Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

In dieser Quartierbeiz ist kein Tag wie der andere

Alisha Ott arbeitet seit viereinhalb Jahren in der «Libelle» in Luzern. Dort unterstützt sie Menschen dabei, wieder Fuss im ersten Arbeitsmarkt zu fassen.

Eigentlich ist Alisha Ott gelernte Schneiderin. Doch abgesehen von ihrer Ausbildung arbeitete sie nie auf dem Beruf. Schon während der Lehre jobbte sie nebenbei im Service. Später merkte sie, dass es ihr in dem Beruf deutlich besser gefiel. Nun ist sie seit zehn Jahren im Luzerner Gastgewerbe tätig. 2020 wechselte sie vom Restaurant Mill’Feuille im Stadtzentrum in die «Libelle» im ruhigeren Maihof-Quartier. Statt hungrige Touristen bewirtet sie nun die treuen Stammgäste der Quartierbeiz.


«Wir wollen den Teilnehmenden so viel wie möglich auf den Weg geben.»

Alisha Ott, Stellvertretende Serviceleiterin, «Libelle»


«Besonders an der ‹Libelle› ist das Arbeitsintegrationsprogramm», erzählt Alisha Ott. Die Teilnehmenden kommen über die regionalen Arbeitsvermittlungszentren, das Sozialamt oder die IV in den Betrieb. Es handelt sich um Menschen, die länger keiner beruflichen Tätigkeit nachgehen konnten, erste Arbeitserfahrungen in der Schweiz sammeln wollen oder in die Branche quereinsteigen möchten. «Bei uns lernen sie die Struktur eines Gastrobetriebes im ersten Arbeitsmarkt kennen und sind ab dem ersten Tag ins Team und die Arbeitsabläufe integriert.»

Zum Integrationsprogramm gehören Schulungstage. Diese beinhalten Deutschunterricht, Bewerbungscoaching und Fachschulungen in den Bereichen Service und Küche. «Hier konnte ich von der Weiterbildung zur Bereichsleiterin Restauration profitieren, die ich 2022 abgeschlossen habe», sagt Alisha Ott. In den Fachschulungen werden auch Themen behandelt, die im Arbeitsalltag des Restaurants nicht vorkommen wie zum Beispiel das Flambieren.

Alisha Ott, Mitglied des Berufsverbands Service/Restauration, hat viel Berufserfahrung und absolvierte die Weiterbildung zur Bereichsleiterin Restauration. (zvg)

Im Service selbst ist die Aufgabe der 29-Jährigen, für das Wohl der Gäste zu sorgen und gleichzeitig die Teilnehmenden anzuleiten und zu unterstützen. Dabei erfordert es viel Fingerspitzengefühl, beiden Aufträgen gerecht zu werden. «Ich musste lernen, mich selbst zurückzunehmen und zum Beispiel nicht selbst abzuräumen, nur damit es schneller geht.» Ziel ist, dass die Teilnehmenden eine realistische Arbeitserfahrung erhalten. Als Sieben-Tage-Schichtbetrieb kann die «Libelle» im Rahmen des Programms bis zu sechzehn Teilnehmende in Service und Küche beschäftigen. Diese bleiben von wenigen Wochen bis hin zu einem Jahr, erzählt Alisha Ott. «So haben wir viele Wechsel, und es wird uns im Alltag nie langweilig.» Obwohl in der «Libelle» immer wieder neue Menschen arbeiten, bleibt das Kernteam konstant und ist seit vielen Jahren gut eingespielt. «Der Kontakt mit dem Team ist mir sehr wichtig», sagt Alisha Ott. «Wenn untereinander eine gute Stimmung herrscht, spüren das auch die Gäste.»

(Alice Guldimann)


Der Betrieb

Das Restaurant Libelle an der Maihofstrasse 61 in Luzern ist von montags bis samstags von 9 Uhr bis spät geöffnet, am Sonntag von 9 bis 16 Uhr. Am Wochenende gibt es Brunch.


Mehr Informationen unter:

restaurantlibelle.ch