Im Sommer wird das Bürgenstock-Resort am Vierwaldstättersee wiedereröffnet. Die letzten Bauarbeiten laufen auf Hochtouren, die Mitarbeiterrekrutierung auch.
Noch ist das «Bürgenstock Resort Lake Lucerne» eine grosse Baustelle. Kräne ragen in den Himmel. Lastwagen mit Baumaterial schlängeln sich die Strasse nach Stansstad hinunter. Lieferwagen mit Einrichtungsgegenständen und Möbeln kurven auf den Bürgenstock herauf. Bauzäune sichern das Areal und Handwerker bringen ihre Arbeiten zum Abschluss. Am einen Ende des Resorts wird noch gehämmert und gebohrt, am anderen geputzt und eingerichtet.
Obwohl es noch nicht offiziell eröffnet ist, finden in den eleganten Räumen im Vier-Sterne-Superior-Hotel Palace bereits erste Anlässe statt. Neben dem «Palace» wird das Bürgenstock-Resort zwei weitere Luxushotels, Residenzen mit bedienten Suiten, diverse Restaurants, Bars und Clubs, Golf- und Tennisplätze, Konferenzzentrum, Wellnessanlage und ein medizinisches Zentrum umfassen. Ein vielseitiger, weitläufiger, aber auch personalintensiver Betrieb.
Bis auf das Restaurant Taverne waren während der über neunjährigen Umbauzeit alle Hotels und Restaurants geschlossen. Für Astrid Kaiser, Personalchefin des Bürgenstock-Resorts, bedeutet das: Bis zur Eröffnung im Sommer muss sie 450 Mitarbeitende finden, einstellen und einarbeiten. Eine gewaltige Aufgabe. Besonders, weil Astrid Kaiser erst seit 1. Dezember 2016 für das Resort arbeitet und sich ihr HR-Team noch zusammenstellen musste.
Beim Managen und Verwalten grosser Mitarbeiterstäbe in der Gastronomiebranche kann Astrid Kaiser auf langjährige Erfahrung zurückgreifen. Bevor sie sich beim Bürgenstock-Resort verpflichtete, war die HR-Leiterin für die ZFV- Unternehmungen tätig. Diese beschäftigen 2500 Mitarbeitende in Personalrestaurants, Mensen, Restaurants und 17 Hotels.
Trotz dieses gut gefüllten Know-how-Rucksacks stellt die Arbeit für das Bürgenstock-Resort für Astrid Kaiser eine grosse und willkommene Herausforderung dar. Einerseits, weil sie jetzt Mitarbeitende für ein internationales Resort rekrutieren darf. Andererseits, weil sie neben den Gastgewerblern auch Gärtner, Fitnesstrainer und medizinisches Personal, Ärzte und Therapeuten engagieren soll.
«Wir beginnen wortwörtlich bei Null. Dadurch habe ich die im Leben wohl einzigartige Chance, für ein Resort dieses Formats das ganze Mitarbeiter-Management aufzubauen», freut sich die HR-Chefin. Dieser Aufbau erfolgt bei bereits laufendem Betrieb. «Wir sind noch daran, die Strukturen zu schaffen und die HR-Abteilung zu organisieren. Gleichzeitig stehen wir bereits mitten im Rekrutierungsprozess.» Dieser Spagat sei nicht ganz einfach, doch für sie extrem spannend. «Da die Abläufe noch nicht standardisiert und viele Faktoren noch offen sind, braucht es grosse Flexibilität. Vom HR-Team genauso wie von den Bewerberinnen und Bewerbern.» Es gäbe viele Fragen, die noch nicht abschlies-send beantwortet werden können. Zum Beispiel was den Mitarbeitertransport oder die Betreuung von Mitarbeiterkindern betrifft. «Wir achten jedoch darauf, dass Mitarbeitende künftig auch ohne Auto problemlos ins Resort gelangen können – mittels ausgebautem Busnetzwerk oder Schiff und Bahn», sagt Astrid Kaiser. Zudem sei ein Kinderhort in Planung. Die detaillierten organisatorischen Abläufe müssen aber noch organisiert werden. Zurzeit liegt die Priorität aber klar bei der Besetzung vakanter Stellen.
