir zu den Übernehmern. Nicht zu jenen, die übernommen werden. Zusätzlich zum organischen Wachstum streben wir auch Übernahmen an.» Was hat zur kompletten Kursänderung geführt?

Mövenpick Hotels & Resorts wurde nicht zum Verkauf angeboten. Aber als Accor auf Mövenpick mit einem Kaufinteresse für das Hotelgeschäft zugekommen ist, wurde erneut eine Situationsanalyse vorgenommen – auch im Lichte der schnellen und umfangreichen Veränderungen ausgelöst durch die Digitalisierung.

(Benny Epstein)