Winter-Pop-ups verschönern die kalte und oft graue Winterzeit. Gastronomen nisten sich in fremde Restaurants ein, servieren in durchsichtigen Tunnels und lassen ihre Gäste mit Feuer kochen.
Kurz nach der Zeitumstellung spriessen sie wie Pilze aus dem Boden: Holzhäuschen auf öffentlichem Grund, in denen Raclette und Fondue angeboten werden. Mit minimalem Aufwand zubereitet, sind die Angebote oft wenig innovativ.
Dass Winter-Pop-ups auch origineller sein können, beweisen jährlich mehr Gastronomen. So zum Beispiel in der Winterbeiz zum Portier im Bahnhof Wankdorf City in Bern. Das Team um Adrian Wittwer und Florian Jenzer, Geschäftsführer der «Freibank» in Bern, bespielt die Terrasse mit einem grossen Holzschopf. Dort steht neben Feuerstellen ein über 80-jähriger Küchenherd aus Gusseisen im Zentrum des Geschehens. Darauf werden auf Vorbestellung Eintöpfe nach Grossmutter Art gekocht. «Gruppengäste können Raclette, Würste und Speck auf dem Holzkohlegrill selber zubereiten», so Wittwer.
Die Qual der Wahl werden Besucher des Berner Sternenmarkts haben. Die Initianten – die Gastronomen Tom Weingart und Markus Arnold – sorgen dafür, dass diese von rund 30 Ausstellern auf eine kulinarische Winterreise durch allerlei Länder geschickt werden. Weingart und Arnold haben sich mit ihren Pop-up-Restaurants Brother Frank und Mister Mori einen Namen gemacht.
In Burgdorf/BE nisten sich die Schwestern Céline und Camille Rohn im Restaurant Specht ein. Dort reichen sie in ihrem Pop-up Aplati unter dem Motto «flach, flüssig, fein gefüllt» dienstags, mittwochs und donnerstags über Mittag Suppen. Nachmittags gibt’s Süsses aus dem Ofen sowie Trockenfleisch- und Käseplättli. Abends werden gefüllte Hof-Stadt-Fladen aufgetischt, die an Crêpes erinnern.
Auf Comfort Food wie Steinpilz-Quiche mit Trüffel, hausgemachte Linguini, Rindsmark auf Kastanien-Nuss-Kartoffeln oder Kalbshaxe mit Rauchpaprika-Bohnen und Rotkraut setzen die Köche Pascal Schmutz und Marc Zahnd im «Sir Edmund». Ihr Restaurant auf Zeit befindet sich am Limmatquai 98 in Zürich.
Die Sky Terrace des Hotels Schweizerhof Bern & Spa setzt zwar auf Raclette und Fondue. Dies aber in einem aussergewöhnlichen Ambiente. Der Einsatz des ersten Tubbos in Bern – eines durchsichtigen, geheizten Zelts – erlaubt es, geschützt vor Wind und Wetter mit Aussicht über die Altstadt Gerichte aus geschmolzenem Käse zu geniessen. Die Gäste des Hotels Le Mirador Resort & Spa in Chardonne/VD erfreuen sich an Käsefondue in Gondeln auf der Aussichtsterrasse.
Das Zermatter Hotel Cervo lädt in der Vorweihnachtszeit in die ehemalige Garage des Zürcher Fünfsternehotels Widder zum Feiern ein. Wer am Eröffnungsabend spontan ein Zimmer im Widder Hotel reserviert, erhält Raclette und Drinks gratis.
(Sarah Sidler)