Das Interesse an Arbeitsmöglichkeiten auf dem Bürgenstock ist gross. «Anfang März hatten wir schon über 1000 Bewerbungsdossiers bearbeitet», sagt Astrid Kaiser. Das Resort profitiert von seinem hohen Bekanntheitsgrad, seiner starken Verankerung in der Region und seiner ständigen Präsenz in den Medien. Ausserdem hat Astrid Kaiser Inserate in internationalen, gastronomiespezifischen Stellenanzeigern wie dem «Rolling Pin» geschaltet. Trotz der grossen Nachfrage gibt es Berufe, in denen der Fachkräftemangel selbst im Bürgenstock-Resort zu spüren ist. «Ich denke da besonders an die Küche. Wir brauchen in diesem Bereich sehr viele, motivierte Köche. Ausserdem suchen wir auch mehrere Köche, die sich auf authentische thailändische und libanesische Küche verstehen.» Diese zu finden, sei ein Knackpunkt. Am einfachsten wäre es natürlich, Köche in den entsprechenden Herkunftsländern zu engagieren. Diesbezüglich wird eng mit den regionalen Arbeitsämtern und dem Bund zusammengearbeitet. «Optimal wäre, wenn wir Köche aus Thailand oder dem Libanon finden würden, die bereits in der Schweiz oder in der EU arbeiten», erklärt Astrid Kaiser. Ebenfalls schwierig zu finden seien Empfangsmitarbeitende und Servicefachkräfte, die russisch, arabisch oder chinesisch sprechen.
Abgesehen von ein paar Ausnahmen wie die bereits erwähnten Spezialköche soll die Mehrheit der Mitarbeitenden wenn immer möglich aus der Region stammen. «Ich bin überzeugt, dass regionale Mitarbeitende sich mit ihrem ganzen Herzblut für das Bürgenstock-Resort einsetzen werden. Weil sie in der Region verwurzelt sind, können sie unseren Gästen sehr persönliche, tiefe und authentische Erlebnisse bieten.»
Um Mitarbeitende aus der Region über die Jobmöglichkeiten auf dem Bürgenstock zu informieren, führte Astrid Kaiser in Zusammenarbeit mit den regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV der Kantone Luzern, Zug, Ob- und Nidwalden so genannte «Job Datings» durch. Dazu wurden jeweils 200 Stellensuchende auf den Bürgenstock eingeladen. Dort erhielten sie zuerst allgemeine Infos über das Resort. Nach der Präsentation besuchten die Stellensuchenden eine Art Job-Bazar. «Alle unsere Abteilungen waren auf diesem Markt mit einem Stand vertreten. Die jeweiligen Abteilungsleiter und interessierten Stellenanwärter konnten sich kennen lernen und Jobinterviews führen», erklärt Astrid Kaiser den Ablauf. «Im Idealfall schlossen wir gleich an Ort und Stelle einen Arbeitsvertrag ab.»
Dieses Vorgehen war eine von verschiedenen Massnahmen, um den immensen Rekrutierungsaufwand zu verringern. Das Schnellverfahren eignet sich zwar nicht für alle Berufe und Hierarchiestufen, aber es ist eine valable Methode, gewisse Positionen effizient und unkompliziert zu besetzen. «Bei guten Bewerbern muss man sofort zuschlagen», findet Astrid Kaiser.
Sie weiss, dass ein Arbeitgeber, der gute Mitarbeitende möchte, diesen etwas bieten muss. «Welche Benefits wir im Detail offerieren, ist noch zu definieren. Sicher ist, dass sie Ermässigungen auf Konsumationen in allen Bürgenstock-Restaurants sowie auf Wellness- und Beautybehandlungen erhalten», sagt die Personalchefin. Ein bisschen stolz ist sie auf das schöne, neu gebaute Personalhaus mit Restaurant, Fitnessraum, TV-Lounge, Lesezimmer und grosser Terrasse. Insgesamt gibt es auf dem Bürgenstock drei neue Mitarbeiterrestaurants. Sie sind so im Resort platziert, dass die Pausenzeit der Mitarbeitenden nicht fürs Zurücklegen langer Wege draufgeht.
Voraussichtlich wird jedes Mitarbeiterlokal ein anderes, abwechslungsreiches Foodkonzept haben. Schliesslich soll das Essen auf dem Berg den Angestellten nicht verleiden.
(Riccarda Frei)
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