Die Gastrag AG hat ein Portfolio mit langjährigen Marken. Thomas Engler weiss, weshalb diese so lange funktionieren.

Thomas Engler ist Geschäftsführer der Gastrag AG mit Hauptsitz in Basel. (ZVG)
Thomas Engler: Wir passen unsere Gastronomiekonzepte zwar immer leicht den aktuellen Modeströmungen an, doch wir krempeln sie niemals vollständig um. Ein Gast, der im «Da Roberto» eine Pizza bestellt, weiss auch nach Jahren, in welcher Qualität diese serviert wird.
1968 suchte der damalige Betreiber des Bahnhofbuffets Basel Emil Wartmann Unterkünfte für seine italienischen Mitarbeitenden. Er fand diese in einem gegenüberliegenden Gebäude, musste jedoch im Gegenzug im Haus ein Restaurant schaffen. Er eröffnete deshalb zunächst ein Frühstücksrestaurant, später gründete er dort das «Da Roberto». Das war die Geburtsstunde der Gastrag. Später übernahm Robert Keppler den Betrieb und danach, 2008, mein Vater Richard Engler.
Ursprünglich nicht. Er war Banker und lernte aus diesem Grund Emil Wartmann und Robert Keppler kennen. Als er die Gruppe übernahm, war sie kleiner. Er brachte sie zur heutigen Grösse.
Zur Gastrag gehören achtzehn Restaurants und zwei Hotelbetriebe, die je einem Restaurant angegliedert sind. In Luzern ist das Hotel gleich oberhalb des Pickwick Pubs, in Zürich ist es das Hotel California, oberhalb vom «Papa Joe’s». Diese Hotels sind mit je 20 Zimmern klein. Das ist bewusst so. Denn wir sind keine Hoteliers, sondern Gastronomen.
Im «Papa Joe’s» steht die mexikanische Küche im Vordergrund, im «Mister Wong» die asiatische und im «Da Roberto» die italienische. Hinzu kommt unsere erfolgreichste Marke, das Mr. Pickwick Pub. Für jede Marke haben wir ein klares Konzept, das so jahrzehntelang gut funktioniert. Wie gesagt, wir erfinden uns nicht neu, weder im Foodangebot noch im Auftritt der Restaurants. Wir passen zwar unsere Speisekarten leicht an, aber kaum merklich für den Gast. Was bei uns gar nicht auf dem Plan steht: den Auftritt der Restaurants, deren Inneneinrichtungen und auch das Foodangebot komplett zu verändern, nur weil etwas anderes angesagt ist.
Ja, klar. Seit dem Eröffnungstag vor 30 Jahren gibt es auf der Karte von «Papa Joe’s» Spareribs. Damals galten diese als Abfallprodukt. Heute sind sie gesellschaftsfähig und einer unserer Klassiker.
Bleiben wir bei «Papa Joe’s». Dort haben wir auf unserer Getränkekarte seit Beginn die gleichen karibischen Cocktails wie Daiquiris, Margaritas oder Mojitos. Zeitlose Cocktail-Klassiker, die bis heute beliebt sind.
Unser Mitarbeiterpool ist bunt gemischt. Natürlich arbeiten im «Mister Wong» zur Hauptsache asiatische Mitarbeitende und italienische im «Da Roberto». Aber bei einem Pool von rund 300 Mitarbeitenden ist die Bandbreite der Herkunft natürlich gross.
Wir haben viele langjährige Mitarbeitende, vor allem im Kaderbereich mit Geschäftsführer, die teils bis zu 35 Jahre dabei sind. Die Mitarbeitenden an der Front bleiben im Durchschnitt zwei Jahre lang.
Genau. Wir gingen als Familie sehr oft auswärts essen und natürlich fast immer in unsere eigenen Betriebe. Wir Kinder fanden das toll und realisierten erst später, dass das für unseren Vater auch immer Arbeit war.
Für mich war mein beruflicher Weg schon früh klar. Ich absolvierte in der «Säge» in Flüh/SO die Kochlehre und danach die Hotelfachschule Thun. Mein Bruder machte eine Automechanikerlehre und kam erst später dazu. Entsprechend unseren Werdegängen teilen wir uns die Arbeit auf. Ich bin der Geschäftsführer und mein Bruder ist Head of Administration und kümmert sich um die Verträge.
(Ruth Marending)
Thomas und Martin Engler sind Eigentümer der Gastrag AG. Die 18 Betriebe, zu denen Mr. Pickwick Pubs, Mister Wong, Papa Joe’s und die Da-Betriebe (Da Roberto und Da Ernesto) gehören, befinden sich vorwiegend in und um Basel. Weitere Betriebe sind in Aarau, Baden, Bern, Luzern, Zug und Zürich.